Analyse
11:00 Uhr, 17.05.2023

MÜNCHENER RÜCK - Die Aktie ist nach wie vor günstig bewertet

Das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien hat das Quartalsergebnis des Rückversicherers belastet. Der Vorstand zeigt sich dennoch zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen und vielleicht sogar zu übertreffen.

Erwähnte Instrumente

  • Münchener Rück. (Munich Re) AG - WKN: 843002 - ISIN: DE0008430026 - Kurs: 323,100 € (XETRA)

Auch die Münchener Rück berichtet erstmals nach den neuen Rechnungslegungsstandards, die für Versicherungsunternehmen seit Anfang des Jahres gelten.

Der Versicherungsumsatz stieg im Konzern um 7,6 Prozent auf 14,27 (VJ 13,26) Mrd. EUR bei einem leicht geringeren versicherungstechnischen Gesamtergebnis von 1,81 (VJ 1,86) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis ging auf 1,77 (VJ 1,86) Mrd. EUR zurück und das Konzernergebnis fiel um 14,2 Prozent auf 1,27 (VJ 1,48) Mrd. EUR. Das Ergebnis je Aktie stellte sich auf 9,29 (VJ 10,53) Euro, was über dem Analystenkonsens von 8,47 Euro liegt.

Großschadenbelastung steigt

Die Gesamtbelastung durch Großschäden von jeweils mehr als 30 Mio. EUR Schadenssumme im Bereich Rückversicherung stieg deutlich um ca. zwei Drittel auf 1,04 (VJ 0,62) Mrd. EUR an. Die Großschadenbelastung stieg auf 16,4 (VJ 11,1) Prozent vom Versicherungsumsatz. Wesentlich dafür war das Erdbeben im Februar in der Türkei und Syrien, welches mit 0,6 Mrd. EUR zu Buche schlug. Das Ergebnis im Segment Rückversicherung ging folglich um 20,5 Prozent auf 1,05 (VJ 1,32) Mrd. EUR zurück. Der Versicherungsumsatz lag bei 9,23 (VJ 8,66) Mrd. EUR.

Im zweiten Geschäftsfeld ERGO Versicherung war hingegen ein Anstieg des Ergebnisbeitrags um 40,4 Prozent auf 219 (VJ 156) Mio. EUR zu verzeichnen. Der Versicherungsumsatz stieg hier auf 5,04 (VJ 4,61) Mrd. EUR. Vor allem im Bereich Schaden/Deutschland war ein signifikanter Ergebnisanstieg von minus 64 Mio. EUR auf 166 Mio. EUR zu verzeichnen. In den beiden anderen Bereichen Leben/Gesundheit Deutschland und International waren dagegen Rückgänge auf 41 (VJ 137) Mio. EUR bzw. auf 12 (VJ 84) Mio. EUR zu verzeichnen.

Sehr zufrieden zeigte sich der Vorstand mit dem starken Zuwachs beim Kapitalanlageergebnis auf 1,61 (VJ 0,26) Mrd. EUR. Die Rendite expandierte auf 3,0 (VJ 0,4) Prozent. Im Vorjahresquartal belasteten vor allem die aufgrund des Ukrainekriegs gefallenen Aktienmärkte. Außerdem war das Zinsniveau damals noch niedriger.

Übertreffen der Prognose?

Im Gesamtjahr 2023 soll der Versicherungsumsatz im Konzern auf ca. 58 (VJ 67,1) Mrd. EUR zurückgehen. Für das Segment Rückversicherung werden 39 Mrd. EUR erwartet und für ERGO 19 Mrd. EUR. Das Konzernergebnis soll von 3,4 auf 4,0 Mrd. EUR ansteigen, wobei Finanzvorstand Jurecka sogar Chancen sieht, dass dieses Ziel übertroffen werden kann. Der Ergebnisbeitrag des Rückversicherungsgeschäfts soll bei etwa 3,3 Mrd. EUR liegen. ERGO soll rund 0,7 Mrd. EUR beisteuern. Für die Kapitalanlagerendite wird ein Wert von 2,2 (VJ 2,1) Prozent angestrebt.

Fazit: Etwas besser als erwartet fielen die Q1-Zahlen der Münchener Rück aus. Bewertungstechnisch ist die Aktie mit einem erwarteten KGV für 2024 von ca. 10 nicht zu teuer. Nach dem starken Kursanstieg in den letzten Monate korrigierte der Anteilsschein seit Anfang Mai, so dass der Aufbau einer ersten Position in Erwägung gezogen werden kann. JPMorgan hat als Kursziel 350 Euro ausgerufen, was bei einer Fortsetzung der guten operativen Entwicklung allemal erreichbar sein sollte.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 67,13 69,11 71,76
Ergebnis je Aktie in EUR 24,63 29,57 33,21
KGV 13 11 10
Dividende je Aktie in EUR 11,60 12,33 13,17
Dividendenrendite 3,57 % 3,80 % 4,05 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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