MÄRKTE EUROPA/Schwächer - EZB bremst Zinsspekulation
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Aktienmärkte leiden am Dienstagnachmittag weiter unter Gewinnmitnahmen. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 16.513 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 4.429 Punkte nach. Händler verweisen darauf, dass Mitglieder der Europäischen Zentralbank die Erwartungen an Zinssenkungen bremsen. Am Montag hatte EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gesagt, dass die hartnäckige Inflation die EZB möglicherweise davon abhalten werde, die Zinsen in diesem Jahr überhaupt zu senken.
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zieht daraufhin noch etwas an auf 2,20 Prozent nach 2 Prozent zum Jahresbeginn. Dass der Euro trotzdem fällt, liegt laut Händlern vor allem an der Angst vor einer Ausweitung der Krisen im Nahen Osten. "Sie führt zu einer Flucht in sichere Häfen und damit auch in den Dollar", so ein Marktteilnehmer. Der Euro ist unter 1,09 Dollar gerutscht und verharrt trotz eines schwachen Empire State Manufacturing Index unter der Marke.
Keine große Wirkung zeigt ein überraschend günstiger ZEW-Konjunkturindikator. Entgegen den Prognosen hat sich die Erwartungskomponente deutlich verbessert.
Auf der Verliererseite in Europa stehen die Banken. Ihr Stoxx-Branchenindex fällt um 1,3 Prozent. Commerzbank geben mit einem Minus von 4,6 Prozent etwa die Hälfte der jüngsten Rally-Gewinne wieder ab. Auch die konjunkturabhängigen Auto- und Chemietitel stehen auf der Verliererseite. Leicht im Plus notieren die defensiven Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien sowie ausgewählte Pharmatitel.
Hugo Boss verfehlt EBIT-Erwartung - Konsumwerte sehr schwach
Gleich um 10,5 Prozent bricht die Aktie von Hugo Boss nach Vorlage erster Zahlen für das Schlussquartal 2023 ein. Die Analysten der DZ Bank verweisen auf eine leichte Enttäuschung der EBIT-Marge, die mit 10,3 Prozent unter dem Konsens von 10,9 Prozent liege. Von anderer Seite heißt es, der Konsum sei der Leidtragende der deutschen Politik. Adidas gehören mit einem Minus von 2,6 Prozent ebenfalls zu den großen Verlierern, Puma geben 3,8 Prozent ab. Am Montag waren bereits die Internet-Unternehmen Hellofresh, Delivery Hero, Zalando und Auto1 stark gefallen.
Auf der anderen Seite ziehen Morphosys um 10,1 Prozent an. Händler meinen, Marktteilnehmer hofften auf positive Nachrichten von der Pipeline der Wirkstoffe, vor allem zum Krebsmittel Pelabresib.
Air France sehr schwach - Reederei beendet Zusammenarbeit
In Paris fallen Air France um 4,7 Prozent. Die Reederei CMA-CGM beendet die Partnerschaft im Cargogeschäft. "CMA gehört zu den weltweit größten Reedereien, insofern ist die Entwicklung negativ", so ein Marktteilnehmer. Grund für die Aufkündigung ist der Gegenwind von der Regulierung in mehreren Märkten. Die beiden Unternehmen wollen die Bedingungen der Zusammenarbeit nun neu verhandeln. CMA will seinen Anteil an Air France halten, zieht sich aber aus dem Aufsichtsrat zurück. Im Sog von Air France geht es mit Lufthansa um 2,9 Prozent nach unten.
Lindt & Sprüngli gewinnen in Zürich 5,8 Prozent. Für die Analysten von Stifel lieferte Lindt 2023 ein organisches Wachstum im zweistelligen Bereich ab, das die eigene Prognose und die Konsensschätzungen übertraf. Lindt erwartet eine EBIT-Marge von 15,5 Prozent, was am oberen Ende der zuvor angegebenen Spanne für das Geschäftsjahr 2023 liegt. Die Schweizer gaben zudem einen "beruhigenden" Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.
Der Frankfurter Flughafen hat im vergangenen Jahr insgesamt rund 59,4 Millionen Fluggäste abgefertigt. Das entsprach einem Zuwachs von 21,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember stieg das Fluggastaufkommen in Frankfurt gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 Prozent auf rund 4,6 Millionen Passagiere. Das Frachtvolumen lag im Gesamtjahr mit rund 1,9 Millionen Tonnen noch um 3,9 Prozent unter dem Vorjahr 2022 und um 9,3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Die Analysten der Citi bleiben optimistisch für Fraport und erwarten, dass sich die Verkehrserholung im Geschäftsjahr 2024 fortsetzen wird. Die Aktie handelt mit dem Markt 1,8 Prozent tiefer.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.429,32 -0,6% -25,36 -2,0% Stoxx-50 4.061,43 -0,3% -13,12 -0,8% DAX 16.512,68 -0,7% -109,54 -1,4% MDAX 25.545,76 -1,7% -441,93 -5,9% TecDAX 3.233,84 -0,6% -20,61 -3,1% SDAX 13.381,82 -0,8% -102,67 -4,1% FTSE 7.551,21 -0,6% -43,70 -1,8% CAC 7.374,64 -0,5% -37,04 -2,2% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,22 -0,02 -0,35 US-Zehnjahresrendite 4,01 +0,07 +0,13 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Uhr Mo, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0872 -0,7% 1,0919 1,0951 -1,6% EUR/JPY 159,44 -0,1% 159,51 159,66 +2,5% EUR/CHF 0,9360 -0,1% 0,9384 0,9362 +0,9% EUR/GBP 0,8600 -0,0% 0,8616 0,8599 -0,9% USD/JPY 146,65 +0,6% 146,07 145,78 +4,1% GBP/USD 1,2643 -0,7% 1,2674 1,2736 -0,6% USD/CNH (Offshore) 7,2138 +0,4% 7,1947 7,1829 +1,3% Bitcoin BTC/USD 42.241,19 -0,8% 42.674,31 42.416,74 -3,0% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,37 72,68 -0,4% -0,31 +0,5% Brent/ICE 78,54 78,15 +0,5% +0,39 +1,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 30,065 29,95 +0,4% +0,12 -6,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.037,98 2.055,04 -0,8% -17,06 -1,2% Silber (Spot) 22,97 23,21 -1,1% -0,25 -3,4% Platin (Spot) 903,75 917,70 -1,5% -13,95 -8,9% Kupfer-Future 3,77 3,78 +0,9% +0,03 -3,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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