Analyse
10:10 Uhr, 28.12.2020

NASDAQ 100 - Jahresausblick 2021 (Teil 1)

Der Nasdaq 100 ließ sich in diesem Jahr vom Coronacrash nur kurz aufhalten. Er rennt seit Monaten von einem Allzeithoch zum nächsten.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 12.711,01 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 131,970 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 12.711,01 Pkt (NASDAQ)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 131,970 $ (NASDAQ)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 222,750 $ (NASDAQ)
  • Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 3.172,690 $ (NASDAQ)
  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 1.738,850 $ (NASDAQ)

Das Jahr 2020 war ein bewegtes Jahr. Die Coronapandemie, ihre Folgen und die Maßnahmen der Regierungen, um die Folgen einzugrenzen, bestimmten das Leben der Menschen und auch die Kursentwicklung an den Börsen. Die Notenbanken weiteten ihre Bilanzen auf eine nie gekannte Weise und in einem nie gekannten Tempo aus. Zum Ende des Jahres gab es einen ersten Hoffnungsschimmer, dass diese Pandemie bald unter Kontrolle sein könnte. Denn der Impfstoff von Biontech/Pfizer wurde zugelassen. Auch die Zulassung des Impfstoffes von Moderna steht Anfang Januar an. Im Laufe des Frühjahrs dürfte dann auch in vielen Ländern eine Diskussion beginnen, wie weit die aktuellen Grundrechtseinschränkungen wieder zurückgenommen werden.

Mit Joe Biden wurde im November ein neuer US-Präsident gewählt. Die Hoffnungen sind groß, dass die Exzesse der Trump-Zeit damit ein Ende finden. Realistischerweise sollte man aber nicht allzu viel von Joe Biden erwarten. Der Handelskrieg der USA mit China wird nicht wenige Tage nach der Inauguration Bidens enden. Trump hat diesen Handelskrieg zwar angefangen, aber es gab dafür auch Ursachen, die nichts mit Trump zu tun hatten und haben. Auch wird eine Biden-Administration weiter darauf drängen, dass die Europäer ihre Verteidigungshaushalte erhöhen und zwar in Richtung des Nato-Ziels von 2 % des BIP. Aber man wird sich wieder darauf verlassen können, dass Vereinbartes gilt und nicht wenige Minuten nach dem Unterschrift mit einem Tweet aus der Flugzeug zerrissen wird. Die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkommen ist bereits angekündigt. Es dürfte auch in Bälde Verhandlungen mit dem Iran geben, die zum Ziel haben, dass das Atom-Abkommen wieder Gültigkeit erhält. Insgesamt ist von der Biden-Administration eine rationalere und weniger von Emotionen getriebene Politik zu erwarten. Aber über eines muss man sich im Klaren sein. Joe Biden ist Präsident der USA. Seine Aufgabe ist es, die Interessen der USA zu wahren. Es ist nicht seine Aufgabe, ein guter Präsident für Europa zu sein.

Die großen Themen wie Dekarbonisierung der Wirtschaft, erneuerbare Energien und Umweltschutz, Digitalisierung usw. werden auch im neuen Jahr weiter eine große Rolle spielen. Diese Themen werden noch viele Jahre, vermutlich das ganze Jahrzehnt eine wichtige Rolle spielen.

Nach diesen einleitenden Worten möchte ich nun einen Blick auf wichtige Indices, Rohstoffe und Aktien werfen. In diesem Teil des Jahresausblick 2021 konzentriere ich mich zunächst auf den Nasdaq 100. Weitere Teile des Jahresausblick werden in den nächsten Tagen erscheinen.

Nasdaq 100: (Kursstand: 12.711,01 Punkte vom 24.12.2020)

Der Nasdaq 100 befindet sich seit dem Tief aus dem November 2008 bei 1.018,86 Punkten in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Ab Juni 2010 lief diese Bewegung in einem Trendkanal ab. Im Februar 2020 erreichte der Index die obere Begrenzung dieses Kanals. Zwar kam es zu einem kurzen Anstieg darüber, aber anschließend krachte der Index im Zuge des Coronacrash auf ein Tief bei 6.771 Punkte und damit auf die untere Begrenzung dieses Kanals bzw. kurzzeitig sogar minimal darunter. Das Tief lag ziemlich exakt am EMA 200 (Wochenbasis).

Von März 2020 bis September 2020 befand sich der Index in einer steilen Rally. In dieser Rally gelang auch der Ausbruch aus dem Trendkanal seit 2010 nach oben. Nach einem Allzeithoch bei 12.438 Punkten konsolidierte der Index in einem symmetrischen Dreieck und fiel dabei fast auf die alte Trendkanaloberkante zurück. Ende November gelang der Ausbruch aus dem Dreieck. Am 18. Dezember markierte der Index sein aktuelles Allzeithoch bei 12.793,47 Punkten. In den letzten Tagen konsolidierte der Nasdaq 100 auf hohem Niveau seitwärts.

