MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - US-Notenbank macht die Kurse
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Börsen gehen uneinheitlich in den Donnerstag. Der DAX kann sich zur Eröffnung gut behaupten, er legt um 0,1 Prozent zu auf 17.943 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 geht knapp behauptet mit 4.908 Punkten in den Tag. Geprägt wird die Eröffnung von der Sitzung der US-Notenbank, deren Ergebnisse zu einer stark uneinheitlichen Branchenentwicklung führen. So liegen Banken und Versorger fest im Markt, Technologietitel und andere Branchen stehen dagegen eher unter Druck. "Die US-Notenbank schließt eine Zinssenkung im Juni wenigstens nicht völlig aus", so ein Marktteilnehmer. Als realistisch wird die Möglichkeit von Zinssenkungen nun aber eher Richtung Jahresende eingestuft.
Die Notenbank will Zinssenkungen davon abhängig machen, dass die Inflation nachhaltig Richtung 2 Prozent fällt. Zunächst wird ab Juni der Staatsanleihen-Bestand deutlich langsamer abgebaut. "Die Börsianer haben zwar im Vorfeld mit einer Verlangsamung gerechnet, aber nicht mit einer so starken Bremsung", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Statt für 60 Milliarden Dollar verkauft die Fed künftig nur noch für 25 Milliarden Dollar monatlich Festverzinsliche. Daraufhin fallen die langfristigen Renditen, der Euro liegt stabil knapp über der Marke von 1,07 Dollar.
Im Blick stehen neben der Berichtssaison zunächst die Einkaufsmanager-Indizes von dies- und jenseits des Atlantiks. Am Freitag wird dann der große US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht.
"Higher for longer" gut für die Banken - Techs in Schwächephase
An der Spitze der Gewinnerliste liegt der europäische Stoxx-Bankenindex mit einem Plus von 0,8 Prozent. Die Ergebnisse der Fed-Sitzung deuten laut Marktteilnehmern darauf hin, dass die Zinsen "higher for longer" bleiben dürften. Zwar hat die US-Notenbank die Möglichkeit einer Zinssenkung im Juli nicht völlig ausgeschlossen, als realistisch wird die Möglichkeit von Zinssenkungen nun aber eher Richtung Jahresende eingestuft. "Wie erwartet bleibt es nun beim Szenario 'higher for longer'", so ein Marktteilnehmer. Das sei tendenziell weiterhin gut für Banken und Versicherer, wobei die Versicherer nach den starken Hausse-Wellen mit vielen neuen Allzeithochs noch mit dem Abbau der überkauften Lage kämpften.
Standard Chartered gewinnen 7 Prozent. Der Nettogewinn der britischen Bank stieg in den drei Monaten bis Ende März dank eines starken Asiengeschäfts um 5,2 Prozent auf 1,22 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten in einem Konsens von Visible Alpha 798 Millionen Dollar erwartet. Im DAX gewinnen Deutsche Bank 1,2 Prozent, bei dem Minus von 10 Cent bei Commerzbank ist der Dividendenabschlag von 35 Cent enthalten. Bereinigt liegen also auch Commerzbank deutlich im Plus. Noch deutlicher nach oben geht es mit Bayer: Sie ziehen um gut 4 Prozent an, nachdem der Konzern einen Prozess gewonnen hat.
Auf der anderen Seite gibt der Index der Technologiewerte 0,8 Prozent ab. Die Schwächephase der europäischen Technologieaktien könnte noch etwas anhalten, sagt Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege bei knapp 26, damit sei die Bewertung fast doppelt so hoch wie die des Gesamtmarkts. Die Analysten hätten die Prognosen für die Gewinne im laufenden Jahr im Technologiesektor um 6,4 Prozent gesenkt, für den Stoxx-600 nur um 1,8 Prozent. Mit Blick auf die vergangenen 12 Monate errechne sich zwar immer noch eine Outperformance um 13 Prozentpunkte, der Vorsprung sei aber seit Anfang März um gut 7 Punkte geschrumpft. ASML verlieren 2,2 Prozent und Infineon 1,3 Prozent.
