Kommentar
14:11 Uhr, 09.07.2013

Neue UBS-„RADA“-Strategie – alle guten Dinge sind drei

Erwähnte Instrumente

Während sich die großen Aktien-Barometer in den vergangenen drei Jahren deutlich nach oben entwickelten, reichte es bei Investments in Schwellenländer-Indizes allenfalls zu einer Seitwärtsentwicklung. Gerade zuletzt kamen viele aufstrebende Märkte stark unter Druck. Die UBS möchte nun mit ihrem dritten „Ableger“ aus der RADA-Familie auch den starken Schwankungen in den Emerging Markets beikommen und deren vorhandenes Potential optimal nutzen.

BRIC, Next-11 oder SMIT, egal welches mittlerweile auch vielen Privatanlegern bekannte Begriffs-Kürzel man wählt, selbst mit vermeintlich optimierten Emerging Markets-Investments war gerade in den vergangenen drei Monaten mit Abschlägen von mehr als zehn Prozent nichts zu gewinnen. Aber auch bei einer breiteren Schwellenländer-Definition wie dem MSCI Emerging Markets Index zeigt sich weder auf 1-Jahressicht, noch über die zurückliegenden drei Jahre ein signifikantes Fortkommen. Die „Zivilisationskrankheiten“ der Industriestaaten scheinen immer mehr auch die noch relativ niedrig bewerteten aufstrebenden Nationen zu belasten, wie man an der stark wachsenden Verschuldung in China sieht, das angesichts des ausufernden Kreditsektors jetzt eine restriktivere Geldpolitik fährt. Andere Schwellenländer leiden unter ganz spezifischen Problemen wie z.B. den über die letzten zwei Jahre stagnierenden bis rückläufigen Rohstoffpreisen. Kein Wunder, dass die Wirtschaftsdaten in vielen Regionen zuletzt relativ schwach ausfielen.

Große Chancen aber auch hohe Risiken

Auf der anderen Seite liegt das Wachstum vieler Schwellen-Märkte noch immer über dem der Industrieländer und trägt zu deren wachsender Bedeutung für die Weltwirtschaft bei. Anleger könnten auf dieses Nachholpotential setzen und gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme ihr Depot mit einem gezielten Investment in den Sektor weiter diversifizieren. Allerdings gilt es dabei immer zu beachten, dass, die Schwankungen aufgrund extremerer Entwicklungen hier deutlich stärker ausfallen können, wie man erst kürzlich nach den Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke bez. einer Rückführung der Anleihekäufe in den USA sehen konnte, als nicht nur die Aktien sondern auch die Anleihen von Emerging Markets deutlich unter Druck gerieten. Dem richtigen Timing des Ein- und möglicherweise Ausstiegs kommt deshalb eine ganz besondere Bedeutung zu.

Neues RADA-Produkt auf Schwellenländer

Genau an diesem Punkt setzt die neue UBS Global Emerging Markets Risk Adjusted Dynamic Alpha Strategie oder kurz „UBS GEM RADA Strategie“ an, auf die der Schweizer Emittent vor kurzem ein entsprechendes Endlos-Zertifikat begeben hat. Wer sich mit Strategie-Produkten beschäftigt, wird sich dabei sofort an die beiden bereits 2007 emittierten sehr erfolgreichen „RADA“-Papiere der UBS auf den DAX (UB0C7S)und den Euro STOXX 50 (UB0C7T) erinnern, bei denen ebenfalls ein täglich berechneter UBS DERI-Indikator (Dynamik Equity Risk Indicator) für den jeweiligen Markt die aktuelle Positionierung vorgibt. Der neue UBS GEM DERI misst diesmal die Marktstimmung und die Risikoneigung der Investoren in den globalen Schwellenländern, wobei insgesamt sieben z.T. auch andere Einflussfaktoren wie z.B. Währungsschwankungen oder Risikoprämien von Emerging Markets-Unternehmensanleihen in die Berechnung miteinfließen. Mangels eines liquiden Futures-Marktes investiert die neue Variante in den breit aufgestellten Vanguard FTSE Emerging Markets ETF, der wiederum die Wertentwicklung des FTSE Emerging Transition Total Return Net of Tax Index (USD) abbildet.

Je nach Marktsentiment wird in Aktien oder in Cash investiert

Anders als bei den beiden Vorgänger-Produkten muss sich der seit November 2011 berechnete UBS GEM DERI beim aktuellen RADA-Papier jeden Tag nur zwischen zwei möglichen Szenarien entscheiden: Einer Long-Position im Emerging Markets ETF oder einer marktneutralen Geldmarkt-Komponente, in die nur dann umgeschichtet wird, wenn der Indikator einen negativen Wert annimmt. Zeigt er dagegen ein neutrales oder positives Marktsentiment an, bleibt die Strategie automatisch weiter long. Das Fehlen einer zusätzlichen Shortmöglichkeit lässt sich mit der Investition über einen ETF erklären. Auf der Kostenseite wird beim zugrundeliegenden Strategie-Index eine Managementgebühr von einem Prozent in Abzug gebracht. Für die Zeit des Long-Engagements fällt zusätzlich noch das Total Expense Ratio (TER) des ETFs von 0,18 Prozent p.a. an.

Emerging-Markets-Variante überzeugt im Rücktest

In einem wichtigen Punkt stimmen alle drei Produkte überein, der positiven Rendite, für die beim Emerging Markets-Neuling verständlicherweise eine bis März 2005 zurückreichende historische Rückrechnung von Bloomberg/UBS herhalten muss. Danach weist die GEM RADA Strategie bis Ende April 2013 eine positive Gesamtperformance von 203,30 Prozent auf. Der zugrundeliegende Vanguard-ETF hätte im gleichen Zeitraum nur einen Wert von plus 78,12 Prozent erreicht. Auf Jahresbasis hätte sich dabei mit 14,60 Prozent bei dem RADA-Ansatz nahezu die doppelte Rendite ergeben und das bei einer jährlichen Volatilität von nur knapp 16 Prozent gegenüber mehr als 34 Prozent bei einem Dauerinvestment in den ETF. Ähnlich überzeugend sieht auch der Vergleich zum MSCI Emerging Markets TR-Index aus. Auf Sicht von 5-Jahren hätte sich ein Wechsel zwischen Long- und Cash-Position in der Rückrechnung deutlich gelohnt, da die ansonsten beim ETF vor allem in der starken Abwärtsphase 2008 erlittenen Verluste bis heute noch nicht wieder aufgeholt werden konnten. Dagegen hätte die RADA-Variante durch den vorzeitigen Ausstieg seit Juni 2008 ein Plus von über 70 Prozent erzielt.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Timing-optimierte Papier der UBS auf den Emerging Markets-ETF könnte durchaus an den Erfolg der beiden RADA-Produkte auf DAX und Euro STOXX 50 anknüpfen, wenn es wie in der Rückrechnung starke Abwärtsphasen ähnlich überzeugend meistert. Die „Trauben“ für das neue Zertifikat, das sich insofern sehr gut zur Diversifikation eines längerfristig ausgerichteten Depots eignet, hängen also ziemlich hoch.

UBS Global Emerging Markets (GEM) RADA Strategy Index-Zertifikat

Emittent/WKN:

UBS / UBS0EM

Laufzeit:

Endlos

Preis: (09.07.2013)

Geld / Brief: 102,27 € / 103,82 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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