MÄRKTE EUROPA/Zinssorgen treiben Aktienkäufer in die Flucht
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäiscchen Aktienmärkte haben am Mittwoch mit Verlusten geschlossen, belastet von der Unsicherheit über die Zinssenkungsperspektiven. Der DAX büßte 1,1 Prozent auf 18.473 Punkte ein, der Euro-Stoxx-50 verlor 1,3 Prozent auf 4.963.
In den USA war am Vortag die viel beobachtete Rendite der 10-jährigen US-Anleihen mit Schwung über die psychologisch wichtige Marke von 4,50 Prozent gesprungen, ausgelöst von einem stark ausgefallenen Verbrauchervertrauen und neuerlichen falkenhaften Aussagen aus Kreisen der US-Notenbank. Am Mittwoch stieg die Rendite weiter bis auf 4,62. Auch in Europa stiegen die Renditen erneut kräftig - die Anleihekurse fielen also. Am Devisenmarkt zog der Dollar deutlich an, der Euro gab auf 1,0810 Dollar nach.
Auch neue Preisdaten aus Deutschland beruhigten nicht. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise auf HVPI-Basis zwar wie erwartet um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr fiel das Plus mit 2,8 Prozent aber einen Tick über der Prognose von 2,7 Prozent aus. Damit liegt die Inflation weiter klar über dem EZB-Ziel von 2 Prozent. Dennoch gilt eine Zinssenkung im Juni weiter als so gut wie sicher. Am Freitag werden allerdings noch die Preise für die Eurozone insgesamt veröffentlicht.
"Wie auf europäischer Ebene bleiben auch die Dienstleistungspreise in Deutschland das Sorgenkind. Sie stiegen - wie erwartet - um kräftige 3,9 Prozent, nach 3,4 Prozent im April", kommentierte die DWS die Preisdaten. Eine Trendumkehr sei in diesem Preissegment nicht so schnell zu erwarten, denn das Lohnwachstum werde weiter ordentlich bleiben.
Zinssensible Titel leiden
Unter Druck standen insbesondere Aktien aus zinssensiblen Sektoren wie Immobilien, Technologie oder Versorgung. In Deutschland fielen Infineon um 3,2, Aixtron um 1,4, RWE um 2,3 oder Siemens Energy um 3,8 Prozent. Im Immobiliensektor büßten Vonovia 2,2 und Hypoport 6,9 Prozent ein. Nach Vorlage von Geschäftszahlen gaben Aroundtown um 6,2 Prozent nach. Der Stoxx-Subindex der Immobilienaktien gab um 1,7 Prozent nach.
Adidas legten gegen den schwächeren Gesamtmarkt um 2,2 Prozent zu. Kurstreiber war laut Händlern eine erhöhte Prognose von Dick's Sporting Goods in den USA. Der Einzelhändler sprach von steigender Ausgabebereitschaft seiner Kunden. Die Puma-Aktie hatte zwischenzeitlich auch zugelegt, schloss aber 0,7 Prozent im Minus.
Trotz guter Geschäftszahlen fielen Douglas in dem negativen Gesamtmarkt um 2,9 Prozent zurück.
Bei den Lieferdiensten sorgte Morgan Stanley für schlechte Laune. Für Just Eat Takeaway ging es mit einem deutlich gesenkten Kursziel um 4,2 Prozent abwärts. Delivery Hero wurden auf "Equalweight" abgestuft, der Kurs verlor 6,4 Prozent.
BHP will bei Anglo American nicht mehr nachlegen
Anglo American verloren 3 Prozent, nachdem das Unternehmen den Wunsch von BHP abgelehnt hatte, die Übernahmegespräche zu verlängern. BHP stiegen um 0,8 Prozent. Nach der ablehnenden Haltung des Konkurrenten hat sich BHP mit Ablauf der Frist am späten Nachmittag formell zurückgezogen. Laut Anglo American ging BHP auf fundamentale Bedenken gar nicht ein. Risiken und Unsicherheiten seien nicht ausreichend adressiert worden.
