MÄRKTE EUROPA/China und Frankreich drücken auf die Kurse
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Mit Verkäufen angelsächsischer Investoren haben die europäischen Börsen am Donnerstag deutlich nachgegeben. Der DAX verlor 2 Prozent auf 18.266 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 2,0 Prozent auf 4.936 Punkte nach. Etwas besser hielt sich der Stoxx-50, der auch Aktien aus Nicht-EU-Ländern enthält. Er fiel um 1,2 Prozent. In Paris sank der CAC-40 um 2,0 Prozent. "China und Frankreich belasten", so ein Marktteilnehmer.
Besonders aus dem angelsächsischen Raum sei immer wieder Kritik gekommen, die deutsche Wirtschaft sei zu abhängig von China. Mit der Gefahr eines Handelskriegs seien es nun auch vor allem Investoren aus diesem Raum, die besonders den deutschen Markt verkauften. Hinzu komme die Unsicherheit um die politische Zukunft in Frankreich angesichts der Neuwahlen, die auch der Entwicklung der Eurozone und der EU schaden könnte.
Die deutsche Wirtschaft entwickle sich ohnehin derzeit relativ schwach, und ein Handelskrieg mit China träfe sie hart, so ein weiterer Marktteilnehmer. Hinzu komme, dass die derzeit besonders gefragten Technologiewerte im DAX unterrepräsentiert seien. Allerdings gerieten im Verlauf auch SAP in den Sog des Gesamtmarkts, sie fielen um 1,9 Prozent.
Infineon drehten nach einem festeren Start noch deutlicher ins Minus und verloren 1,5 Prozent. "Die Aktie ist eben nicht nur ein Technologiewert, sondern auch ein Autozulieferer", so ein Börsianer. Und die Autobranche stand wegen des Handelskonflikts mit China erneut besonders unter Druck: Im DAX fielen VW um 3,5, BMW um 2,2, Mercedes-Benz um 1,8 und Continental um 3,6 Prozent.
Daneben standen die im DAX ebenfalls stark vertretenen Chemiewerte unter Druck. Mit BASF ging es um 1,8 Prozent nach unten auf den tiefsten Stand seit Februar. Auch BASF gilt unter anderem als Zulieferer der Autoindustrie. Der Stoxx-Index der Chemiebranche gab 2,1 Prozent ab, der Index der Autoaktien 2,4 Prozent. Und die Aktien des ebenfalls stärker in China engagierten Siemens-Konzerns brachen um 4,1 Prozent ein.
Anleihen mit Anschlussgewinnen
Der Anleihemarkt konnte die Gewinne vom Mittwoch am Nachmittag ausbauen. Die US-Erzeugerpreise in der Gesamtrate sind entgegen den Erwartungen bereits gefallen, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind deutlich gestiegen. "Und auf den Arbeitsmarkt schaut die Fed besonders", so ein Marktteilnehmer. Bereits am Vortag hatten die Anleihen nach dem unerwartet geringen Anstieg der US-Verbraucherpreise deutlich zugelegt. Am Markt werden nun tendenziell wieder zwei US-Leitzinssenkungen in diesem Jahr erwartet, und das trotz relativ falkenhafter Aussagen von der US-Notenbanksitzung.
Der Rückgang der deutschen Großhandelspreise hat sich im Mai zwar abgeschwächt, der Trend zeigt aber immer noch nach unten.
BT sehr fest und Telefonica sehr schwach - Dt. Telekom entzieht sich dem DAX-Sog
In Madrid verbilligten sich Telefonica um 2,4 Prozent. Die Deutsche Bank hat eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen und das Kursziel drastisch reduziert. Die Analysten halten es für möglich, dass die Konsensschätzungen sinken und bzw. oder das Unternehmen selbst in den kommenden Monaten seine Prognosen nach unten nimmt. Dagegen stiegen BT um 4,3 Prozent, nachdem sich der mexikanische Milliardär Carlos Slim einen Anteil gesichert hatte. Und Deutsche Telekom konnten sich dem Druck am deutschen Markt entziehen und gingen kaum verändert aus der Sitzung, gestützt laut Marktteilnehmern von der anhaltenden guten Entwicklung der Aktien ihrer US-Tochter T-Mobile.
