Analyse
13:00 Uhr, 10.07.2020

MAYDAY - Drei Aktien-Schwergewichte machen "Diät"

In dieser neuen Rubrik stelle ich im Wochenrhythmus nationale und internationale Aktien vor, die aufgrund ihrer charttechnischen Lage Tradern interessante Short-Chancen bieten und für Investoren vorübergehend problematisch werden können. Heute befassen wir uns mit drei echten Bluechips.

Erwähnte Instrumente

  • Berkshire Hathaway Inc.
    ISIN: US0846707026Kopiert
    Kursstand: 178,800 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Starbucks Corp.
    ISIN: US8552441094Kopiert
    Kursstand: 73,570 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Berkshire Hathaway Inc. - WKN: A0YJQ2 - ISIN: US0846707026 - Kurs: 178,800 $ (NYSE)
  • Starbucks Corp. - WKN: 884437 - ISIN: US8552441094 - Kurs: 73,570 $ (NASDAQ)
  • Novartis AG - WKN: 904278 - ISIN: CH0012005267 - Kurs: 81,740 Fr (VTX)

Die letzten Tage waren an den Märkten von der Fortsetzung einer allgemeinen Zweiteilung geprägt: Techwerte, insbesondere aus den USA, zogen allen davon und der Rest der Börsenwelt geriet kurzfristig unter Druck. Durch die Outperformance an NASDAQ und Co. entstand der Eindruck, dass es den Aktienmärkten allgemein gut geht. Dass einige gewaltige Schwergewichte aus Nicht-Technologie-Sektoren jetzt aber deutlich ins Straucheln kommen können, zeigt die Brisanz der Lage. Den Anfang macht die Haus-und Hof-Aktie einer Investmentlegende:

Die Idee hinter "Mayday":

Im Wesentlichen soll es bei dieser neuen Serie sowohl um Shortchancen als auch um charttechnische Hinweise auf anstehende deutliche Abwärtsbewegung gehen, die für den ein oder anderen Investor relevant sein können.

Sei es, weil Sie gerade investiert sind und nicht von einer starken Abwärtsbewegung kalt erwischt werden möchten. Sei es, weil Sie auf der Suche nach interessanten antizyklischen oder prozyklischen Einstiegsniveaus sind. Daher gehe ich in den Analysen primär auf die Bedingungen für weiter fallende Kurse und auf die Kursziele der entsprechenden Setups ein.

Die Long-Seite wird dadurch abgedeckt, dass ich zu jeder Aktienanalyse herausarbeiten werde, ab welchem Kursniveau im kurzfristigen oder mittelfristigen Zeitfenster mit einer Kurserholung zu rechnen sein wird oder ab welchem Niveau das vorgestellte Abwärtsszenario nicht mehr greift.

BERKSHIRE HATHAWAY - Ein Riese wankt

Warren Buffett ist ein Phänomen und die Aktie von Berkshire Hathaway quasi kursgewordener Ausdruck der Philosophie des Investmentgenies. Man kann von Buffett halten was man möchte, aber die Aktie hat sich langfristig phantastisch entwickelt. Und man kann von der Aktie von Berkshire Hathaway halten was man will, aber charttechnisch ist sie aktuell massiv angeschlagen:

Nach dem Einbruch vom Allzeithoch bei 231,61 USD folgte zwar ausgehend von einem Tief bei 159,50 USD eine Erholung. Diese stoppte allerdings am 61,8 %-Retracements des Abverkaufs bei 204,06 USD und war auch zuvor schon durch eine massive Gegenbewegung unterbrochen und damit in ihrer Durchschlagskraft eingedämmt worden. Ausgehend vom 1:1-Zielbereich des Anstiegs bei 205,00 USD fiel die Aktie in den letzten Tagen steil ab und erreicht jetzt die Aufwärtstrendlinie der Erholung, nachdem schon Mitte Juni eine wichtige, bis 2011 zurückreichende Aufwärtstrendlinie ein weiteres Mal gebrochen wurde.

Unterhalb von 174,00 USD wäre damit ein Verkaufssignal aktiv, das zunächst zu einem Rückfall auf 168,00 USD und darunter das Coronacrash-Tief bei 159,50 USD führen dürfte. Auf diesem Niveau liegt auch das langfristige 38,2 %-Retracement der Rally seit 2009. Dort könnte also eine Erholung starten. Darunter wäre aber ein doppelt bärisches Signal aktiv und mit weiteren mittelfristigen Verlusten bis an die langfristige Aufwärtstrendlinie auf Höhe von 135,00 USD zu rechnen.

Dieses Szenario einer weiteren mehrwöchigen Abwärtsbewegung kann aktuell erst mit einem Anstieg über 191,50 USD verhindert werden. In diesem Fall wäre eine Erholung bis 203,33 USD zu erwarten.

Berkshire Hathaway Chartanalyse (Tageschart)
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STARBUCKS - Verbrannte Finger

Bei der Aktie von Starbucks folgte der dynamischen Erholung seit Ende April eine Seitwärtsbewegung, die die Züge einer bärischen SKS-Trendwende-Formation annimmt, nachdem der Widerstand bei 85,00 USD nicht überwunden und anschließend auch die Zwischenhochs im Bereich von 79,50 USD nicht mehr überschritten werden konnten.

Bricht der Wert in den nächsten Tagen unter die Unterstützungszone von 70,78 bis 71,06 USD ein, wäre die bärische SKS aktiviert und zunächst mit einem Rückfall an die mittelfristige Abwärtstrendlinie zu rechnen. Dort dürften sich die Bären aber nur kurz aufhalten und die Aktie in der Folge bis 62,80 USD drücken. Das klassische Ziel der SKS-Formation liegt sogar erst bei 57,68 USD.

Die laufende Seitwärtsphase, die aktuell auf ein übergeordnetes Verkaufssignal zusteuert, wäre dagegen erst bei Kursen über 79,00 USD beendet.

Starbucks Chartanalyse (Tageschart)
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NOVARTIS - Am sprichwörtlichen Abgrund

Bei Novartis kommen drei Aspekte zusammen, die einen ungemütlichen Eindruck hinterlassen: Einmal wurde die Erholung schon im April gestoppt und ging seither in eine schwache Konsolidierung über. Zweitens wurden innerhalb dieser Seitwärtsphase die ohnehin seltenen Angriffe der Käuferseite von den Bären abgeblockt. Und drittens fiel der Wert zuletzt wieder in die Seitwärtsrange der Vorwochen zurück und zeigt dabei eine hohe Abwärtsdynamik.

Setzt sich die Schwäche fort, wäre bei Kursen unterhalb von 79,42 CHF ein Verkaufssignal aktiv. Ein weiteres Dilemma: Bis zur Unterstützung bei 70,02 CHF wäre dann keine weitere Haltemarke auszumachen, an der eine Erholung einsetzen kann. Ein direkter, tiefer Fall würde damit drohen. Und selbst ein Einbruch an das Jahrestief bei 65,09 CHF kann in der Folge nicht mehr ausgeschlossen werden.

Aus dieser bärischen Lage würde sich der Wert nur durch einen zügigen Anstieg über 84,70 CHF befreien können. Allerdings wartet dann bei 87,06 CHF bereits die nächste Kursbarriere.

Novartis Chartanalyse (Tageschart)
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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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