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07:31 Uhr, 12.09.2024

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Nachdem der EZB-Rat seine Leitzinsen im Juni erstmals seit 2019 (um 25 Basispunkte) gesenkt hat, ist für die Ratssitzung am Donnerstag ein weiterer "kleiner" Zinsschritt nach unten zu erwarten. Alle 46 von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren, dass der entscheidende Satz für Bankeinlagen bei der EZB um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent sinken wird. Weitere Senkungen des Einlagenzinses um 25 Basispunkte prognostizieren die im Vorfeld der Ratssitzung befragten Volkswirte für Dezember, März und Juni. Die Aussagen des Rats und von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zum weiteren Zinskurs dürften derweil erneut vage ausfallen. Sie dürften bestätigen, dass sie ihre Geldpolitik an den hereinkommenden Daten ausrichten werden - insbesondere an den Inflationsaussichten, der Dynamik der Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission. Entsprechend vage dürften Hinweise auf mögliche Zinssenkungen im Jahresverlauf ausfallen. Die EZB nimmt außerdem die bereits im März beschlossene Anpassung des Zinskanals vor. Sie dürfte ferner bestätigen, dass die Anleihebestände aus beiden Kaufprogrammen (APP und PEPP) nunmehr schrumpfen.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

08:00 DE/DFV Deutsche Familienversicherung AG, Ergebnis 1H

22:05 US/Adobe Inc, Ergebnis 3Q

Im Laufe des Tages

- DE/Thyssenkrupp AG, AR-Sitzung, Thema u.a. Ausgliederung Thyssenkrupp Steel

Europe

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen            Dividende 
Bastei Lübbe           0,33 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    08:00 Großhandelspreise August 
          PROGNOSE: k.A. 
          zuvor:    +0,3% gg Vm /-0,1% gg Vj 
- EU 
    14:15 EZB, Ergebnis der Ratssitzung 
          Einlagensatz 
          PROGNOSE:  3,50% 
          zuvor:     3,75% 
- US 
    14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 
          PROGNOSE: 225.000 
          zuvor:    227.000 
 
          Erzeugerpreise August 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm 
          zuvor:    +0,1% gg Vm 
          Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm 
          zuvor:     0,0% gg Vm 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               18.541,00  +0,2% 
E-Mini-Future S&P-500     5.571,75  +0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   19.325,75  +0,3% 
Nikkei-225               36.775,07  +3,2% 
Schanghai-Composite       2.726,43  +0,2% 
Hang-Seng-Index          17.315,95  +1,2% 
                               +/-  Ticks 
Bund -Future                135,12     -2 
 
Mittwoch: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            18.330,27      +0,4% 
DAX-Future     18.504,00      +0,8% 
XDAX           18.483,72      +0,8% 
MDAX           25.105,73      -0,4% 
TecDAX          3.257,40      +0,3% 
EuroStoxx50     4.763,58      +0,3% 
Stoxx50         4.372,26      +0,2% 
Dow-Jones      40.861,71      +0,3% 
S&P-500-Index   5.554,13      +1,1% 
Nasdaq-Comp.   17.395,53      +2,2% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       135,14        +28 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Europas Börsen dürften am Donnerstag mit Aufschlägen ins Rennen gehen. Positive Vorgaben kommen von der Wall Street: Nach einem volatilem Verlauf haben die US-Börsen am Vortag zum Teil deutlich im Plus geschlossen. Insbesondere zinssensible Techwerte waren gefragt. Die Blicke richten sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der EZB am Nachmittag. Es gilt als ausgemacht, dass die EZB den Einlagensatz um 25 Basispunkte senken wird.

