Nachhaltigkeitsgebundene Anleihen bieten breiteres Spektrum
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Trotz der großen Beliebtheit von Green Bonds sind sie aufgrund ihres spezifischen Umweltfokus und der Erlösverwendung möglicherweise nicht für jeden Emittenten die beste Option. Einige Emittenten haben nicht die notwendigen Umweltprojekte, um eine grüne Anleihe auszugeben. Es gibt auch für andere Arten nachhaltiger Anleihen, wie die flexibel einsetzbaren Sustainability Linked Bonds. Sie sind ein Finanzierungsinstrument für Unternehmen, die dennoch positive Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen wollen. Eine Analyse von NN Investment Partners (NN IP) zeigt, dass nachhaltigkeitsgebundene Anleihen nicht das Äquivalent einer grünen Prämie (Greenium) bieten, wie dies bei einigen grünen Anleihen der Fall ist. Dies zeigt, dass der Markt eher skeptisch ist, wie nachhaltig SLBs wirklich sind. Wie können Investoren also sicherstellen, dass sie die richtigen SLBs auswählen, das Risiko der „Nachhaltigkeitswäsche“ vermeiden und diese vielseitigen Anlagevehikel nutzen, um Nachhaltigkeitsziele in ihren Kreditportfolios zu erfüllen?
Nachhaltigkeitsgebundene Anleihen haben von den Emittenten festgelegte Leistungskennzahlen (KPIs), die auf ihre Nachhaltigkeitsstrategien abgestimmt sind. Diese Ziele können eher allgemein und übergreifend sein, als dass der Erlös der Anleihe an die Finanzierung spezifischer Projekte gebunden ist, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, wie es bei Green Bonds der Fall ist. Der Markt für SLBs ist von 5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 auf über 19 Mrd. US-Dollar in der ersten Hälfte des Jahres 2021 rasant gewachsen.
Annemieke Coldeweijer, co-lead Portfolio Manager Sustainable Credit, NN Investment Partners, sagt: „SLBs bieten Unternehmen ein Instrument, um nachhaltige oder soziale Themen aufzugreifen, die nicht direkt klimabezogen sind. Viele sind keine großen CO₂-Emittenten und haben keinen so großen umweltbezogenen Finanzierungsbedarf, dass sie grüne Anleihen ausgeben könnten. Die Emission einer SLB gibt diesen Unternehmen die Möglichkeit, über das reine Umweltthema hinaus auf das nachhaltige Gesamtbild zu blicken.“
Investoren stehen SLBs mit einer gewissen Skepsis gegenüber, weil es seltener konkrete Informationen darüber gibt, wie ihre Erlöse verwendet und welche Auswirkungen sie möglicherweise haben werden. Die flexible Struktur der KPIs erleichtert zudem die „Nachhaltigkeitswäsche“. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, empfiehlt NN IP Investoren, vier Schlüsselfaktoren zu berücksichtigen, um die Zuverlässigkeit der Nachhaltigkeitskennzahlen (KPIs) einer Anleihe zu beurteilen:
Klimarelevanz
Alle KPIs im Zusammenhang mit der Klimakrise sollten bis 2050 an das klimaneutrale Ziel des Unternehmens angepasst werden (1,5°C-Szenario). Emittenten sollten dieses Ziel festlegen und von einer externen Instanz, wie z. B. der Science Based Target Initiative, überprüfen lassen.
Fokus auf Emissionsbereiche
Klimarelevante KPIs sollten sich auf die wichtigsten Emissionsbereiche des Emittenten beziehen. Während einige Unternehmen beispielsweise mehr Emissionen in Scope 1 und 2 haben – die direkt vom Unternehmen erzeugt werden oder mit seinen vorgelagerten Aktivitäten zusammenhängen, wie z. B. seinen Energiequellen –, haben andere, wie z. B. Automobilhersteller, mehr Emissionen in Scope 3, zu denen Emissionen zählen, die eine Folge der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens sind, aber nicht direkt in dessen Besitz oder unter dessen Kontrolle stehen, z. B. wenn Verbraucher seine Produkte verwenden.
Berücksichtigung echter geschäftsbezogener Nachhaltigkeitsprobleme
SLBs sollten KPIs haben, die genau die entscheidenden Nachhaltigkeitsprobleme der Emittenten abbilden. Jüngste Beispiele sind das Healthcare-Unternehmen Novartis, das eine nachhaltigkeitsbezogene Anleihe mit KPIs für den Patientenzugang emittierte, und der Lebensmittelkonzern Ahold Delhaize, bei dem die SLB KPIs für die Lebensmittelverschwendung enthielt.
Unabhängige Verifizierung
Die KPIs sollten gut dokumentiert und von unabhängigen Stellen, wie Sustainalytics oder ISS, verifiziert werden. Die Emittenten sollten jährlich über ihre Fortschritte bezüglich der KPIs berichten und diese extern prüfen lassen.
Annemieke Coldeweijer ergänzt: „Transparenz und Offenlegung des Unternehmens sind entscheidend, wenn es darum geht, die Wirkung eines SLB und die ESG-Ziele sowie Erfolge eines Unternehmens zu beurteilen. Daten und Berichterstattung zur Nachhaltigkeit sind sowohl für Unternehmen als auch für Investoren immer noch eine Herausforderung. Und obwohl die zunehmenden regulatorischen Anforderungen die Qualität verbessern, bleibt noch einiges zu tun. Das ist auch der Grund, warum wir uns bei der Auswahl unserer Anleihen nicht nur auf Daten der Unternehmen selbst oder auf ESG-Datenquellen von Dritten verlassen. Wir führen unsere eigene gründliche ESG-Analyse des Emittenten durch, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Dadurch wird gewährleistet, dass wir eine eigene Einschätzung der ESG-/Nachhaltigkeitsperformance entwickeln, bevor wir in einen Emittenten und in eine Anleihe investieren.“
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