MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Am Wochenende haben in vielen Städten der USA Massenproteste gegen die Politik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump stattgefunden. Auch an den globalen Börsen zeigt sich der Unmut unter Anlegern. An den europäischen Börsen deuten sich am Montag erneut hohe Verluste an. Die asiatischen Börsen befinden sich zum Teil im freien Fall, die US-Futures liegen zum Teil über 4 Prozent im Minus. Ein Auslöser für den Börsenabsturz scheint in schwindenden Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung im Zollstreit zu liegen. Denn US-Präsident Donald Trump sagte, er habe den Markt nicht absichtlich zum Absturz gebracht und könne nicht vorhersagen, was mit dem Aktienmarkt geschehen werde. "Ich will nicht, dass irgendetwas abstürzt. Aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen." Zwar unterstrich er seine Verhandlungsbereitschaft im Zollstreit, ging jedoch nicht näher darauf ein. Auch US-Handelsminister Lutnick machte deutlich, am eingeschlagenen Weg festzuhalten.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
18:00 ES/Repsol SA, Trading Statement 1Q
Im Laufe des Tages:
- AT/OMV AG, Geschäftsbericht
- DE/Traton SE, Pre-Close Call 1Q
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE 08:00 Handelsbilanz Februar Handelsbilanz kalender- und saisonbereinigt PROGNOSE: k.A. zuvor: +16,0 Mrd Euro Exporte PROGNOSE: +1,3% gg Vm zuvor: -2,5% gg Vm Importe PROGNOSE: k.A. zuvor: +1,2% gg Vm 08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe Februar saisonbereinigt PROGNOSE: -1,0% gg Vm zuvor: +2,0% gg Vm - EU 11:00 Einzelhandelsumsatz Februar Eurozone PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: -0,3% gg Vm
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: DAX Futures 20.034,00 -4,1% E-Mini-Future S&P-500 4.934,25 -3,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 16.774,50 -4,4% Nikkei-225 (Tokio) 31.636,54 -6,3% Hang-Seng (Hongk.) 20.404,62 -10,7% Schanghai-Comp. 3.130,17 -6,3% Freitag: DAX 20.641,72 -5,0% DAX-Future 20.560,00 -6,2% XDAX 20.363,10 -1,3% MDAX 25.408,54 -5,5% TecDAX 3.318,31 -4,5% SDAX 14.205,57 -4,8% Euro-Stoxx-50 4.878,31 -4,6% Stoxx-50 4.226,43 -4,8% Dow-Jones 38.314,86 -5,5% S&P-500 5.074,08 -6,0% Nasdaq Composite 15.587,79 -5,8%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Der Ausverkauf an den Aktienmärkten hält an. Die erste Stufe der US-Zölle wurde am Wochenende gestartet, die zweite Stufe folgt dann in dieser Woche. Der von den USA entfachte Handelskrieg nimmt Gestalt an. Ein Einlenken ist bisher nicht zu erkennen. Die Verunsicherung ist extrem groß - so kletterte das "Angstbarometer" VIX in besorgniserregende Höhen. Auch die Kreditausfallversicherungen für Unternehmensanleihen sind deutlich angestiegen. Die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Trump und Handelsminister Lutnick lassen vermuten, dass die USA am eingeschlagenen Weg festhalten.
Rückblick: Baisse - Das von den US-Zöllen ausgehende Risiko für die globale Wirtschaft wurde an den Aktienmärkten weiter eingepreist, in der Folge trennten sich Anleger von Risikopapieren wie Aktien. Zusätzlicher Verkaufsdruck kam auf, nachdem China Gegenmaßnahmen auf die US-Zölle angekündigt hatte. Die Volksrepublik will Zölle von 34 Prozent auf US-Waren erheben. Das ist mehr, als die meisten Marktbeobachter erwartet hatten. Der Subindex der Finanzbranche stürzte um 8,5 Prozent ab. Die Flucht in sichere Häfen dauerte an, die Rendite der zweijährigen Bundesanleihe fiel um 13 Basispunkte auf 1,80 Prozent - vor einem Monat waren es noch 2,30 Prozent gewesen. In der Schweiz fiel die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe kurz in den negativen Bereich.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Baisse - Im Zuge des Ausverkaufs im Bankensektor brachen Deutsche Bank um 9,7 Prozent ein, da sie stark unter der Eintrübung der globalen Konjunktur leiden dürften. Für Commerzbank ging es um 5,4 Prozent nach unten. Bei Aktien von Rüstungs- und Infrastrukturunternehmen, die im ersten Quartal von dem milliardenschweren deutschen Konjunkturpaket profitiert hatten, nahmen Anleger Gewinne mit - um auch später vielleicht niedriger wieder einsteigen zu können. Hier gaben die Aktien von Kion (-11,7%), Thyssenkrupp (-9,3%), Bilfinger (-8,9%), Renk (-8,7%) und Hensoldt (-7,7%) deutlich nach.
