MÄRKTE EUROPA/Widerstandsfähig dank Kapitalzuflüssen
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DOW JONES--Europas Börsen haben sich den Turbulenzen der US-Märkte am Dienstag entziehen können. Der DAX schloss mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent auf 21.294 Punkte freundlich, der Euro-Stoxx-50 zog um 0,5 Prozent auf 4.961 Punkte an. Stärkere Abschläge zur Eröffnung wurden schnell wieder zum Kauf genutzt. "Das Kapital fließt nach Europa", sagte ein Marktteilnehmer. Davon profitierte der Euro, der über die Osterfeiertage an die Marke von 1,15 Dollar gestiegen ist. Zudem kamen die Zinsen deutlich zurück, und zwar sowohl am langen als auch am kurzen Ende.
"Die Kapitalzuflüsse drücken auf die Sätze, und der feste Euro heizt über importierte Preisstabilität die Zinssenkungsfantasie weiter an", so ein Marktteilnehmer. Ausgelöst wurde der Kapitalzustrom vom erodierenden Vertrauen in den Dollar mit dem, wie ein Händler sagt, wirtschafts-, finanz- und geldpolitischem Chaos der Trump-Regierung in den USA.
Auch wenn es am US-Markt am Dienstagnachmittag zunächst eine Gegenbewegung im Dollar und an den US-Börsen gab: Besonders negativ für die US-Märkte werden die andauernden Attacken von US-Präsident Donald Trump auf den Präsidenten der US-Notenbank, Jerome Powell, gesehen. An den Märkten wird befürchtet, dass Trump Powell entlassen könnte. Die US-Notenbank unter Powell gilt an den Börsen als einer der wichtigsten Stabilitätsanker. Von den Turbulenzen profitierte weiter das Gold: Die Feinunze wurde am Morgen erstmals knapp über 3.500 Dollar gehandelt, im Verlauf fiel sie wieder zurück auf gut 3.400 Dollar.
Zinssensitive Aktien gefragt
Bei den Branchen in Europa war das Bild uneinheitlich. Gefragt waren vor allem zinssensitive Aktien: Der Stoxx-Branchenindex der Versorger stieg um 1,2 Prozent, der Index der Versicherer um 1,3 Prozent und der Index der Telekom-Konzerne um 1,1 Prozent. Aber auch der Index der Autoaktien stand mit einem Plus von 0,8 Prozent auf der Gewinnerseite.
Dagegen fiel der Index der Technologiewerte nach den hier besonders schwachen US-Vorlagen um 1,4 Prozent. Der Index der Pharmatitel gab um 0,7 Prozent nach, der Index der Industrieaktien um 0,7 Prozent.
SAP vor Zahlen sehr schwach
Im DAX wurde ein noch stärkeres Plus vor allem von SAP verhindert. Der Kurs des Index-Schwergewichts verlor vor den Quartalszahlen am Abend 3,3 Prozent. Der Softwarekonzern hat sich bisher weitgehend immun gegenüber dem trüben Wirtschaftsumfeld gezeigt, denn in den IT-Abteilungen der Kunden steht die Cloud-Migration weit oben. "Ein positiver Verlauf der Berichtssaison hätte das Potenzial, Vertrauen in den Aktienmarkt zurückzubringen", so QC Partners.
Für die Aktie von Novo Nordisk ging es um 7,4 Prozent nach unten. Gedrückt wurde der Kurs von Testergebnissen der oral einzunehmenden Abnehmpille Orforglipron von Eli Lilly. Laut Eli Lilly sind die Ergebnisse der kritischen Phase-III-Stufe statistisch signifikant ausgefallen. Damit könnte Novo Nordisk schon bald weitere Konkurrenz erwachsen.
L'Oreal reagierten sehr fest auf ihr Zahlenwerk. Der Kurs stieg um 6,3 Prozent auf 363,40 Euro. Insgesamt lagen die Zahlen zwar im Rahmen der Erwartungen. "Nach dem Kursrückgang von über 460 Euro noch im vergangenen August auf zeitweise nur noch knapp 330 Euro reichte das aber für eine Erholung", so ein Marktteilnehmer. Zudem habe das China-Geschäft im ersten Quartal positiv überrascht.
Rheinmetall gaben 2,6 Prozent ab. Auf der anderen Seite gewannen VW 3,2 Prozent, Mercedes-Benz 2,4 Prozent und BMW 2,2 Prozent. "Der Markt setzt darauf, dass es während der 90-tägigen Pause bei den reziproken Zöllen Verhandlungsergebnisse gibt", sagte ein Marktteilnehmer. Daneben rücke die HV-Saison in den Blick, und die Dividendenrenditen seien hoch, besonders bei Mercedes mit gut 8 Prozent und bei VW mit 7 Prozent. Aber auch bei BMW ist sie mit etwa 6 Prozent sehr hoch.
Bayer zogen um 2,2 Prozent an. CEO Bill Anderson hat auf der vorab veröffentlichten Rede für die Hauptversammlung des Pharmakonzerns einen Ausstieg aus dem Glyphosat-Geschäft in den USA nicht ausgeschlossen. "Wir kommen sogar langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen", so Anderson. Im Handel hieß es, die Aussagen könnten Spekulationen über einen Verkauf von Monsanto wieder aufleben lassen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.961,45 +0,5% 26,11 +0,8% Stoxx-50 4.234,44 +0,0% 1,31 -1,8% DAX 21.293,53 +0,4% 87,67 +6,5% MDAX 27.278,11 +0,5% 129,69 +6,1% TecDAX 3.423,66 +0,3% 10,81 -0,1% SDAX 15.104,28 -0,0% -3,63 +10,2% CAC 7.326,47 +0,6% 40,61 -1,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1454 -0,5% 1,1510 1,1484 +11,2% EUR/JPY 161,5565 -0,3% 162,1035 161,8675 -0,5% EUR/CHF 0,9349 +0,5% 0,9305 0,9280 -0,4% EUR/GBP 0,8566 -0,4% 0,8604 0,8582 +4,1% USD/JPY 141,0425 +0,2% 140,8285 140,9460 -10,5% GBP/USD 1,3371 -0,1% 1,3383 1,3382 +6,8% USD/CNY 7,2030 -0,0% 7,2060 7,2060 -0,0% USD/CNH 7,3046 +0,1% 7,2937 7,2946 -0,5% AUS/USD 0,6392 -0,3% 0,6412 0,6412 +3,6% Bitcoin/USD 91.104,70 +4,4% 87.297,40 88.061,60 -6,4% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,91 62,68 +2,0% 1,23 +1,6% Brent/ICE 67,63 66,47 +1,7% 1,16 -9,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3413,37 3422,35 -0,3% -8,98 +30,4% Silber 28,77 28,43 +1,2% 0,34 +1,5% Platin 842,50 839,26 +0,4% 3,24 -4,1% Kupfer 4,85 4,73 +2,5% 0,12 +19,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com
DJG/hru/ros
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