Gut im Markt wiederum liegen die Versorger, die mit ihren hohen Schulden direkt von den sinkenden Renditen profitieren. RWE steigen um 1,5 und Eon um 1,2 Prozent.
Hausse bei Novo Nordisk dürfte weitergehen
Novo Nordisk geben 1 Prozent ab. Der Pharmakonzern und größte Einzelwert im Euro-Stoxx-50 hat sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen geschlagen, und die Margen haben ebenfalls weiter zugelegt. Den Ausblick hat der Konzern nun nach oben genommen: Der Operative Gewinn soll um 22 bis 30 Prozent wachsen statt um 21 bis 29 Prozent, der Umsatz um 19 bis 27 statt um 18 bis 26 Prozent. Allerdings ist die Aktie einer der großen Gewinner der Hausse, und bei dieser ist auch nach den Quartalszahlen noch kein Ende der Hausse in Sicht, trotz des kleinen Minus zum Handelsstart.
Großer Verlierer sind Vestas mit einem Abschlag um 4 Prozent. Vestas überrascht den Markt negativ. Statt eines erwarteten Gewinns von 25 Millionen wurde ein Verlust auf EBIT-Basis von 67 Millionen Euro ausgewiesen. Grund sind geringere Auslieferungen, mit denen auch der Umatz hinter den Prognosen zurückblieb. Die Auslieferungen lagen 20 Prozent unter dem langfristigen Durchschnitt, wie ein Marktteilnehmer sagt.
Hugo Boss steigen um 0,3 Prozent: In der Breite leicht über den Erwartungen liegen die Zahlen von Hugo Boss. Den Ausblick hat der Konzern bekräftigt, das war am Markt so erwartet worden. "Die Frage ist, ob die Konsumnachfrage im Jahresverlauf zunimmt und ab wann der Markt darauf setzt", so ein Marktteilnehmer.
Sieg gegen Paris bringt BVB über 6 Prozent Plus
Borussia Dortmund gewinnen über 6 Prozent, nach dem Halbfinalsieg in der Champions League gegen Paris. "Was der Sieg wert ist, wird sich zwar erst in knapp einer Woche nach dem Rückspiel erweisen", so ein Marktteilnehmer. Positiv sei aber, dass der Sieg der Bundesliga einen 5. Champions-League-Platz in der kommenden Saison eingebracht habe, wovon im Zweifel auch Borussia Dortmund profitieren könnte. Denn derzeit belegen sie Platz 5.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.895,99 -0,5% -25,23 +8,3% Stoxx-50 4.371,04 -0,5% -20,37 +6,8% DAX 17.908,40 -0,1% -23,77 +6,9% MDAX 26.260,28 -0,0% -4,11 -3,2% TecDAX 3.260,76 -0,4% -13,24 -2,3% SDAX 14.315,25 +0,1% 17,82 +2,5% FTSE 8.139,21 +0,2% 17,97 +5,3% CAC 7.918,46 -0,8% -66,47 +5,0% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,56 -0,02 -0,01 US-Zehnjahresrendite 4,62 -0,02 +0,74 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:08 Mi, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0723 +0,1% 1,0716 1,0683 -2,9% EUR/JPY 166,56 +0,6% 166,65 168,38 +7,0% EUR/CHF 0,9774 -0,5% 0,9813 0,9822 +5,3% EUR/GBP 0,8554 +0,0% 0,8549 0,8554 -1,4% USD/JPY 155,38 +0,5% 155,55 157,61 +10,3% GBP/USD 1,2535 +0,1% 1,2534 1,2489 -1,5% USD/CNH (Offshore) 7,2263 -0,1% 7,2342 7,2421 +1,4% Bitcoin BTC/USD 57.688,99 -0,3% 57.539,53 56.984,03 +32,5% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 79,51 79,00 +0,6% +0,51 +9,6% Brent/ICE 83,99 83,44 +0,7% +0,55 +9,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 29,35 28,91 +1,5% +0,44 -11,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.311,78 2.319,22 -0,3% -7,44 +12,1% Silber (Spot) 26,52 26,66 -0,5% -0,13 +11,6% Platin (Spot) 960,00 954,70 +0,6% +5,30 -3,2% Kupfer-Future 4,57 4,55 +0,3% +0,01 +16,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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