Royal Mail wird vom tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky vollständig übernommen. International Distribution Services (ISD), der börsennotierte Eigentümer der britischen Post, stimmte einem verbesserten Übernahmeangebot von 3,57 Milliarden Pfund zug. IDS stiegen an der Londoner Börse um 4,3 Prozent.
Um 5,4 Prozent abwärts ging es für Banca Monte dei Paschi in Mailand. Ein Gericht in Italien hat laut Medienberichten eine Untersuchung gegen die Bank wegen des Verdachts auf schweren Betrug gegen den Staat eröffnet. Die italienische Regierung hatte sich 2017 die Rettung der ältesten Bank der Welt, die wegen fauler Kredite vor dem Zusammenbruch stand, 5,4 Milliarden Euro kosten lassen.
Abwärts ging es bei den Fluglinienaktien, nachdem American Airlines die Prognose für das laufende Quartal deutlich gesenkt hatte. Die Fokussierung der Vertriebswege auf Apps anstelle Reisebüros hat sich als Flop erwiesen. In Europa fielen Lufthansa um 2,7, Air-France um 3,5 und IAG um 2,8 Prozent.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.963,20 -67,15 -1,3% +9,8% Stoxx-50 4.439,85 -38,43 -0,9% +8,5% Stoxx-600 513,45 -5,63 -1,1% +7,2% XETRA-DAX 18.473,29 -204,58 -1,1% +10,3% FTSE-100 London 8.183,07 -71,11 -0,9% +6,7% CAC-40 Paris 7.935,03 -122,77 -1,5% +5,2% AEX Amsterdam 905,83 -6,40 -0,7% +15,1% ATHEX-20 Athen 3.491,16 -80,70 -2,3% +11,8% BEL-20 Bruessel 3.922,53 -25,55 -0,6% +5,8% BUX Budapest 68.485,50 -61,35 -0,1% +13,0% OMXH-25 Helsinki 4.605,58 -76,10 -1,6% +4,0% ISE NAT. 30 Istanbul 11.503,63 -210,35 -1,8% +43,4% OMXC-20 Kopenhagen 2.728,24 -23,73 -0,9% +19,5% PSI 20 Lissabon 6.910,19 -112,10 -1,6% +6,3% IBEX-35 Madrid 11.145,10 -130,90 -1,2% +10,3% FTSE-MIB Mailand 34.150,54 -509,01 -1,5% +14,5% OBX Oslo 1.332,28 -12,37 -0,9% +11,6% PX Prag 1.539,55 -3,49 -0,2% +8,9% OMXS-30 Stockholm 2.583,50 -32,79 -1,3% +7,7% WIG-20 Warschau 2.463,98 -41,99 -1,7% +5,2% ATX Wien 3.651,16 -58,88 -1,6% +7,9% SMI Zuerich 11.793,73 -60,77 -0,5% +5,9% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7:50 Di, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0815 -0,4% 1,0846 1,0876 -2,1% EUR/JPY 170,38 -0,2% 170,54 170,68 +9,5% EUR/CHF 0,9870 -0,4% 0,9898 0,9907 +6,4% EUR/GBP 0,8505 -0,0% 0,8506 0,8511 -2,0% USD/JPY 157,55 +0,2% 157,23 156,94 +11,8% GBP/USD 1,2715 -0,4% 1,2751 1,2780 -0,1% USD/CNH (Offshore) 7,2730 +0,1% 7,2673 7,2635 +2,1% Bitcoin BTC/USD 67.753,16 -0,9% 68.617,80 67.854,69 +55,6% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 79,42 79,83 -0,5% -0,41 +9,5% Brent/ICE 83,90 84,22 -0,4% -0,32 +9,7% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 33,86 33,55 +0,9% +0,31 -11,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.340,49 2.361,30 -0,9% -20,81 +13,5% Silber (Spot) 32,04 32,13 -0,3% -0,08 +34,8% Platin (Spot) 1.041,69 1.064,70 -2,2% -23,01 +5,0% Kupfer-Future 4,79 4,85 -1,3% -0,07 +22,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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