Der Nasdaq 100 hat mit dem Ausbruch aus dem Dreieck und über das Rekordhoch aus dem September 2020 erst vor wenigen Wochen neue mittelfristige Kaufsignale geliefert. Diese weisen auf mittelfristige Sicht noch einiges an Potenzial auf. Zielbereiche liegen bei ca. 13.500 und 14.700-14.900 Punkte.

Allerdings gibt es auch einige Faktoren, die durchaus zu Besorgnis Anlass geben. Der Abstand des Kurses des Nasdaq 100 zum EMA 200 (Wochenbasis) ist inzwischen größer als im Februar 2020 und damit größer als jemals zuvor in der Rally seit März 2009. In der Historie des Nasdaq 100 war der Abstand nur während der Dot.com Blase größer. Im RSI zeigen sich bärische Divergenzen. Die letzten Hochs wurden nicht mehr durch neue Hochs im Indikator bestätigt.

Charttechnischer Ausblick:

Es gibt noch ausreichend Grundlage, um von einem positiven Start in das Jahr 2021 auszugehen. Potenzial nach oben ist durch die letzten Kaufsignale vorhanden. Mögliche Ziele sind die bereits benannten Zielbereich um 13.500 bzw. 14.700-14.900 Punkte. Allerdings dürfte auch eines inzwischen ziemlich deutlich sein. Im Laufe des Jahres 2021 muss man mit einer größeren Korrektur rechnen. Zielbereiche dafür lassen sich aber erst bestimmen, wenn das Hoch bekannt ist. Allerdings wäre es wenig überraschend, wenn der Nasdaq 100 in dieser Korrektur Kontakt mit dem EMA 200 auf Wochenbasis suchen würde.

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Der Nasdaq 100 wird von wenigen großen Werten dominiert. Dabei handelt es sich um Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet. Daher erscheint es sinnvoll auch einen Blick auf diese Aktien zu werfen.

Apple: (Kursstand: 131,97 USD vom 25.12.2020)

Apple befindet sich seit vielen Jahren in einer Aufwärtsbewegung. Von 2003 bis 2012 lief diese Rally sehr steil ab, danach verlangsamte sich das Rallytempo deutlich. Nach dem Tief im März 2020 beschleunigte sich die Rally aber wieder stark. Allein in dieser Rally kletterte die Aktie von 53,15 USD auf 137,98 USD. Für einen solchen Anstieg brauchte die Apple-Aktie zuvor knapp 3 ½ Jahre, nämlich von Mai 2016 bis Oktober 2018.

Nach dem Hoch aus dem September 2020 konsolidierte die Aktie auf ein Tief bei 103,10 USD. Nach einer Seitwärtsbewegung zwischen diesem Tief und dem 61,8 % Retracement der Abwärtsbewegung nach dem Allzeithoch kam es Ende November zum Ausbruch und damit zu einem neue Kaufsignal. Dieses trägt inzwischen Früchte.

Seit 2004 hat das Unternehmen den Gewinn je Aktie massiv gesteigert. In 2004 gelang der Turnaround. Im letzten Geschäftsjahr verdiente Apple 3,31 USD je Aktie. Im Geschäftsjahr 2021 soll er auf 3,99 USD und im Geschäftsjahr 2020 auf 4,34 USD ansteigen. Damit ergibt sich ein 2021er KGV von 33,07 bzw. ein 2022er KGV von 30,41.

Nach der Finanzkrise wurde Apple meist zu deutlich niedrigeren KGVs gehandelt. In 2013 fiel die Bewertung anhand des KGVs auf 11,90 zurück. Im letzten Jahr sprang die Bewertung plötzlich von 18,80 auf 34,90. Auf dieser Basis ist die aktuelle Bewertung also extrem hoch.

Aus dem Kaufsignal, das Ende November ausgebildet wurde, lässt sich ein Ziel bei ca. 147,00 USD ableiten. Bei aktuell 178,33 USD liegt eine langfristige obere Trendbegrenzung über die Hochpunkte aus den Jahren 2000 und 2012.

Ausblick:

Noch gibt der Chart grünes Licht. Die Apple-Aktie kann in den nächsten Wochen und vielleicht auch Monaten noch zulegen. Aber die Gefahr, dass dieser laufende Anstieg auf ein größeres Top hinführt, wird immer größer. Kurzfristig könnte Apple noch gen 147,00 USD ansteigen. Kommt es dort zu keiner Topbildung, wären sogar noch weitere Kursgewinne in Richtung 178,00-180,00 USD möglich.

Bewertungstechnisch ist die Aktie bereits aus dem Ruder gelaufen. Und der laufende Anstieg wird das nur noch „schlimmer“ machen. Nimmt man die aktuellen Schätzungen zur Hand, dann wäre jetzte bereits ein Kursrückgang um rund 1/3 in den nächsten beiden Jahren gerechtfertigt und dann wäre die Aktie immer noch nicht billig, sondern nur auf ein Normalmaß zurückgekommen.

