Analyse
15:45 Uhr, 19.08.2021

NASDAQ - Geht es den Bullen an den Kragen?

Der Nasdaq 100 kommt in den letzten Tagen etwas zurück. Ist diese Abwärtsbewegung eine Konsolidierung im Aufwärtstrend oder der Start einer großen Korrektur?

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 14.857,92 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 14.857,92 Pkt (Nasdaq)

In meinem Jahresausblick für den Nasdaq 100 vom 28. Dezember 2020 hatte ich Zielbereiche bei 13.500 bzw. 14.700-14.900 Punkten für den Nasdaq 100 genannt. Danach hatte ich in diesem Ausblick mit einer großen Korrektur gerechnet. Tatsächlich stieg der Index auf 15.184 Punkte an. Kommt es jetzt zur Korrektur?

Der Nasdaq 100 befindet sich in einer langfristigen Aufwärtsbewegung und erzielte erst vor wenigen Tagen sein aktuelles Allzeithoch. Insofern ist die Aufwärtsbewegung intakt. Eine größere Topformation kann auch noch nicht vollendet sein. Allerdings notierte der RSI (14) auf Wochenbasis am Allzeithoch an der oberen Extremzone. Zudem betrug der Abstand vom Kurs zum EMA 200 (Wochenbasis) am Allzeithoch bei über 36 %. Solche Abstände findet man zuletzt in den 1990er Jahren bzw. im Anstieg an das damalige Rekordhoch aus dem März 2000.

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Innerhalb dieser Aufwärtsbewegung hat sich seit dem November 2020 eine etwas flachere Aufwärtsbewegung herausgebildet. Innerhalb dieser Bewegung bildete sich zudem eine obere Pullbacklinie über die Hochpunkte aus dem Februar und April 2020 heraus.

Nach einem Test des Aufwärtstrends seit November im Mai 2020 drehte der Index stark nach oben. Am 22. Juni kam es zum Ausbruch über die erwähnte obere Pullbacklinie und nachfolgend zum Anstieg an das aktuelle Allzeithoch.

In den letzten Tagen gab der Index leicht nach. Er zeigte dabei eine Schwäche im Vergleich zum Dow Jones. Denn dieser Index markierte noch am Montag ein neues Allzeithoch. In den letzten Tagen wurden kleine Rücksetzer im Nasdaq 100 wieder zügig gekauft. Gestern war das allerdings anders. Nach Veröffentlichung des FED-Sitzungsprotokolls gerieten gestern die US-Indices und damit auch der Nasdaq 100 etwas deutlicher unter Druck.

Zusammenfassung:

Mit dem Abstand in Höhe von 36 % zwischen Kurs und EMA 200 liegt eine Extremsituation vor, wie es sie selten gibt. Aber diese Situation ist trotzdem noch deutlich von der Situation in den 1990er Jahren entfernt. Solche Extremsituationen können sich aber in ungeahnte Höhen steigern. Nur weil sich eine Aktie oder ein Index in einer solchen Situation befindet, kann nicht von einem unmittelbar bevorstehenden Crash ausgegangen werden.

Aus dem Ausbruch über die obere Pullbacklinie über die Hochpunkte aus dem Februar 2020 und April 2020 lässt sich ein mittelfristiges Ziel bei ca. 16.000 Punkten ableiten.

Fazit:

Der Nasdaq 100 befindet sich vermutlich „nur“ in einer kleinen Konsolidierung. Diese kann kurzfristig zu Abgaben an den EMA 50 oder an die alte obere Pullbacklinie bei aktuell 14.410 Punkten führen. Ein leichtes Überschießen an da log. 38,2 % Retracement bei 14.294 Punkten ist nicht ausgeschlossen. Anschließend könnte es allerdings noch einmal zu einem weiteren Rallyschub kommen, der zu neuen Allzeithochs im Bereich um 16.000 Punkte führen könnte.

Im mittel-langfristigen Kontext deutet sich weiterhin eine große Korrekturbewegung an. Bisher gibt es aber noch keine Startsignal für diese Bewegung. Daher kann man weiterhin davon ausgehen, dass sich die Rally seit März 2020 oder vielleicht sogar seit März 2009 in ihrer Endphase befindet.

Sollte der Index aber nicht spätestens von 14.294 Punkten wieder eine neue Rally starten, dann würde sich Bild deutlich verändern. Dann könnte nämlich die große Korrektur doch schon gestartet sein. Dabei wäre es wenig verwunderlich, wenn der Index Kontakt mit dem EMA 200 (Wochenbasis) suchen würde. Dieser verläuft aktuell bei 9.755 Punkten, also im Bereich des alten Allzeithochs aus dem Februar 2020.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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