MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Lage bleibt eingetrübt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Kurse an den europäischen Aktienmärkten geben am Freitag zur Eröffnung nach dem Rutsch vom Vortag noch etwas weiter nach. Der DAX gibt um 0,2 Prozent auf 18.234 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent. Immerhin lässt damit die starke Abwärtsdynamik erst einmal nach. Am Anleihemarkt sinken die Renditen zwar weiter. Anders als in den vergangenen Wochen stützt dies aber die Aktienkurse nicht, auch nachdem die US-Notenbank gerade erst einen eher falkenhaften Auftritt hatte, indem sie nur eine Zinssenkung für 2024 signalisierte.
Wie so häufig nach einer schwachen Börsenwoche könnten zum Wochenausklang terminmarktorientierte Käufe einsetzen, also Gewinnmitnahmen derjenigen, die auf fallende Kurse gesetzt haben und die Positionen nicht über das Wochenende halten wollen.
Zudem legen die Technologiewerte nach den Rekordvorlagen der Nasdaq-Indizes wieder zu, ihr Stoxx-Branchenindex steigt um 0,5 Prozent. Der Index der defensiven Pharmawerte zieht um 0,6 Prozent an. Übergeordnet bleibt die Lage aber nun eingetrübt. Der Index der Autoaktien gibt um weitere 0,4 Prozent nach.
Vermögensverwalter Thomas Altmann spricht mit Blick auf die Kombination aus Strafzoll-Diskussionen mit China und aus der Neuwahl in Frankreich gar von einer "toxischen Mischung: Da hilft auch der anhaltende Rückenwind von der Wall Street nicht weiter", sagt er mit Blick auf die neue extreme Relative Schwäche der europäischen Börsen und die Rekordjagd bei den Nasdaq-Indizes sowie im S&P-500.
Wie groß die Nervosität an den europäischen Börsen aktuell ist, lässt sich laut Altmann vor allem an den impliziten Volatilitäten ablesen, das sind die Angstbarometer der Aktienmärkte. Besonders in Frankreich stiegen sie stark an.
Geldpolitik in Japan bleibt noch sehr locker
Tendenziell stützend sollte wirken, dass die japanische Notenbank den Leitzins in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,1 Prozent belässt und auch keine Pläne für Zinserhöhungen hat. Sie will lediglich die Anleihenkäufe etwas zurückfahren, die Details dazu aber erst in der kommenden Sitzung im Juli festlegen. Die Renditen japanischer Staatsanleihen sanken, am Aktienmarkt in Tokio ging es leicht nach oben.
Ein Grund für die Schwäche des DAX ist auch, dass in ihm die derzeit weltweit gefragten Technologiewerte unterrepräsentiert sind. Während in den USA täglich ein neuer Highflyer aus dem Technologiebereich mit zweistelligen Kursgewinnen glänzt - am Freitag werden es voraussichtlich Adobe sein - sind am deutschen Markt die Autowerte hoch gewichtet. Und sie leiden besonders stark unter dem Sorgenthema Nummer Eins, den Strafzöllen gegen China. Dabei sind selbst deutsche Aushängeschilder aus dem Technologiebereich wie Infineon stark abhängig von der Autoindustrie.
Wichtige Unternehmensdaten stehen zum Wochenausklang nicht an. In den USA werden die Import-Export-Preise veröffentlicht. Daneben wird der Index zur Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Juni veröffentlicht. Er könnte die in den USA wichtigen Einzelhandelswerte bewegen.
Auf der Plusseite im DAX ragen Siemens Energy mit einem Anstieg um 1,6 Prozent heraus. Brenntag verlieren mit einer Abstufung durch Metzler 1 Prozent. Daneben halten sich die Ausschläge der Einzeltitel im DAX in engen Grenzen. Auch in der zweiten und dritten Reihe bewegen sich die Kurse zunächst nur wenig. Ein optisch stärkeres Minus bei Traton liegt am Dividendenabschlag.
In Paris macht die abgestürzte Atos-Aktie einen Satz um 15 Prozent. Der französische IT-Konzern hat von der französischen Regierung ein unverbindliches Angebot über 700 Millionen Euro für die Übernahme eines Teils seiner Geschäfte erhalten. Atos arbeitet derzeit an der Sanierung seiner Finanzen und hat ein Rettungsangebot eines Konsortiums um den Hauptaktionär Onepoint angenommen. Die geplante finanzielle Umstrukturierung soll bis Juli umgesetzt werden.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.918,98 -0,3% -16,52 +8,8% Stoxx-50 4.512,39 +0,1% 6,30 +10,2% DAX 18.234,43 -0,2% -31,25 +8,9% MDAX 26.046,03 -0,1% -29,08 -4,0% TecDAX 3.402,41 +0,1% 1,84 +2,0% SDAX 14.591,19 -0,2% -32,10 +4,5% FTSE 8.162,57 -0,0% -1,10 +5,6% CAC 7.639,13 -0,9% -68,89 +1,3% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,42 -0,05 -0,15 US-Zehnjahresrendite 4,25 +0,00 +0,37 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:19 Do, 17:31 % YTD EUR/USD 1,0712 -0,3% 1,0731 1,0762 -3,0% EUR/JPY 169,23 +0,4% 169,73 168,84 +8,8% EUR/CHF 0,9580 -0,2% 0,9598 0,9624 +3,2% EUR/GBP 0,8417 +0,0% 0,8422 0,8433 -3,0% USD/JPY 157,98 +0,6% 158,17 156,89 +12,1% GBP/USD 1,2726 -0,3% 1,2741 1,2761 +0,0% USD/CNH (Offshore) 7,2719 +0,0% 7,2711 7,2674 +2,1% Bitcoin BTC/USD 66.962,16 +0,0% 67.053,15 66.901,94 +53,8% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,14 78,62 -0,6% -0,48 +7,7% Brent/ICE 82,45 82,75 -0,4% -0,30 +8,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 35,3 35,80 -1,4% -0,50 +11,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.310,60 2.301,50 +0,4% +9,10 +12,0% Silber (Spot) 28,98 29,03 -0,2% -0,05 +21,9% Platin (Spot) 953,95 951,50 +0,3% +2,45 -3,8% Kupfer-Future 4,48 4,48 -0,0% -0,00 +14,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|