Apple-Aktie
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Microsoft: (Kursstand: 222,75 USD vom 24.12.2020)

Microsoft habe ich erst vor wenigen Tagen analysiert. Diese Analyse finden Sie unter dem folgenden Link MICROSOFT - Wichtige Hürde direkt im Blick. An der Analyse hat sich bisher nichts geändert, auch wenn ein erster Angriff auf den Widerstandsbereich nicht zu einem Ausbruch geführt hat.

Bei Microsoft gab es 2019 einen starken Gewinnanstieg von 2,15 auf 5,11 USD. Von diesem hohen Niveau aus zieht der Gewinn weiter an. Für 2021 wird ein Gewinn von 6,77 USD und für 2022 einer von 7,47 USD erwartet. Damit ergibt sich ein 2021er KGV von 32,90 und ein 2022er KGV von 28,78. KGVs im Bereich um 30 gab es zwar mehrmals in der Historie der Aktie, aber folgte meist zügig ein Rückschlag. Insofern ist die Microsoft-Aktie aktuell als teuer anzusehen und eine Korrektur der Bewertung erscheint wahrscheinlich.

Ausblick:

In der Microsoft-Aktie könnte es in Kürze zu einem Ausbruch und anschließend zu einer weiteren Rally kommen. Aus rein charttechnischer Sich ist also noch Luft nach oben. Zudem ist noch ein langfristiges Ziel durch einen Ausbruch über eine Trendkanaloberkante bei rund 270 USD offen. Dieses Ziel würde mit dem Ziel aus dem Dreieck übereinstimmen. Die Bewertung würde im Falle einer solchen Rally auf Extremwerte ansteigen, was eine größere Korrektur für wahrscheinlich erscheinen lassen würde.

Microsoft Corp
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Amazon: (Kursstand: 3.172,69 USD vom 24.12.2020)

Auch Amazon habe ich erst kürzlich charttechnisch untersucht. Die Einschätzung finden Sie unter AMAZON - Kleines Kaufsignal aktiv.

Der Gewinn von Amazon ist in den letzten Jahren regelgerecht explodiert. 2015 lag dieser noch bei 1,28 USD. Im Geschäftsjahr 2021 soll dieser bei 44,86 USD liegen. Damit ergibt sich für 2021 ein KGV von 70,72. Eine Bewertung anhand des KGVs war schon immer sehr schwer und führte meist zu nichts. Daher verzichtete ich an dieser Stelle auf eine Einordnung. Alle notwendigen Daten, um selbst eine Einschätzung vorzunehmen finden Sie in den Fundamentalcharts zu Amazon.

Ausblick:

Die Amazon-Aktie konsolidiert seit knapp drei Monaten. Größere Konsolidierungen gab es in der langfristigen Rally immer wieder. Diese dauerten auch schon mal zwei Jahre. Eine neue größere Rally ist zwar möglich. Allerdings fehlt noch das Kaufsignal dafür. Dies ergäbe sich erst mit einem Ausbruch aus dem Dreieck.

Amazon.com-Aktie
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Alphabet: (Kursstand: 1.738,85 USD)

Auch Alphabet habe ich erst vor wenigen Tagen analysiert. Diese Analyse finden Sie unter ALPHABET - Wichtige Unterstützungszone naht. Am 21. Dezember fiel die Aktie intraday unter die benannten Unterstützungszone, drehte aber im Tagesverlauf wieder nach oben. Seitdem versucht der Wert sich von dieser Zone nach oben abzusetzen.

Für das noch laufende Geschäftsjahr 2020 wird ein Gewinn von 51,72 USD je Aktie erwartet. Im nächsten Jahr soll dieser Gewinn auf 61,61 USD ansteigen. Das ergibt ein 2021er KGV von 28,22. Da die Alphabet-Aktie nur wenige Jahre an der Börse gehandelt wird, ist ein historischer Vergleich schwierig. Alphabet wurde in den letzten Jahren fast ausschließlich in einem Bereich des KGVs um 30 gehandelt.

Ausblick:

Die Alphabet-Aktie befindet sich in einer intakten Rally und kann diese durchaus noch fortsetzen. Bewertungstechnisch ist die Aktie zwar auch noch gut bepreist, aber für "Exzesse" ist durchaus noch Raum.

Alphabet Inc. (Class C) - Aktie
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Fazit: Guter Beginn möglich, aber dann?

Sowohl der Nasdaq als auch die vier großen Werte innerhalb dieses Index haben noch Aufwärtspotenzial - zumindest aus charttechnischer Sicht. Bei Microsoft und Amazon fehlen aber noch Kaufsignale, die auf den Start einer weiteren Kaufwelle hindeuten. So weit sich das beurteilen lässt, wird eine weitere Rally aber zu extremen Bewertungen führen, die dann irgendwann korrigiert werden müssen. Auch der Nasdaq würde bei einem positiven Jahresstart in eine Extremsituation hineinlaufen.

Das erste Quartal könnte also noch positiv verlaufen. Ab dem zweiten dürfte es aber sehr schwierig werden. Dass auf Jahressicht das Jahr 2021 signifikante Kursgewinne mit sich bringen wird, erscheint eher unwahrscheinlich.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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