XETRA-NACHBÖRSE
Weiter abwärts ging es zum Wochenausklang. Der erneute Kurssturz an der Wall Street sorgte für anhaltende Verkäufe, wie ein Händler von Lang & Schwarz erklärte. Die Umsätze seien dabei sehr hoch gewesen. Einzelnachrichten zu Unternehmen seien in diesem Umfeld komplett untergegangen, ergänzte er.
USA - AKTIEN
Baisse - Ursächlich war, dass China die US-Zölle mit eigenen Zöllen beantworten will. Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten konnten dem nichts entgegensetzen. Am Markt ging weiter die Angst um, dass der eskalierende Handelskrieg die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen wird. Zudem wollten Investoren vor dem Wochenende Positionen abbauen, denn dieses könnte negative Entwicklungen bringen. Die US-Wirtschaft dürfte nach Aussage von US-Notenbankpräsident Powell in eine Phase höherer Preise und schwächeren Wachstums eintreten, wie sie noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden wäre. Grund seien die von Trump angekündigten, unerwartet starken Zollerhöhungen. Seine Äußerungen verrieten eine gewisse Vorsicht im Hinblick auf mögliche Reaktionen der Fed. Halbleiteraktien stürzten erneut ab. Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX) rutschte auf den niedrigsten Stand seit November 2023. Nvidia reduzierten sich um 7,4 Prozent, Broadcom büßten 5,0 Prozent ein und Marvell Technology verloren 11,3 Prozent. Nike drehten nach anfänglichen Abgaben ins Plus und gewannen 3,0 Prozent. Das mit hohen US-Zöllen belegte Vietnam will nach Angaben von Präsident Trump die eigenen Importzölle komplett zurückfahren.
USA - ANLEIHEN
Rezessionsängste überwogen die Inflationssorgen und Anleger suchten weiter Zuflucht in US-Staatsanleihen, was die Renditen erneut drückte. Die Rendite zehnjähriger Papiere rutsche im Verlauf unter die Marke von 4,00 Prozent, konnte sich aber wieder erholen. Sie verlor 5 Basispunkte auf 4,01 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0973 +0,5% 1,0920 1,0982 +5,9% EUR/JPY 160,2750 +0,8% 158,9650 160,2475 -1,1% EUR/CHF 0,9368 +0,3% 0,9337 0,9406 +0,9% EUR/GBP 0,8514 +0,1% 0,8504 0,8493 +2,8% USD/JPY 146,0625 +0,3% 145,5880 145,9275 -6,6% GBP/USD 1,2889 +0,4% 1,2842 1,2931 +3,0% USD/CNY 7,2019 +0,4% 7,2019 7,1829 -0,1% USD/CNH 7,3199 +0,2% 7,3075 7,2823 -0,5% AUS/USD 0,6017 +0,2% 0,6004 0,6053 -2,4% Bitcoin/USD 77.124,65 -2,2% 78.897,70 83.345,40 -9,7%
Der Dollar erholte sich von den jüngsten Verlusten. Der Dollar-Index stieg um 1,0 Prozent. Teilnehmer wollten die Bewegung aber nicht überbewerten. Zwar müsste der US-Protektionismus nach herrschender Meinung den Dollar eigentlich stützen, doch die Sorge vor einem schweren Schlag für die US-Wirtschaft und letztlich die globale Konjunktur überwiege.
Wie wenig nachhaltig die Dollar-Erholung zum Wochenschluss war, zeigt sich am Morgen im asiatisch geprägten Handel: der Dollarindex büßt 0,4 Prozent ein und nimmt seine Talfahrt der Vortage wieder auf. Anleger preisten verstärkt eine Rezession ein, heißt es im Handel. Da diese ihren Ursprung in den USA habe, werde der Greenback aktuell kaum als vermeintlich sicherer Hafen wahrgenommen. Denn Trump drehe Teile der Globalisierung zurück, wodurch der Dollar auch an Bedeutung als Leitwährung verlieren könnte. In einer nachlassenden Weltkonjunktur werde die Nachfrage nach Dollar sinken, heißt es im Handel.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,45 62,36 -3,1% -1,91 +1,6% Brent/ICE 64 66,06 -3,1% -2,06 -11,7%
Die Ölpreise setzten ihre Talfahrt fort. Die Kontrakte auf Brent und WTI brachen um bis zu 5,6 Prozent ein. Akteure am Ölmarkt befürchteten eine konjunkturbedingte Nachfrageschwäche. Zudem erwägt die Opec+ eine Erhöhung der Fördermenge.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.028,24 3.038,43 -0,3% -10,19 +15,8% Silber (Spot) 27,38 27,09 +1,1% 0,29 -3,4% Platin (Spot) 851,02 846,37 +0,5% 4,65 -3,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Goldpreis verzeichnete ein deutliches Minus. Der Preis für die Feinunze fiel um 2,5 Prozent auf 3.037 Dollar. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gold in Zeiten hoher Risikoaversion unter Druck gerät, da Marktteilnehmer oft Goldpositionen liquidieren, um Verluste anderswo auszugleichen, hieß es von der Commerzbank. Zudem belastete der feste Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 07, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)
US-GELDPOLITIK
Die US-Wirtschaft dürfte nach Aussage von Fed-Chairman Jerome Powell in eine Phase höherer Preise und schwächeren Wachstums eintreten, wie sie noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden wäre. Grund dafür seien die von Präsident Trump angekündigten, unerwartet starken Zollerhöhungen, sagte er laut veröffentlichtem Text in einer Rede zum Wirtschaftsausblick. Seine Äußerungen verrieten eine gewisse Vorsicht im Hinblick auf mögliche Reaktion der Fed, die verhindern will, dass aus einem einmaligen Preisniveaueffekt ein anhaltender Inflationsanstieg wird. Powell deutete an, dass die Fed bei ihrer abwartenden Haltung bleiben könnte.
