Kommentar
08:42 Uhr, 25.06.2012

Nach Griechenland und Fed - was nun?

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Die Wahl am Sonntag vor einer Woche war ein klassisches Non-Event. Der Befreiungsschlag blieb aus. Trotzdem hat die letzte Woche einmalige Chancen für Einzeltitel eröffnet. Indizes profitierten relativ wenig vom Wahlergebnis in Griechenland. Das liegt daran, dass einerseits das Wahlergebnis vorweggenommen wurde und andererseits nach Griechenland vor Spanien ist. Der Dax wurde bereits vergangene Woche gekauft, um sich für den positiven Ausgang der Wahl zu positionieren. Dadurch war viel Kaufkraft schon erschöpft und das erwartete massive Gap-Up blieb in der Folge am Montag aus. Die Fed hingegen hat die Märkte noch einmal in Schwung bringen können. Nach dem Durchatmen am Montag, wurde bereits ab Dienstag die Fed Entscheidung vorweggenommen, also gekauft. Die Kuh ist damit aber noch nicht vom Eis. Dennoch ist in den vergangenen zwei Wochen eine sehr wichtige Stabilisierung an den Märkten erreicht worden. Ob sich diese in eine Trendwende wandelt, bleibt abzuwarten. Je nachdem, was von den Griechen in den Nachverhandlungen gefordert wird und wie lange diese Verhandlungen dauern, können die Märkte auch noch einmal kräftig nach unten drehen. Die Chancen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends sind allerdings gestiegen. Viele Indizes und Einzeltitel zeigen die ersten höheren Tiefs und höheren Hochs. Aufgrund der nach wie vor fragilen Lage bietet es sich dennoch an, den Fokus auf relativ starke Einzeltitel zu legen. Vor allem, da die Indizes momentan Niveaus erreicht haben, an denen mit moderaten Korrekturen zu rechnen ist. Der Dax etwa scheiterte gestern am Widerstandsbereich der EMA 50 und EMA 200, der Dow Jones an der Widerstandszone um 12.800 Punkte. Eine kleine Verschnaufpause ist also zu erwarten.

Ein starker Einzelwert ist Fresenius Medical Care. Diese Aktie hat die Korrektur seit März 2012 gut überstanden. Während die Indizes im Durchschnitt 20% abgeben mussten verlor Fresenius lediglich 10%. Die Aktie ist aber nicht nur wegen ihrer relativen Stärke interessant, sondern auch wegen massiver Unterstützungen nah am aktuellen Kurs. Der seit 2003 intakte Aufwärtstrend bietet momentan eine sehr gute Unterstützung bei 51,5 Euro. Sollte die Aktie korrigieren, stehen bis dahin auch noch die EMA 50 und EMA 200 im Weg. Es muss also schon viel passieren, damit die Aktie von long auf short dreht. Nach oben liegt ein Widerstand bei 54,6 und 57,2. In diesem Bereich dürfte die Aktie noch einmal Luft holen bevor sie dann Richtung obere Begrenzung des Aufwärtstrends steigt. Sofern die Märkte nicht generell nach unten wegbrechen liegt das Kursziel dann bei maximal 75 Euro bis Jahresende. Beim ersten Kursziel bei 59 könnte es dann noch einmal zu einem kleinen Rücksetzer auf dem Weg dorthin kommen.

