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16:01 Uhr, 22.05.2025

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben schwach - US-Repräsentantenhaus stimmt Ausgabengesetz zu

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DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte bleiben am Donnerstagnachmittag unter Druck. Das US-Repräsentantenhaus hat dem Steuer- und Ausgabengesetz von Präsident Donald Trump zugestimmt. Das Ausgabengesetz würde die US-Staatsverschuldung in den kommenden Jahr weiter massiv ansteigen lassen, was "Bond Vigilantes" auf den Plan rufen könnte. Die Abstimmung fiel mit 215 zu 214 Stimmen denkbar knapp aus. Nun muss noch der US-Senat dem Gesetzesvorhaben zustimmen - auch hier verfügen die Republikaner über eine knappe Mehrheit. Nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben, sind die jüngsten europäischen Einkaufsmanagerindizes für Mai. Mit Blick auf Deutschland und Frankreich sprechen Händler von "extrem enttäuschenden" Daten.

Alle Blicke sind auf die Anleihemärkte gerichtet. Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihen zieht auf 5,12 Prozent an. Vor der Zustimmung lag sie bei 5,08 Prozent, am Vortag war sie über 5 Prozent gestiegen. Die Rendite der 10-jährigen zeigt sich allerdings unbeeindruckt. Eine schwach verlaufende Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen am Vortag verdeutlicht den Unwillen des Marktes, den USA zu den aktuellen Zinsen Geld zu leihen. Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage der USA, die durch die von Präsident Donald Trump vorangetrieben Initiativen zur Senkung von Steuern noch verschärft werden würde. Auch am japanischen Anleihemarkt ging es mit den Renditen teilweise deutlich nach oben.

Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 23.904 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1 Prozent auf 5.400 Punkte nach unten. Bitcoin ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, Gold profitierte nur zeitweise von der Entwicklung. Unter Druck stehen auch Rohstoffpreise. Der deutsche Anleihenmarkt zeigt sich dagegen recht entspannt - hier geht es mit den Renditen mit kürzerer Laufzeit zum Teil deutlicher nach unten.

Volatilität geht dieses Mal vom Anleihemarkt aus

Während Staatsanleihen in der Regel als sichere Häfen gesucht sind, wenn die Volatilität an den Börsen steigt, sieht es aktuell anders aus. Langlaufende japanische und US-Anleihen werden von Investoren gemieden, weil sie das Risiko als nicht adäquat bewertet sehen. Japan und die USA gelten als Länder mit hoher Schuldenquote. Mit einer Verschuldung von 235 Prozent ist Japan das am höchsten verschuldete Industrieland überhaupt. Ein Ausverkauf japanischer Staatsanleihen könnte nach Einschätzung der Deutschen Bank ein größeres Problem für den US-Staatsanleihemarkt darstellen als für den japanischen selbst. Immerhin verfüge Japan angesichts seiner positiven Nettoauslandsvermögensposition über einen großen fiskalischen Spielraum.

Unternehmensmeldungen spielen in dem Umfeld eine untergeordnete Rolle. Bayer können sich dem Abwärtstrend am Gesamtmarkt entziehen und gewinnen 1,6 Prozent. Das Sentiment für die Aktie wird gestützt durch die Nachricht über die Zulassung des Augenmedikaments Eylea in der hochdosierten Variante nun auch in China zur Behandlung der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration. UBS schätzt die Einnahmen mit Eylea im laufenden Jahr auf insgesamt 3,12 Milliarden Euro.

Positiv kommt im Handel die Aufforderung von Prosieben an, das Kaufangebot von MFE nicht anzunehmen. "So etwas klingt immer nach Bietergefecht und erhöhten Angeboten", sagt ein Händler. Daher sei es für freie Aktionäre ratsam, einfach weiter abzuwarten. Interessant werde es erst, wenn der Vorstand und der Aufsichtsrat zusammen die Annahme eines Gebotes empfehlen. Die Aktien klettern um 1,4 Prozent auf 7,10 Euro. Das Angebot von MFE ergebe beim aktuellen MFE-Kurs nur einen Preis von 5,75 Euro, heißt es dazu von Prosieben.

