Analyse
11:50 Uhr, 19.08.2022

NASDAQ 100 - Wie ein Kaugummi

Der Nasdaq 100 hat sich in den letzten Woche sehr stark erholt und notiert nun an einer wichtigen Widerstandszone. Wie könnte es weitergehen?

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 13.505,99 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 13.505,99 Pkt (Nasdaq)

Der Nasdaq 100 befindet sich seit vielen Jahren in einer Aufwärtsbewegung. Diese führte den Index im November 2021 auf das aktuelle Allzeithoch bei 16.764 Punkten. Dort startete eine Korrektur, welche den Index auf ein Tief bei 11.037 Punkte führte. In dieser Korrektur verlor der Index 34,16 %. Die Korrektur halt also ein größeres Ausmaß angenommen als der sog. Coronacrash. Damals verlor der Index 30,45 %. Allerdings waren die Korrekturen von Oktober 2007 bis Oktober 2008 mit einem Minus von 54,50 % und von März 2002 bis Oktober 2002 mit einem Minus von 83,495 deutlich größer. Der Umfang der Korrektur von 34,16 % ist zwar groß, aber daraus kann man nicht ihr Ende ableiten.

Der Index bildete zudem eine SKS-Topformation aus. Diese vollendete er Ende April 2022. Aus dieser SKS lässt sich ein rechnerisches Ziel bei 9.992,39 Punkten ableiten. Dieses Ziel liegt nur wenig über dem letzten großen Zwischenhoch in der langfristigen Rally. Dieses Hoch liegt bei 9.736,57 Punkten und wird durch das Hoch aus dem Februar 2020 gebildet.

Nach dem Tief bei 11.037 Punkten erholte sich der Nasdaq 100 deutlich. In der letzten Woche kletterte der Index minimal über die Nackenlinie der SKS. In der laufenden Woche behauptet er sich bisher über dieser Nackenlinie. Sie liegt bei 13.336 Punkten. Der Ausbruch ist aber noch lange nicht stabil. Zudem ist die Nackenlinie nur der Beginn einer wichtigen Widerstandszone, die bis 13.542 Punkte reicht. In dieser Woche notierte der Index kurzzeitig knapp über der Zone, inzwischen ist er wieder in die Zone zurückgefallen.

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Der RSI 14 auf Monatsbasis befindet sich im neutralen Bereich. Er notierte bis in den Dezember lange Zeit im oberen Extrembereich und fiel im Januar nach unten raus. Den unteren Extrembereich hat der Indikator bisher nicht erreicht. In den großen Korrekturen in den Nullerjahren erreichte der Indikator die untere Extremzone oder näherte sich ihr zumindest sehr stark an. Mit einem Tief bei 42,56 Punkten im Juni kann man davon noch nicht sprechen.

Auf Wochenbasis sieht das Bild in diesem Indikator deutlich anders aus. Dort hat der Indikator Mitte Mai die untere Extremzone erreicht, anschließend eine kleine bullische Divergenz ausgebildet. Seitdem steigt der Indikator an, hat aber gerade erst den neutralen Bereich erreicht.

Auf Tagesbasis notiert der RSI seit Wochen nahe am oberen Extrembereich, dringt aber nicht ein.

Der Nasdaq 100 ist also weder überkauft noch überverkauft. Es ist im RSI 14 auf allen Zeitebenen genug Platz, um über die Widerstandszone ausbrechen zu können. Aber das ist nicht zwingend notwendig. Die Stände des Indikators sind hoch genug, dass hier auch eine Abwärtsbewegung starten kann.

Was tun?

Der Nasdaq 100 befindet sich seit Tagen in einer entscheidenden Situation. Es gibt eine ganze Anzahl von Argumenten, die für einen Ausbruch nach oben sprechen, ebenso aber auch eine ganze Anzahl von Argumenten, die für eine weitere Verkaufswelle sprechen.

Die Ziele sind relativ klar. Gelingt ein Ausbruch nach oben, wäre eine Rally in Richtung 14.342 Punkte, 15.196 Punkte und das Allzeithoch. Im Falle einer weiteren Verkaufswelle lägen die Ziele bei 12.178/75 Punkten, 11.037 Punkten und unter 10.000 Punkten.

Mittelfristig orientierte Investoren warten die Entscheidung einfach ab und handeln danach. Kurzfristig orientierte Trader können an dieser Entscheidungsstelle Shortpositionen eingehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gewinne mit sich bringen, mag zwar an der Stelle nicht überzeugen. Aber das Potenzial der Positionen wäre groß und die Absicherungsmöglichkeiten nah genug, um auch bei Eintrittswahrscheinlichkeiten deutlich unter 50 % im Erfolgsfall Geld verdienen zu können. Bei Longposition auf den Index sieht das aktuell anders aus. Da liegen sinnvolle Absicherungsmöglichkeiten nach der Rally der letzten Wochen weit weg. Hier mag zwar die Erfolgswahrscheinlichkeit etwas höher liegen, aber potenzieller Verlust und potenzieller Gewinn sind hier viel zu nahe beieinander.

Hier mal ein kleines Rechenbeispiel:

Die Absicherung für eine Shortposition soll im Index bei 13.800 Punkten liegen. Das Ziel soll bei 10.000 Punkten liegen.

(geschätzte Eintrittswahrscheinlichkeit * möglicher Profit) - (geschätzte Ausfallwahrscheinlichkeit * möglicher Verlust) Es gilt Eintrittswahrscheinlichkeit + Ausfallwahrscheinlichkeit = 100 % oder 1)

Wir schätzen nun, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Nasdaq 100 auf 10.000 Punkte fällt, ohne vorher die 13.800 Punkte zu erreichen, bei 10 % liegt.

Damit gilt:

(0,10*3.505 Punkte) - (0,90*295 Punkte) = 350,5 Punkte-265,5 Punkte=85 Punkte

Macht man also eine große Anzahl derartiger Trades reicht es bereits, 10 % dieser Trades ins Ziel zu bringen, um einen kleinen Profit von im Schnitt 85 Punkten zu erzielen. Je mehr Trades man ins Ziel bringt, umso höher wäre der Profit.

Nun kommt jedoch das große ABER. Die meisten Menschen können mit Tradingsystemen, die so minimale Trefferquoten haben, nicht umgehen. Menschen brauchen immer wieder Bestätigungen. Und diese kann bei solchen Systemen sehr lange auf sich warten lassen. Hier können durchaus auch mal 30,40 oder 50 Trades in Folge Verluste bringen.

Ob Sie ein Mensch sind, der mit derartigen Systemen umgehen kann, können Sie in der Traderausbildung meines Kollegen Rene Berteit herausfinden. Alle Infos zu dieser Ausbildung finden Sie hier.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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