Rückblick: Etwas Fester - Am Gängelband der volatilen Reaktion der Wall Street auf die US-Verbraucherpreise für August ging es unter dem Strich leicht nach oben. Weil der Preisanstieg in der Kernrate im Monatsvergleich einen Tick stärker als erwartet ausfiel, setzte sich die Interpretation durch, dass die Fed in der kommenden Woche eine kleine und keine große Zinssenkung vornehmen wird. Das belastete aber nur kurz. Weil die Preisdaten nichts an der Erwartung der Einleitung des Zinssenkungszyklus änderten, beruhigten sich die Gemüter schnell. Dass aus dem TV-Duell zur US-Wahl Kamala Harris als Siegerin hervorging, stützte Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Harris gilt diesem gegenüber als konstruktiver eingestellt als Trump. Vestas stiegen um 4,1, Orsted um 5,5 und Siemens Energy um 1,9 Prozent. Für Novo Nordisk ging es um 1,7 Prozent nach oben, gestützt von positiven Studienergebnissen. Rentokil brachen um 20 Prozent ein. Der britische Ungezieferbekämpfer hatte eine Umsatzwarnung ausgegeben.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Etwas fester - Commerzbank standen mit Übernahmefantasie und einem Kurssprung um 16,6 Prozent klar im Fokus. Der angekündigte und nun begonnene Ausstieg des deutschen Staates bei der Bank war in dieser Form nicht erwartet worden, denn Käufer des 4,5-Prozent-Paktes war Unicredit (+0,2%). Die italienische Bank hält damit nun fast 9 Prozent an der Commerzbank. Einem Bericht zufolge will Unicredit eine Fusion prüfen. Altbekannte Übernahmeinteresse trieb Covestro um 1,1 Prozent nach oben. Laut der Financial Times will die übernahmewillige Adnoc rund 14,4 Milliarden Euro inklusive Schulden bieten. "Bei rund 3,4 Milliarden Bruttoverschuldung und 10,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung wäre das nur ein ganz magerer Aufschlag von 3,6 Prozent auf den Covestro-Kurs von gestern", sagte ein Händler. Zum Minus von 2,2 Prozent bei Aixtron wurde auf Infineon verwiesen. Durch ein neues Produktionsverfahren könne Aixtron verstärkt Konkurrenz erwachsen. Infineon gewannen 1,3 Prozent. Hellofresh haussierten um 14,7 Prozent. CEO Dominik Richter hatte Aktien im Volumen von rund 10 Millionen Euro erworben.

XETRA-NACHBÖRSE

Während bei Einzelwerten mangels Unternehmensnachrichten am Mittwochabend keine Auffälligkeiten zu bebachten waren, ging es in der Breite nachbörslich deutlich nach oben. Hintergrund war eine im Handelsverlauf an der Wall Street eingesetzte massive Erholungsbewegung. Sie hievte die großen Indizes nach deutlichen Anfangsverlusten teilweise noch klar in positives Terrain.

USA - AKTIEN

Fest - Nach einem sehr volatilen Verlauf mit kräftigen Verlusten in der ersten Handelshälfte, schlossen die Indizes noch in deutlich positivem Terrain. Zunächst hatte der Markt negativ auf die mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise für August reagiert. Sie waren in der Kernrate einen Tick stärker gestiegen als gedacht. Dann gewann aber die Auffassung die Oberhand, dass die Zahlen grundsätzlich weiter in die richtige Richtung deuteten. Dem in der nächsten Woche beginnenden Zinssenkungszyklus der US-Notenbank stehe damit nichts im Weg - auch wenn der erste Zinsschritt nach unten nun eher ein normaler um 25 Basispunkte und kein großer um 50 werden dürfte. Zur Stimmungsaufhellung - insbesondere bei Technologieaktien - trug bei, dass die Nvidia-Aktie stramm auf Erholungskurs ging. Sie verteuerte sich um 8,0 Prozent. Im Sog ging es auch für andere einschlägige KI-Aktien wie Broadcom um 6,7 und Super Micro Computer um 7,9 Prozent nach oben. Im Handel wurde auf eine Veranstaltung von Goldman Sachs verwiesen, wo sich Nvidia-Chef Jensen Huang sehr optimistisch zu den Chancen von KI ausgelassen und die massiven Produktivitätssteigerungen durch KI-Anwendungen hervorgehoben habe. Im Dow gewannen IBM 2,2 Prozent, womit die Aktie ein neues Allzeithoch markierte. Gesucht waren Aktien aus dem Bereich Erneuerbarer Energien, weil Harris gegenüber der Branche als aufgeschlossener gilt als Trump. First Solar machten einen Satz um 15,2 Prozent, Solaredge schossen um 8,5 Prozent nach oben.

US-ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,65         +5,1        3,60      -77,1 
5 Jahre                  3,45         +2,8        3,42      -54,7 
7 Jahre                  3,55         +2,3        3,52      -42,3 
10 Jahre                 3,66         +1,6        3,65      -21,8 
30 Jahre                 3,98         +0,8        3,97        0,6 
 

Am Anleihemarkt stiegen die Renditen mehrheitlich moderat. Sie folgten damit der gesunkenen Erwartung einer großen Zinssenkung in der kommenden Woche. Ohnehin sei die Zinssenkungsspekulation in den vergangenen Wochen schon sehr weit gediehen, hieß es.