Zurückhaltend werden die Zahlen zum ersten Quartal von CTS Eventim (-9,2%) kommentiert. "Die Zahlen sind schon gut, aber die hohen Erwartungen konnten sie nicht mehr erfüllen", sagt ein Händler. Während der CTS-Umsatz noch deutlich anzog, gab es kräftigen Druck auf die EBITDA-Marge. Das Ergebnis je Aktie blieb daher klar unter Vorjahresquartal.

BT Group und Freenet legen Zahlen vor

Die Aktien von BT Group drehen in London ins Plus und liegen nun 0,9 Prozent vorne. Die Jahreszahlen des britischen Telekom-Konzerns lagen einen Tick unter Erwartung. Ein schleppenderes internationales Geschäft drückte den Umsatz um 2 Prozent zum Vorjahr. Gelobt wird allerdings die Margenstärke dank Kostendisziplin.

Derweil dünnt Telefonica (-0,3%) seine Präsenz in Südamerika aus. Der spanische Telekommunikationskonzern hat sein Geschäft in Uruguay an Millicom verkauft. Laut dem Käufer liegt der Transaktion ein Unternehmenswert von 440 Millionen US-Dollar zugrunde.

Gewinnmitnahmen drücken Freenet um 16,1 Prozent. Die Zahlen zum ersten Quartal seien in Ordnung, aber unspektakulär, heißt es im Handel. Die Jahresprognose wurde nicht erhöht, sondern nur bekräftigt. Analysten könnten darauf mit Abstufungen reagieren, da die Aktie hoch bewertet sei. So hat Oddo BHF das Papier auf "Underperform" gesenkt.

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Aktienindex                zuletzt       +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.399,70       -1,0%      -54,76      +11,4% 
Stoxx-50                  4.532,36       -1,1%      -49,69       +6,3% 
DAX                      23.904,30       -0,9%     -218,10      +21,2% 
MDAX                     29.907,83       -1,8%     -535,06      +19,0% 
TecDAX                    3.834,06       -1,4%      -52,94      +13,7% 
SDAX                     16.395,75       -1,6%     -259,25      +21,5% 
FTSE                      8.786,46          0%        0,00         #NV 
CAC                       7.817,85       -1,2%      -92,64       +7,2% 
 
DEVISEN                    zuletzt       +/- %        0:00   Do., 8:16   % YTD 
EUR/USD                     1,1282       -0,4%      1,1331      1,1338   +9,5% 
EUR/JPY                     162,35       -0,3%      162,78      162,34   -0,1% 
EUR/CHF                     0,9346       -0,0%      0,9348      0,9349   +0,0% 
EUR/GBP                     0,8409       -0,4%      0,8444      0,8445   +2,1% 
USD/JPY                     143,89       +0,2%      143,68      143,19   -8,7% 
GBP/USD                     1,3418       +0,0%      1,3418      1,3425   +7,1% 
USD/CNY                     7,1915       +0,0%      7,1896      7,1884   -0,3% 
USD/CNH                     7,2031       +0,0%      7,2012      7,2032   -1,8% 
AUS/USD                     0,6412       -0,4%      0,6436      0,6445   +4,0% 
Bitcoin/USD             111.011,30       +2,3%  108.506,65  110.925,25  +16,4% 
 
ROHOEL                     zuletzt  VT-Schluss       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    60,75       61,33       -0,9%       -0,58  -13,2% 
Brent/ICE                    64,06       64,58       -0,8%       -0,52  -13,3% 
 
METALLE                    zuletzt      Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                       3288,83     3316,83       -0,8%      -28,00  +26,4% 
Silber                       29,15       29,50       -1,2%       -0,35   +5,6% 
Platin                      949,99      954,55       -0,5%       -4,56   +9,0% 
Kupfer                        4,63        4,64       -0,3%       -0,01  +13,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewaehr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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