Fraport und Lufthansa sehr schwach - Heideldruck und BVB-Aktie fest
Fraport büßten nach Vorlage der Verkehrszahlen für Mai 5 Prozent ein. Für Lufthansa ging es um 5,5 Prozent südwärts. Neue Unternehmensnachrichten gab es nicht. JP Morgan hat das Kursziel minimal gesenkt und die Untergewichten-Empfehlung bestätigt.
Bei den wenigen Gewinnern ragten Heidelberger Druck mit einem Plus von 5,6 Prozent auf 1,31 Euro heraus, die Analysten von Warburg haben das Kursziel auf 2 Euro erhöht. Und die Aktien von Borussia Dortmund konnten sich nach der sofortigen Trennung von Trainer Edin Terzic erholen. Der Kurs stieg um 1,4 Prozent auf 3,56 Euro. Allerdings gilt die Aktie aus technischer Sicht nach der Abwärtswelle von 4,35 auf 3,47 Euro als stark überverkauft.
Das Kursminus von 6,7 Prozent bei Sixt war vor allem dem Dividendenabschlag geschuldet. Patrizia Immobilien verloren 6,5 Prozent, auch diese Aktie wurde ex Dividende gehandelt.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.935,50 -98,93 -2,0% +9,2% Stoxx-50 4.506,09 -53,82 -1,2% +10,1% Stoxx-600 516,04 -6,85 -1,3% +7,7% XETRA-DAX 18.265,68 -365,18 -2,0% +9,0% FTSE-100 London 8.163,67 -51,81 -0,6% +6,2% CAC-40 Paris 7.708,02 -156,68 -2,0% +2,2% AEX Amsterdam 924,61 -7,18 -0,8% +17,5% ATHEX-20 Athen 3.497,08 -30,01 -0,9% +12,0% BEL-20 Brüssel 3.868,77 -38,02 -1,0% +4,3% BUX Budapest 70.022,97 -214,85 -0,3% +15,5% OMXH-25 Helsinki 4.568,63 -37,85 -0,8% +0,7% ISE NAT. 30 Istanbul 11.319,08 +212,40 +1,9% +41,1% OMXC-20 Kopenhagen 2.863,45 -29,17 -1,0% +25,4% PSI 20 Lissabon 6.661,42 -95,68 -1,4% +2,7% IBEX-35 Madrid 11.066,10 -179,30 -1,6% +9,5% FTSE-MIB Mailand 33.609,85 -748,98 -2,2% +13,2% OBX Oslo 1.309,38 -13,29 -1,0% +9,7% PX Prag 1.531,08 -7,28 -0,5% +8,3% OMXS-30 Stockholm 2.587,11 -40,00 -1,5% +7,9% WIG-20 Warschau 2.401,63 -41,26 -1,7% +2,5% ATX Wien 3.603,90 -58,01 -1,6% +6,5% SMI Zürich 12.095,99 -71,60 -0,6% +8,6% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,47 -0,06 -0,10 US-Zehnjahresrendite 4,24 -0,07 +0,36 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:15 Mi, 17:27 % YTD EUR/USD 1,0750 -0,6% 1,0805 1,0848 -2,7% EUR/JPY 168,48 -0,5% 169,81 169,00 +8,3% EUR/CHF 0,9604 -0,7% 0,9672 0,9667 +3,5% EUR/GBP 0,8430 -0,2% 0,8455 0,8451 -2,8% USD/JPY 156,71 +0,1% 157,15 155,80 +11,2% GBP/USD 1,2752 -0,4% 1,2780 1,2837 +0,2% USD/CNH (Offshore) 7,2696 +0,1% 7,2647 7,2530 +2,1% Bitcoin BTC/USD 66.577,37 -2,8% 67.463,72 69.885,52 +52,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,36 78,50 -0,2% -0,14 +8,0% Brent/ICE 82,31 82,60 -0,4% -0,29 +8,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 35,835 35,00 +2,4% +0,84 +9,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.297,76 2.323,00 -1,1% -25,25 +11,4% Silber (Spot) 28,74 29,73 -3,3% -0,99 +20,9% Platin (Spot) 948,71 968,00 -2,0% -19,29 -4,4% Kupfer-Future 4,48 4,57 -1,9% -0,09 +14,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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