NEKTAR THERAPEUTICS - Kursverdopplung! Das steckt dahinter!

• Nektar Therapeutics - WKN: A419UB - ISIN: US6402683063 - Kurs: 17,380 $ (Nasdaq)

Anleger haben außer negativen Nachrichten auch nichts verpasst. "Short-Report sorgt für Abgabedruck", "Ein Biotech-Chart des Grauens", "Crash! Boom! Bang! (mit Ansage)" waren nur einige der Headlines. Aktionäre werden sich verwundert die Augen reiben, dass es bei Nektar auch noch Positives zu berichten gibt.

Im Detail handelt es sich bei der heutigen Meldung um positive Studienergebnisse. So hat Nektar Therapeutics in einer Phase-2b-Studie mit dem Wirkstoff Rezpegaldesleukin statistisch signifikante Verbesserungen bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis gemeldet. Die Behandlung zeigt eine rasche Wirksamkeit und ein konsistentes Sicherheitsprofil.

Wirksamkeit über mehrere Dosisstufen hinweg belegt

In der laufenden Phase-2b-Studie REZOLVE-AD wurde Rezpegaldesleukin bei 393 Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis getestet. Die Teilnehmer erhielten verschiedene Dosierungen des Medikaments oder Placebo. Nach 16 Wochen zeigten alle drei Dosierungsgruppen von Rezpegaldesleukin eine signifikante Verbesserung des Eczema Area and Severity Index (EASI) gegenüber Placebo (p<0,001).

Auch die wichtigsten sekundären Endpunkte wurden erreicht: Die Anteile an Patientinnen und Patienten, die eine Verbesserung von mindestens 75 % (EASI-75) oder 90 % (EASI-90) erreichten, lagen in den Wirkstoffgruppen deutlich über denen der Placebogruppe. Insbesondere die alle zwei Wochen verabreichten Dosierungen zeigten Vorteile bei weiteren Kriterien wie dem Itch Numerical Rating Score (Itch NRS), der Investigator's Global Assessment (vIGA-AD) sowie der betroffenen Körperoberfläche (BSA).

Biomarker sprechen für immunmodulatorischen Wirkmechanismus

Zusätzlich wurden biomarkerbasierte Wirksamkeitsdaten berichtet. In der höchsten Dosisstufe kam es zu einer bis zu sechsfachen Zunahme regulatorischer T-Zellen (Tregs) sowie zu einer Reduktion entzündlicher Marker wie TARC/CCL17, Periostin, MDC/CCL22 und IL-19. Dies stützt den Wirkmechanismus als Treg-vermittelter Immunmodulator.

Sicherheitsprofil bestätigt

Das Sicherheitsprofil war ähnlich wie in früheren Studien. Die häufigste Nebenwirkung waren lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, meist mild bis moderat. Schwere Nebenwirkungen waren selten, und es gab keine Hinweise auf erhöhte Risiken für Infektionen oder andere typische Komplikationen.

Die Langzeitdaten der Erhaltungsphase der Studie werden für das erste Quartal 2026 erwartet. Zusätzlich sollen noch in diesem Jahr Ergebnisse zur Anwendung von Rezpegaldesleukin bei Alopezie areata folgen.

Nektars Kennzahlen stark rückläufig

Operativ ist Nektar Therapeutics, wie sollte es angesichts des desaströsen Kursverlaufs auch anders sein, nur mehr ein Schatten früherer Tage. Analysten rechnen mit einer Erosion des Umsatzes auf nur noch gut 40 Mio. USD im laufenden Jahr. Der Verlust dürfte sich hingegen um die 150 Mio. USD belaufen. Selbst vertreibt Nektar aktuell kein Produkt mehr, bekommt nur Royalty-Zahlungen. Das Geld wird auch knapp. Ende des ersten Quartals standen nur mehr rund 220 Mio. USD zur Verfügung. Bei der aktuellen Burnrate würde Nektar spätestens 2026 in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Fazit: Es wird ein langer Weg für Nektar Therapeutics, wieder Vertrauen aufzubauen. Die heutigen Studiendaten sind ein erster wichtiger Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Angesichts der angespannten finanziellen Lage wird die nächste Kapitalerhöhung bei der Nektar-Aktie wohl nicht lange auf sich warten lassen.

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