Kommentar
10:52 Uhr, 17.10.2019

Momentum-Aktien: Gelingt das Comeback?

Momentum-Aktien wie Microsoft sind beliebt. Oder besser gesagt: waren beliebt. Nun besteht die Chance auf ein Comeback.

Momentumaktien erhalten viel Aufmerksamkeit. Das ist auch verständlich. Es ist einfach spektakulär, wenn man über Kursverdopplungen innerhalb eines Jahres sprechen kann. Dass man als Anleger genau die Aktie erwischt, die sich verdoppelt, ist allerdings unwahrscheinlich.

Dafür gibt es Abhilfe. Seit vielen Jahren gibt es ETFs, die sich auf Momentumaktien fokussieren, so z.B. der iShares Edge MSCI USA Momentum ETF. Wer nun aber eine unglaubliche Outperformance erwartet, wird enttäuscht. Es ist richtig, dass Momentum langweilige Dividendentitel abhängt (Grafik 1). Der Performanceunterschied ist aber überraschend gering.

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Das wird klar, wenn man das Verhältnis der beiden betrachtet (Grafik 2). Seit Handelsbeginn des ETFs hat dieser Dividendentitel (z.B. AT&T, General Mills) um gut 20 % geschlagen. 20 % in 6 Jahren ist besser als nichts. Es ist aber nicht so, dass der Performanceunterschied bei 50 % oder 100 % steht. Gemessen an der medialen Aufmerksamkeit würde man eigentlich genau das erwarten.

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Ein wesentlicher Faktor für den überraschend kleinen Performanceunterschied sind Dividenden. Momentumaktien zahlen keine oder nur geringe Dividenden. Die Kursgewinne sind höher, dafür können Anleger allein durch Dividenden bei einer darauf fokussierten Strategie 4 % pro Jahr erwirtschaften. Über 6 Jahre bringt das eine anständige Performance, obwohl sich die Kurse kaum bewegen.

Momentumaktien tendieren zudem zu höherer Volatilität. Das zeigte sich besonders im September. Es kam zu einem regelrechten Sell-off von Momentumaktien. Dieser kam mehr oder minder aus dem Nichts. Ganz stimmt das natürlich nicht. Es gab handfeste Gründe für den Abverkauf.

Unter den Momentumwerten befinden sich viele Halbleiterhersteller, die einen großen Umsatz in China erwirtschaften. Auch viele Konsumgüterhersteller gehören zu dieser Gruppe von Unternehmen. Da der Handelskonflikt im August und September eskalierte, musste man wohl oder übel annehmen, dass die Outperformance nicht mehr gerechtfertigt ist.

Nun gibt es im Handelsstreit Fortschritte. Das hilft vielen Unternehmen, die zu den Momentumwerten gehören. Es ist daher gut möglich, dass es in den kommenden Wochen zu einem merklichen Rebound kommt.

In trockenen Tüchern ist dieser zumindest mittelfristig nicht. Viele chinesische Unternehmen stehen auf einer schwarzen Liste. Es sind teilweise Großabnehmer (etwa Huawei) von US-Unternehmen. Die jetzt erzielten Fortschritte helfen Momentumwerten faktisch nur wenig. Vielmehr ist es die Hoffnung auf einen umfassenden Deal, der einen Rebound treiben kann.

So oder so, Momentumstrategien könnten ein kurzfristiges Comeback feiern. Ob daraus mehr wird, bleibt abzuwarten. Es ist ja nicht so, dass Momentumaktien billig wären, selbst nach dem Sell-off im September.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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