MÄRKTE EUROPA/Anleger mit Blick auf Geopolitik vorsichtiger
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagmittag deutlich nach unten. Ein Grund dafür ist zum einen der Konflikt im Nahen Osten, der sich weiter auszuweiten droht. Für zunehmende Ungewissheit sorgt, wie der Iran auf die Ermordung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh reagieren wird. Israel gilt als Drahtzieher des Attentats. Geopolitische Spannungen sorgen in der Regel dafür, dass Investoren bei Risiko-Assets wie eben Aktien einen höhere Risikoprämie verlangen, also die Bewertungen fallen. Öl zieht seit zwei Tagen an, auch Gold wird seit zwei Tagen als sicherer Hafen gesucht. Zum anderen überrascht die Berichtssaison heute negativ, vor allem die Automobilhersteller aus Deutschland. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 18.358 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 4.835 nach unten.
Defensive Sektoren wie Einzelhändler oder Telekoms notieren im Plus, Automobilwerte und Banken auch wegen enttäuschender Quartalszahlen von Mercedes und Societe Generale im Minus. Die Börse in der Schweiz bleibt heute wegen eines Nationalfeiertages geschlossen.
Nach der Fed ist vor der Bank of England
Die US-Notenbank hat am Vorabend wie erwartet ihre Geldpolitik bestätigt, zugleich aber eine Zinssenkung für September klar angedeutet. Rabobank schätzt die Sitzung aber insgesamt falkenhafter ein als erwartet. Die Devisenstrategen der DZ Bank erwarten, dass die Entscheidung der Bank of England über eine Zinssenkung wohl knapp ausfallen wird. Die britische Teuerung habe zwar zuletzt den BoE-Zielwert von 2 Prozent erreicht, doch dürfte der Preisdruck in den kommenden Monaten noch einmal etwas zunehmen. Zumal die jüngsten BIP-Daten auf ein etwas schnelleres Wachstum hindeuten sowie auf einen immer noch robusten Dienstleistungssektor.
Anleger machen einen Bogen um den Automobilsektor
Daimler Truck fallen deutlich um 3,5 Prozent zurück. Die Citi verweist auf die gesenkte Prognose. Diese deute eine Reduzierung der EBIT-Marktschätzungen für die Industriesparte sowie für den Konzern um 8 bzw. 9 Prozent an. Die Qualität der Daten sei schlechter als von ihnen erwartet.
BMW verlieren 2,8 Prozent. Vor allem höhere Kosten hätten dafür gesorgt, dass diverse Gewinnerwartungen nicht ganz erreicht worden seien, sagt ein Händler. Deutlich zeige sich das an der Marge der Autogruppe, die mit einer EBIT-Marge von 8,4 Prozent unter der Erwartung von 8,7 Prozent gelegen habe. Trotz Zahlen, die sich im Rahmen der Erwartungen bewegen, geht es für VW 1,4 Prozent nach unten. Wie bei BMW macht sich auch in den Quartalszahlen von Volkswagen der Kostendruck etwas deutlicher bemerkbar als erwartet.
Erfreut über die Geschäftszahlen von MTU (+6%) äußern sich Händler. "Nach den vorsichtigen Airbus-Aussagen waren auch hier die Erwartungen nach unten gegangen", sagt ein Händler. Daher sei vor allem der deutliche EBIT-Anstieg eine Überraschung. Um 11 Prozent nach oben schießen die Aktien von Rolls-Royce in London. Wie auch MTU hat der Triebwerkshersteller die Erwartungen an seine Quartalszahlen übertroffen. Die Analysten der Barclays sprechen sogar von einem sehr deutlichen "Beat", nachdem die Prognosen sowohl für EBIT als auch freien Cashflow um rund 20 Prozent erhöht worden sind.
Vonovia optimistischer für Mietwachstum und Gewinne
Positiv werden die Geschäftszahlen von Vonovia an der Börse gesehen. Baader Helvea attestiert Vonovia robuste Ergebnisse für das zweite Quartal und das erste Halbjahr. So habe das bereinigte EBT mit 887 Millionen Euro um 2 Prozent über der Baader-Schätzung und um 4 Prozent über dem Konsens gelegen. Nach Angaben des Unternehmens zeichne sich zur Jahresmitte ein positiver Trend ab und folglich werde das obere Ende der Jahresprognose für Mietwachstum, bereinigtes EBITDA und bereinigtes EBT erwartet. Eine positive Nachricht sei auch die Bestätigung, dass die Talsohle bei den Wohnimmobilienpreisen erreicht zu sein scheint. Vonovia rücken 4,6 Prozent vor, die Aktie der Tochter Deutsche Wohnen um 4,2.
Mit Abschlägen von 7,5 Prozent reagieren Societe General auf die Zweitquartalszahlen. RBC spricht von einer enttäuschenden Entwicklung der Nettozinseinnahmen im Privatkundengeschäft. Für das laufende Jahr rechnet die Bank in der Sparte nun nur noch mit Zinseinnahmen von 3,8 Milliarden Euro nach zuvor 4,1 Milliarden.
BAE Systems (+0,8%) hat bessere Geschäftszahlen vorgelegt. Laut JP Morgan ist der Umsatz 3 Prozent besser als die Erwartung ausgefallen, das EBITA 2 Prozent und der Gewinn je Aktie 2 Prozent. Der Konzern rechnet nun für das laufende Jahr mit einem freien Cashflow von mehr als 1,5 Milliarden Pfund nach bislang mehr als 1,3 Milliarden.
Um 9,2 Prozent nach oben springen die Aktien der Baywa. Hier treibt ein Bericht des Handelsblattes, wonach man sich mit den Gläubigern über eine Finanzierung geeinigt habe. Dabei sollen sich Banken und Genossenschaften die Finanzspritze von 400 Millionen Euro teilen. Keine Angaben gibt es bisher über den Verkauf von Beteiligungen. Darüber hatten bereits diverse Börsenbriefe wie der Platow-Brief spekuliert.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.835,51 -0,8% -37,43 +7,0% Stoxx-50 4.467,73 -0,5% -23,11 +9,2% DAX 18.367,10 -0,8% -141,19 +9,7% MDAX 25.324,56 -0,2% -48,56 -6,7% TecDAX 3.352,39 -0,2% -6,45 +0,5% SDAX 14.229,59 -0,4% -56,88 +1,9% FTSE 8.363,29 -0,1% -4,69 +8,2% CAC 7.462,76 -0,9% -68,73 -1,1% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,28 -0,02 -0,29 US-Zehnjahresrendite 4,05 +0,02 +0,17 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.12 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0789 -0,4% 1,0822 1,0822 -2,3% EUR/JPY 161,95 -0,2% 162,19 162,77 +4,1% EUR/CHF 0,9466 -0,4% 0,9494 0,9520 +2,0% EUR/GBP 0,8438 +0,2% 0,8431 0,8424 -2,7% USD/JPY 150,08 +0,1% 149,88 150,41 +6,5% GBP/USD 1,2785 -0,6% 1,2836 1,2845 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,2543 +0,4% 7,2379 7,2243 +1,8% Bitcoin BTC/USD 64.423,00 -0,8% 64.181,10 66.473,80 +47,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,41 77,91 +0,6% +0,50 +9,9% Brent/ICE 81,46 80,84 +0,8% +0,62 +8,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 36,65 35,72 +2,6% +0,93 +9,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.435,16 2.448,13 -0,5% -12,96 +18,1% Silber (Spot) 28,88 29,08 -0,7% -0,20 +21,5% Platin (Spot) 967,31 979,10 -1,2% -11,79 -2,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/err
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|