US-Präsident Donald Trump fordert den Chef der Federal Reserve, Jerome Powell auf, die Zinsen zu senken. "Dies wäre ein perfekter Zeitpunkt für den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, die Zinsen zu senken. Er ist immer 'spät dran', aber jetzt könnte er sein Image ändern, und zwar schnell", schrieb Trump auf Truth Social.
US-POLITIK / IRAN
Die USA drängten darauf, direkte Atomgespräche mit dem Iran zu führen, sagen US-Regierungsbeamte, da die US-Regierung ein ehrgeiziges Ziel anstrebe: den Abbau von Teherans Atomprogramm. Sollte der Iran zustimmen, wären die Gespräche die ersten direkten Verhandlungen zwischen den beiden Ländern, seit Präsident Donald Trump 2018 aus dem vorherigen Atomabkommen ausgestiegen ist.
TARIFPOLITIK DEUTSCHLAND
Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst gibt es eine Einigung. Die Beschäftigten bei Bund und Kommunen sollen eine Lohnerhöhung von 5,8 Prozent bekommen.
BAYER
hat über seine Tochtergesellschaft Monsanto die Überprüfung des Falls Durnell beim US Supreme Court beantragt. Der Antrag wurde nur drei Tage nach der Entscheidung der Vorinstanz eingereicht, wodurch sich ein Weg zum höchsten US-Gericht eröffnet hat, teilte das Unternehmen mit. Bayer argumentiert, dass die widersprüchlichen Urteile von Bundesberufungsgerichten in den Rechtsstreitigkeiten um angebliche Gesundheitsschäden durch Roundup eine Überprüfung durch das oberste Gericht der USA erforderlich machen.
DEUTZ
kauft die niederländische UMS Holding. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Erwerb werde aus liquiden Mitteln bzw. bestehenden Kreditlinien finanziert, heißt es.
QIAGEN
ist im ersten Quartal dank anhaltend hoher Nachfrage nach Tuberkulosebluttests und seinem Testsystem QIAstat-Dx zum Jahresauftakt stärker gewachsen als erwartet. Auch der Gewinn höher aus als vor drei Monaten in Aussicht gestellt, weshalb der Diagnostikspezialist und Labordienstleister seine Jahresprognose anhob. Qiagen meldete für die ersten drei Monate einen Anstieg des Konzernumsatzes um 5 Prozent von rund 483 Millionen Dollar. Auf Basis konstanter Wechselkurse (CER) entspricht das einem Zuwachs von 7 Prozent. Das seien mehr als die in Aussicht gestellten etwa 3 Prozent CER-Wachstum, erklärte das DAX-Unternehmen.
SARTORIUS
kauft die Mattek Corp, einschließlich der Visikol Inc, von der Bico AB und zahlt dafür 80 Millionen US-Dollar. Mattek ist ein Entwickler und Hersteller von 3D-Mikrogewebemodellen und beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter. Wie Sartorius mitteilte, soll das Geschäft in die Sparte Lab Products & Services (LPS) integriert werden. 2024 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von mehr als 20 Millionen US-Dollar bei einer Ertragsmarge auf dem Niveau der LPS-Sparte.
THYSSENKRUPP
Im Zuge der geplanten Verkleinerung von Produktionskapazitäten wird die Stahltochter von Thyssenkrupp ihren Abnahmevertrag mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) kündigen. Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp Steel Europe habe einem entsprechenden Antrag des Vorstands zugestimmt, teilte das Unternehmen mit. Spätestens Ende 2032 laufe damit die Abnahmeverpflichtung für jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl aus. Zur Zukunft von HKM hieß es, ein Verkauf bleibe unabhängig von der Kündigung des Liefervertrages die bevorzugte Option. Man sei zu Gesprächen mit allen ernsthaften Interessenten bereit.
NINTENDO
hat die Vorbestellungen für die Switch 2 auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem US-Präsident Donald Trump Zölle auf mehrere Länder angekündigt hat, in denen die Japaner produzieren.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros/flf
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