MÄRKTE EUROPA/Über Tagestief - Öl stützt, Telekom drückt
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Börsen können die Verluste am Nachmittag eingrenzen und etwa halbieren. Der DAX fällt noch um 0,6 Prozent auf 18.504 Punkte, nachdem er zeitweise den tiefsten Stand seit vier Wochen markiert hatte. Der Euro-Stoxx-50 gibt nur noch 0,4 Prozent auf 4.985 Punkte nach. Gestützt wird die Stimmung vor allem vom fallenden Ölpreis. Auf der Verliererseite fällt die Aktie der Deutschen Telekom um 1,2 Prozent auf 22,37 Euro. Der Bund hat über die KfW rund 110 Millionen Telekom-Aktien platziert zu 22,13 Euro.
Der Staatsanteil reduziert sich auf 27,8 nach zuvor 30,5 Prozent, da laut KfW auch noch 22,5 Millionen Aktien über den Markt im zweiten Quartal verkauft wurden. Das frei gewordene Kapital soll zur Sanierung der Deutschen Bahn eingesetzt werden. Positiv ist, dass die Telekom nun das Aktienrückkaufprogramm zunächst deutlich hochfährt.
Der fallende Ölpreis wirke zum einen wie ein Konjunkturpaket, denn er entlaste die Kostenseite bei Verbrauchern und Unternehmen. Zum anderen dürfte er auch die Inflationsraten drücken, und das erweitere den Zinssenkungsspielraum der Notenbanken, heißt es im Handel. Brent notiert nun noch bei gut 77 Dollar je Barrel, Mitte April waren es noch über 90 Dollar gewesen.
Zwar hat die Opec+ die Produktionskürzungen bis ins kommende Jahr hinein verlängert. Dabei geht es um etwa 6 Millionen Barrel täglich an offiziellen und freiwilligen Kürzungen. "Da die Preise aber schon vor der Sitzung immer weiter nachgegeben haben, wäre eine zusätzliche Kürzung zur Stabilisierung notwendig gewesen, die ist aber nicht gekommen", so der Marktteilnehmer. Zudem scheint die Förderdisziplin nicht allzu groß zu sein", ergänzt er. Besonders Russland sei aufgrund der Kriegskosten und der niedrigen Preise für sein Öl zu einer hohen Förderung gezwungen.
Schlecht ist der Preisverfall für die Ölaktien: Mit einem Minus von 3 Prozent führt der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte die Verliererseite unter den Branchenindizes am Dienstagmittag an. Auch die Anbieter erneuerbarer Energien leiden unter dem Ölpreisrückgang: Siemens Energy fallen um 6,3 Prozent. Verbio verlieren 4,3 Prozent und SFC Energy 3,3 Prozent.
Banken schwach - Versorger fest - EZB-Sitzung wirft Schatten voraus
Auch die Bankentitel liegen sehr schwach im Markt. Der Stoxx-Banken-Index fällt um 1,5 Prozent. "Damit preist der Markt nun zunehmend die erwartete Zinswende ein", so ein Marktteilnehmer. In den USA hatte der schwache ISM für das verarbeitende Gewerbe am Montagnachmittag die Zinssenkungserwartung wieder angeheizt, von der EZB wird am Donnerstag eine erste Zinssenkung erwartet. "Die Zinswende dürfte die Margen im Zinsgeschäft belasten", so ein Marktteilnehmer.
Versorgerpapiere liegen am dagegen fest im Markt. Der Stoxx-Branchen-Index steigt um 0,9 Prozent. "Damit preist der Markt auch bei ihnen nun zunehmend die erwartete Zinswende ein", so der Marktteilnehmer. "Die Versorger zeichnen sich allesamt durch eine hohe Verschuldung aus, von daher solle die erwartete Zinswende hier besonders positiv wirken", so der Marktteilnehmer.
Neben den Versorgern sind noch ausgewählte defensive Titel aus dem Pharmabereich sowie dem Nahrungsmittel- und Getränkesektor gesucht.
Moeller Maersk nimmt Prognose nach oben
Für Moeller-Maersk geht es allerdings um 0,3 Prozent nach oben. Die dänische Container-Reederei hat erneut ihre Jahresprognose erhöht. Die Kombination aus starker Container-Nachfrage, steigenden Frachtraten und verstopften Häfen verstärke sich und werde im zweiten Halbjahr zu besseren Finanzergebnissen führen. Das Preismomentum habe sich im April und Mai beschleunigt, heißt es.
Für das Gesamtjahr erwartet Maersk nun einen freien Cashflow von "mindestens plus 1 Milliarde Dollar" nach zuvor "mindestens minus 2 Milliarden Dollar". Das EBIT soll auf plus 1 bis 3 Milliarden nach zuvor minus 2 bis 0 Milliarden Dollar steigen. Im Gefolge machen Hapag-Lloyd einen Sprung um 7,4 Prozent und Kühne & Nagel rücken um 1,7 Prozent vor.
Die Aktien der Allianz verlieren 2,5 Prozent nach einer zurückgezogenen Kaufempfehlung durch die Citigroup. Dies habe nichts mit der zu erwartenden Schadenshöhe nach dem Hochwasser in Deutschland zu tun, heißt es.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.984,82 -0,4% -18,72 +10,3% Stoxx-50 4.497,80 -0,0% -0,97 +9,9% DAX 18.504,00 -0,6% -95,51 +10,5% MDAX 26.888,13 -0,3% -75,36 -0,9% TecDAX 3.379,76 +0,4% 12,12 +1,3% SDAX 15.199,85 +0,1% 10,31 +8,9% FTSE 8.249,31 -0,2% -13,44 +6,8% CAC 7.979,24 -0,2% -18,78 +5,8% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,51 -0,06 -0,06 US-Zehnjahresrendite 4,34 -0,05 +0,46 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Mo, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,0873 -0,3% 1,0904 1,0886 -1,6% EUR/JPY 168,28 -1,1% 170,19 169,96 +8,1% EUR/CHF 0,9685 -0,8% 0,9757 0,9754 +4,4% EUR/GBP 0,8512 -0,0% 0,8518 0,8511 -1,9% USD/JPY 154,80 -0,8% 156,08 156,12 +9,9% GBP/USD 1,2772 -0,3% 1,2802 1,2790 +0,4% USD/CNH (Offshore) 7,2486 -0,0% 7,2570 7,2560 +1,8% Bitcoin BTC/USD 69.826,22 +1,1% 68.863,41 69.131,67 +60,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,86 74,22 -1,8% -1,36 +0,5% Brent/ICE 76,87 78,36 -1,9% -1,49 +0,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 34,365 36,16 -5,0% -1,79 +12,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.328,43 2.350,83 -1,0% -22,40 +12,9% Silber (Spot) 29,57 30,78 -3,9% -1,20 +24,4% Platin (Spot) 1.009,06 1.016,50 -0,7% -7,44 +1,7% Kupfer-Future 4,55 4,68 -2,7% -0,13 +16,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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