Je nachdem, wie man den Chart interpretiert, liegt ein Kaufsignal bereits vor bzw. steht die Aktie kurz davor. Charttechnisch ist vor allem die Marke 54,6 interessant. Steigt der Kurs über diese Marke, ist das ein ganz klarer Kauf. Betrachtet man die mittelfristigen Indikatoren, also eine längere Referenzperiode als in der Standardeinstellung, liegt bereits ein erstes Kaufsignal beim RSI vor (Werte über 50 signalisieren einen intakten Aufwärtstrend). Das Überwinden der 54,6er Marke fällt ca. auch mit der Kaufmarke des Williams %R zusammen (55 Punkte ist hier die relevante Marke). Diese Situation soll möglichst optimal umgesetzt werden ohne zu große Risiken einzugehen. Dazu eignen sich Outperformance Zertifikate hervorragend, da sie über dem Basispreis gehebelt sind und darunter den Kurs des Basiswerts lediglich 1 zu 1 abbilden. Bei Fresenius sind zwei Scheine interessant. DE000DZ8J6U3 nimmt das Kaufsignal mit einem Basispreis von 54 vorweg. Ab einem Kurs von 54 partizipieren Sie an weiteren Kurssteigerungen mit einem Hebel von 1,5. Fällt der Kurs von Niveaus unter 54 verlieren Sie genauso viel wie die Aktie. Fällt die Aktie hingegen von z.B. 55 auf 54 verliert das Zertifikat ebenfalls gehebelt. Bei der Variante DE000DZ8J6Z2 beträgt der Basispreis 55. Hier kommt der Hebel erst zum Einsatz, wenn die Aktie tatsächlich die Kaufmarke überschritten hat. Der Hebel beträgt hier ebenfalls 1,5. Die Laufzeiten bewegen sich zwischen 12 und 18 Monaten, also Zeit genug an einer Fortsetzung des Aufwärtstrends zu partizipieren. Als Stop Loss dient die Aufwärtstrendlinie bei ca. 51,5. Fällt der Kurs darunter ab, könnte die Aktie bis zunächst 42 fallen.

Eine ähnliche Strategie ist auch bei Beiersdorf vielversprechend. Die Aktie ist vor allem deshalb interessant, weil es trotz der Turbulenzen nie ein Verkaufssignal gab. Beiersdorf ist damit einer der stärksten und stabilsten Werte der letzten Zeit. Der Schein DE000DZ8J5F6 ermöglicht eine Partizipation an weiter steigenden Kursen mit einem Hebel von 1,5 bei einem Basispreis von 53 und einer Laufzeit bis Dezember 2013. Die Chancen stehen gut, dass die Aktie bis zu ihrem alten Hoch aus 2007 bei 56,77 ansteigt. Dort könnte sie länger konsolidieren, bevor der Weg für Kurse über 60 Euro frei wird. Als Stop Loss dient der mittelfristige Aufwärtstrend bei 51 Euro.

Vergleicht man Fresenius und Beiersdorf haben beide ihre Vorteile und Schwächen. Fresenius hat eine Menge an starken Unterstützungen relativ nah am aktuellen Kurs und bietet viel Potential. Allerdings konsolidiert die Aktie schon seit längerem und tut sich schwer nach oben auszubrechen. Dafür ist das Unternehmen grundsolide und steigert Umsatz und Gewinne konstant – Krise hin oder her. Beiersdorf bietet leider keine so festen Unterstützungen. Lediglich die EMA 50 und der mittelfristige Aufwärtstrend können den Kurs im schwachen Marktumfeld stützen. Fallen diese Marken, dann sind Kurse um 47 und dann 42 schnell denkbar. Beiersdorf hat allerdings die Schwächephase mit stagnierenden Gewinnen endlich hinter sich gelassen und bietet höhere Wachstumschancen. Bleibt das Marktumfeld stabil, steigen hier also die Chancen, dass auch das Hoch von 2007 durchbrochen wird und so ein weiterer langer Aufwärtstrend eingeläutet wird.

Bitte beachten Sie, dass sich die Stop Loss und Take Profit Werte in der Tabelle auf den Kurs des Basiswertes beziehen, Prozentangaben auf die Zertifikate. Als Limit Buy gelten die Basispreise der Zertifikate. Der mögliche Gewinn bezieht sich auf die Minimalkursziele, wenn das favorisierte Szenario eintritt. Das sich daraus ergebende CRV ist daher moderat, vor allem bei Fresenius. Gelingt ein weiterer Kursanstieg über das erste Kursziel hinaus, liegen die CRVs deutlich über 3. Ich wünsche Ihnen wie immer viel Erfolg.

Clemens Schmale

Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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