MÄRKTE EUROPA/Politik belastet Pariser Börse und kurz den Euro
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DOW JONES--Die Musik hat zum Start in die Woche an den Aktienmärkten in Tokio und Paris gespielt, wo jeweils die Politik die Impulse lieferte. Der DAX zeigte sich von den Entwicklungen dagegen wenig beeindruckt und notierte unverändert bei 24.378 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss, auch wegen dem Rücksetzer im CAC-40 von 1,4 Prozent, dagegen 0,4 Prozent tiefer bei 5.629 Punkten. Der Nikkei haussierte in Tokio um 4,8 Prozent während der Yen zur Schwäche neigte. Sanae Takaichi von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) wird wohl die neue Regierungschefin. Takaichi gilt wie der frühere Regierungschef Abe als Verfechterin einer lockeren Geldpolitik und Befürworterin höherer Staatsausgaben. Entsprechend erhielten die schon länger grassierenden Erwartungen einer geldpolitischen Straffung in Gestalt einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan einen Dämpfer bzw. wurden zeitlich weiter nach hinten verschoben. Den Blick auf noch höhere Staatsschulden in Japan gerichtet ließen Gold und Bitcoin auf Rekordhochs steigen.
In Frankreich blieb die politische Lage extrem instabil, nachdem Premierminister Lecornus nach wenigen Wochen zurückgetreten war. Den Grund hierfür sahen die Volkswirte der Commerzbank darin, dass es ihm wie seinen Vorgängern nicht gelungen sei, eine halbwegs stabile Mehrheit im Parlament hinter sich zu versammeln, die er für die dringend notwendige Konsolidierung der Staatsfinanzen benötigt. Zuletzt gab es zudem Meldungen, dass die am Vortag verkündete Besetzung der wichtigsten Kabinettsposten bei den Republikanern auf Widerstand stoße, die mit dem Austritt aus der Regierung drohten. Damit wäre die parlamentarische Basis für Lecornu noch kleiner geworden.
Wie es nun weitergehe, lasse sich kaum abschätzen, so die Commerzbank-Analysten. Doch gebe es derzeit keine Aussicht für eine Lösung der politischen Blockade. Und eines sei klar: Das Defizit im Staatshaushalt werde allenfalls langsam sinken, die Schuldenquote zunächst weiter steigen. Anleger forderten vom Schuldner Frankreich eine höhere Risikoprämie, der Spread lief bei den Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 6 Basispunkte auseinander.
Euro reagiert mit Schwächeanfall
Die Gemeinschaftswährung reagierte mit Abgaben auf die politische Entwicklung in Paris, der Euro fiel zunächst auf 1,166 und berappelte sich am Nachmittag auf 1,17 Dollar. "Der Rücktritt von Premierminister Sebastien Lecornu hat die Märkte erschüttert und die Befürchtungen verstärkt, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone unregierbar wird", so Vermögensverwlter Nigel Green von DeVere. "Die Schwäche des Euro ist ein Symptom eines tieferliegenden Problems - Europas Unfähigkeit, in Krisenzeiten eine vereinte und entschlossene Front zu zeigen. Wenn sich dies nicht ändert, werden Investoren weiterhin infrage stellen, ob die politischen und finanziellen Systeme der Region die Stabilität gewährleisten können, für die sie ursprünglich geschaffen wurden", so der Vermögensverwalter.
Zum Wochenstart war es von Unternehmensseite ruhig. Im DAX waren Hannover Rück (+3,2%) und im Schlepptau Munich Re (+2,6%) gesucht, nachdem Hannover Rück mitgeteilt hatte, eine höhere Ausschüttungsquote anzustreben. Man will den Aktionären künftig 55 Prozent des Gewinns zufließen lassen, fast 10 Prozentpunkte mehr als zuletzt. Talanx gewannen 2,5 Prozent. Das Unternehmen ist Mehrheitsaktionär von Hannover Rück.
Größter Gewinner unter den Branchenindizes ist der Sektor der Ölwerte mit einem Plus von 1,4 Prozent. Er wurde gestützt von festeren Ölpreisen. Hintergrund ist, dass die Gruppe Opec+ am Wochenende zwar eine Erhöhung der Födermenge beschlossen hatte, diese fiel laut Marktexperten aber eher moderat aus.
Zur Schwäche neigte dagegen der Sektor der Luxuswerte, der stark geprägt ist von französischen Unternehmen. Der Sektor der europäischen Banken notiert 1 Prozent im Minus, die französischen Branchentitel Societe Generale, BNP Paribas wie auch Credit Agricole verloren jeweils mehr als 3 Prozent und belasteten.
Gute Nachrichten gab es von der "Shop Apotheke". Nach einem erneut sehr starken Wachstum im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten im dritten Quartal hat die Online-Apotheke ihre Jahresprognose bestätigt. Redcare Pharmacy sprangen um 11,4 Prozent nach oben.
=== Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 5.628,72 -0,4% +15,4% Stoxx-50 4.755,12 -0,1% +10,4% Stoxx-600 570,24 -0,0% +12,4% XETRA-DAX 24.378,29 -0,0% +22,5% FTSE-100 London 9.491,25 k.A. +14,1% CAC-40 Paris 7.971,78 -1,4% +9,5% AEX Amsterdam 966,94 +0,6% +9,4% ATHEX-20 Athen 5.193,52 -1,2% +47,2% BEL-20 Brüssel 4.912,28 -0,4% +15,6% BUX Budapest 99.921,60 -0,5% +26,6% OMXH-25 Helsinki 5.016,58 -0,6% +17,0% ISE NAT. 30 Istanbul 10.734,87 k.A. +10,5% OMXC-20 Kopenhagen 1.635,73 +1,0% -23,0% PSI 20 Lissabon 8.178,21 +0,8% +27,2% IBEX-35 Madrid 15.556,70 -0,2% +34,4% FTSE-MIB Mailand 43.146,13 -0,3% +26,5% OBX Oslo 1.595,55 +0,6% +19,3% PX Prag 2.378,34 +0,4% +34,6% OMXS-30 Stockholm 2.741,29 +0,5% +9,9% WIG-20 Warschau 2.838,10 -0,9% +30,6% ATX Wien 4.730,14 -0,6% +29,9% SMI Zürich 12.551,36 +0,4% +7,8% *bezogen auf Vortagesschluss DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:13 % YTD EUR/USD 1,1706 -0,2% 1,1727 1,1738 +13,2% EUR/JPY 175,62 +0,4% 174,90 173,09 +7,4% EUR/CHF 0,9312 -0,3% 0,9340 0,9336 -0,5% EUR/GBP 0,8688 -0,4% 0,8722 0,8715 +5,4% USD/JPY 150,01 +0,6% 149,16 147,46 -5,1% GBP/USD 1,3475 +0,2% 1,3451 1,3469 +7,5% USD/CNY 7,1180 +0,0% 7,1166 7,1182 -1,3% USD/CNH 7,1432 +0,1% 7,1372 7,1354 -2,7% AUS/USD 0,6617 +0,4% 0,6592 0,6601 +6,5% Bitcoin/USD 124.995,50 +1,8% 122.754,60 120.826,45 +29,7% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,34 60,53 +1,3% 0,81 -15,5% Brent/ICE 65,44 64,53 +1,4% 0,91 -14,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.963,18 3.887,33 +2,0% 75,86 +48,1% Silber 48,67 48,00 +1,4% 0,67 +66,2% Platin 1.400,55 1.369,22 +2,3% 31,33 +56,3% Kupfer 5,05 5,11 -1,2% -0,06 +22,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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