Merz: Commerzbank-Verkauf ist Regierung völlig aus der Hand geglitten
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat angesichts der weiteren Erhöhung des Anteils der italienischen Großbank Unicredit an der Commerzbank scharfe Kritik an der Bundesregierung geübt. "Das ist offensichtlich der Bundesregierung völlig aus der Hand geglitten, was da in dieser Transaktion mit der Commerzbank geplant war", sagte Merz bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Die Entwicklung der letzten Stunden bestätigt mich in meiner Einschätzung, dass wir hier eine Vielzahl von Fragen haben", sagte Merz mit Blick auf die Nachricht, dass Unicredit den Anteil an der Commerzbank weiter erhöhe.
Es sei ursprünglich geplant gewesen, an mehrere Investoren zu verkaufen. "Dass ein Interessent den Zuschlag über den gesamten Anteil bekommt, der da zum Verkauf stand, war nicht vorgesehen." Es gebe nun eine Vielzahl von Fragen, die die Union an die Bundesregierung habe. "Ich würde auch gerne wissen, ob das Bundeskanzleramt eingeweiht gewesen ist in diese Vorgänge, ob das Bundeskanzleramt es für gut gehalten hat, dass dieser Verkauf in diesem Umfang an einen Interessenten stattfindet", sagte Merz. Die Veräußerung sei "handwerklich dilettantisch" vorgenommen worden. "Und im Ergebnis ist es ein Desaster für den deutschen Bankenmarkt."
Merz warnte, der Commerzbank drohe dasselbe Schicksal wie der HVB, wenn dieser Weg jetzt weitergegangen werde. "Ich halte das für hochgradig problematisch, was da gerade passiert", sagte der CDU-Vorsitzende. "Der deutsche Bankenmarkt wird massiv geschwächt." Man spreche über eine Bank, die wesentliche Teile der Mittelstandsfinanzierung in Deutschland bereitstelle und wesentliche Teile der deutschen Außenhandelsfinanzierung trage. "Diese Bank ist für Deutschland wirklich eine enorm wichtige Bank für den Wirtschaftsstandort Deutschland", sagte er.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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