DEVISEN

           zuletzt  +/- %       0:00  Mi, 17 38 Uhr   % YTD 
EUR/USD     1,1016  +0,0%     1,1013         1,1013   -0,3% 
EUR/JPY     157,32  +0,4%     156,72         155,87   +1,1% 
EUR/CHF     0,9401  +0,2%     0,9385         0,9356   +1,3% 
EUR/GBP     0,8442  -0,0%     0,8443         0,8455   -2,7% 
USD/JPY     142,79  +0,3%     142,30         141,54   +1,4% 
GBP/USD     1,3048  +0,0%     1,3045         1,3025   +2,6% 
USD/CNH     7,1255  -0,0%     7,1275         7,1239   +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD  58.136,85  +1,3%  57.368,15      56.522,55  +33,5% 
 

Der Dollar verteidigte die Gewinne der Vortage. Der Euro wurde am Tag vor der erwarteten Zinssenkung der EZB zuletzt mit 1,1017 Dollar gehandelt.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

           zuletzt  VT-Settlem.  +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex    67,69        67,31  +0,6%    +0,38  -4,6% 
Brent/ICE    71,10        70,61  +0,7%    +0,49  -5,6% 
 

Die Ölpreise zogen mit der Wetterlage im Golf von Mexiko um bis zu 2,1 Prozent an. Der Wirbelsturm Francine wurde in die Kategorie eins hochgestuft. Laut Schätzungen der US-Behörden könnten als Folge 23,5 Prozent der lokalen Ölförderung temporär ausfallen. Die US-Ölvorräte stiegen derweil in der zurückliegenden Woche leicht und im erwarteten Rahmen, sie sorgten kaum für Impulse.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

September 12, 2024 01:31 ET (05:31 GMT)

METALLE

                zuletzt    Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    2.518,30  2.511,81  +0,3%    +6,49  +22,1% 
Silber (Spot)     28,77     28,73  +0,1%    +0,04  +21,0% 
Platin (Spot)    961,45    956,10  +0,6%    +5,35   -3,1% 
Kupfer-Future      4,11      4,08  +0,7%    +0,03   +4,3% 
 

Der Goldpreis verbilligte sich um 0,2 Prozent vor dem Hintergrund etwas ausgepreister Zinssenkungsfantasie für den Zinsentscheid der Fed am 18. September.

+++++ MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 17.30 UHR +++++

UKRAINE

Die Ukraine darf mit westlichen Waffen künftig möglicherweise Angriffe tiefer im russischen Gebiet ausführen. US-Außenminister Blinken signalisierte bei einem Kurzbesuch in Kiew, dass der Westen in Erwägung zieht, dies zuzulassen.

JAPAN - GELDPOLITIK

Die japanische Notenbank sollte die Zinsen nach Ansicht von Ratsmitglied Naoki Tamura in der zweiten Hälfte ihres derzeitigen Prognosehorizonts auf mindestens 1 Prozent anheben. Derzeit laufen die Prognosen der Bank of Japan (BoJ) über einen Zeitraum von drei Jahren bis März 2027. Die zweite Hälfte des Prognosehorizonts beginnt also im Oktober 2025.

FRAPORT

Der Frankfurter Flughafen hat im Ferienmonat August einen weiteren Anstieg des Passagieraufkommens verzeichnet. Der Airport wurde von rund 6,1 Millionen Fluggästen genutzt, ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Von den Passagierzahlen im Vorkrisenjahr 2019 lag der Monatswert allerdings noch etwa 12,1 Prozent entfernt.

GSK

hat in den USA einen weiteren Vergleich um das vom Markt zurückgezogene Medikament Zantac gegen Sodbrennen geschlossen.

GOOGLE

steht in Irland eine Untersuchung der dortigen Datenschutzbehörde ins Haus. Sie prüft, ob das Unternehmen vor der Entwicklung eines seiner KI-Modelle die Datenschutzauflagen erfüllt hat.

UBS/MORGAN STANLEY

Ein Team von UBS-Beratern, das ein Vermögen von 2,7 Milliarden Dollar verwaltete, hat sich dem neuen Vermögensverwaltungskomplex von Morgan Stanley in New York angeschlossen.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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