MÄRKTE EUROPA/Aktien und Anleihen nach EZB-Sitzung gesucht
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FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Aktienmärkte geht es am Donnerstag nach oben. Der kleine Rücksetzer am Vormittag wurde bereits schnell wieder gekauft, dieses "buy the dip" war in den vergangenen Wochen häufig zu beobachten. Gegenüber der Wall Street sind die europäischen Indizes nicht hoch bewertet, der DAX mit Blick auf die Kennziffern wie Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnis historisch betrachtet nicht teuer.
Die nächste Kaufwelle löste m Nachmittag die Europäische Zentralbank (EZB) aus. Sie bestätigte wie erwartet die Leitzinsen und ließ sich bei dem Termin nicht in die Karten schauen. Doch die Senkung der Infaltions-Prognosen wurde am Zinsmarkt dahingehend interpretiert, dass einen erste Senkung der Leitzinsen spätestens im Sommer erfolgt. "Mit der leicht geänderten Formulierung der Erklärung rückt die EZB näher an die erste Zinssenkung heran", so ein Marktteilnehmer.
Die Anleihen zogen in der Folge an, dies belastete den Euro leicht, der sich aber rasch wieder erholte. Und an der Börse hielt die Party an, der DAX stieg auf ein erneutes Rekordhoch bei 17.829 Punkten. Aktuell notiert der DAX 0,5 Prozent höher bei 17.813 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,0 Prozent auf 4.965 Punkte zu. Im DAX haben Continental und Brenntag enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt, die Kurse geben nach. Im MDAX brechen Hugo Boss um 12,1 Prozent ein.
EZB stellt Weichen hin zu Lockerung der Geldpolitik
Für LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch hat die EZB mit der Senkung der Projektionen für die Inflation und das BIP-Wachstum klar die Weichen hin zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik gestellt. Allerdings war diese Anpassung noch nicht so groß, dass sie nun unter Handlungsdruck stehe. Eher habe sie sich Beinfreiheit geschaffen, je nach Datenlage im Sommer ihr Leitzinsniveau beizubehalten oder zu lockern. Die LBBW erwartet eine erste Zinssenkung der EZB um die Jahresmitte herum.
Continental und Brenntag im Minus
Daneben gibt es eine Reihe an Unternehmensergebnissen zu verarbeiten: Continental und Brenntag fallen um 2,4 und 3,8 Prozent. Continental erreichte die Gewinnprognose auf operativer Basis nicht. Auf die Gewinne drückten höhere Kosten, unter anderem wegen der Lohnsteigerungen.
Auf wenig Begeisterung stoßen auch die Geschäftszahlen von Brenntag. Diese sind durch die Bank schwächer als erwartet ausgefallen, lediglich die Dividende liegt leicht über der Prognose. Der Ausblick auf das laufende Jahr bewegt sich im Rahmen der Markterwartungen. Das Unternehmen strebt ein operatives EBITA zwischen 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro an.
Daneben fallen Bayer um 1,7 Prozent. Die Deutsche Bank hat das Kursziel gesenkt und zum Schlusskurs steigt Bayer aus dem Stoxx-50-Index ab.
Die Geschäftszahlen der Merck KGaA (+0,7%) bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Nach der im August gesenkten Prognose war das Überraschungspotenzial überschaubar. Investoren dürften sich vielmehr auf den Ausblick konzentrieren, der zwar zurückhaltend klingt, sich allerdings im Rahmen der Markterwartungen bewegt.
Kursdesaster bei Hugo Boss - Gold steigt
Das Kursdesaster bei Hugo Boss liegt am Ausblick, denn vorläufige Geschäftszahlen waren bereits veröffentlicht. Und der Ausblick ernüchtert den Markt. Der Modekonzern strebt 2024 Umsätze zwischen 4,3 und 4,45 Milliarden Euro an - dem steht laut Baader Helvea aber eine Konsensprognose von 4,57 Milliarden Euro entgegen. Hugo Boss rechnet außerdem mit einem EBIT zwischen 430 und 475 Millionen Euro, hier liegt der Konsens bei 493 Millionen Euro.
Mit Aufschlägen von 9,4 Prozent reagieren Novo Nordisk auf Studienergebnisse zu dem Medikamentenkandidaten Amycretin. Dabei handelt es um ein oral einzunehmendes Abnehmmittel im Gegensatz zu der Abnehmspritze Wegovy. In einer Phase-1-Studie hätten die Teilnehmer nach 12 Wochen ihr Gewicht im Schnitt um 13,1 Prozent reduziert. Novo Nordisk will im zweiten Halbjahr mit der Phase-2-Sudie beginnen. Die Daten wurden im Rahmen des Kapitalmarkttags von Novo Nordisk veröffentlicht. Dort hörten die Anleger genau das, was sie sich erhofft hätten, so Barclays.
Gold steigt momentan rasant. Nachdem es in der Vorwoche noch bei 1.877 Euro je Unze notiert hat, handelte es kurz über 1.980 Euro. Der Goldpreis steigt auf neue Höchststände, als Grund nennt Neil Wilson, Markstratege bei Finalto, unter anderem fallende Renditen bei Staatsanleihen. Zudem kauften die Zentralbanken und China treibe die physische Nachfrage an. Und dann gebe es da noch die USA und andere Länder, die immer höhere Defizite aufbauten und dabei ihre Währungen entwerteten, während sie versuchten, weitere Kriege sowie eine alternde Bevölkerung zu finanzieren.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.964,64 +1,0% 49,15 +9,8% Stoxx-50 4.370,01 +1,2% 53,85 +6,8% DAX 17.812,75 +0,5% 96,04 +6,3% MDAX 26.224,44 +0,2% 64,53 -3,4% TecDAX 3.468,71 +0,6% 19,92 +3,9% SDAX 13.961,57 +0,7% 94,76 +0,0% FTSE 7.700,38 +0,3% 21,07 -0,7% CAC 8.021,75 +0,8% 67,01 +6,3% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,30 -0,02 -0,27 US-Zehnjahresrendite 4,08 -0,02 +0,20 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17:01 % YTD EUR/USD 1,0902 +0,0% 1,0903 1,0903 -1,3% EUR/JPY 161,52 -0,8% 161,48 162,88 +3,8% EUR/CHF 0,9595 -0,2% 0,9606 0,9617 +3,4% EUR/GBP 0,8543 -0,2% 0,8558 0,8558 -1,5% USD/JPY 148,14 -0,8% 148,12 149,40 +5,2% GBP/USD 1,2761 +0,2% 1,2742 1,2740 +0,3% USD/CNH (Offshore) 7,2046 -0,1% 7,2103 7,2092 +1,1% Bitcoin BTC/USD 66.964,27 +1,3% 65.935,36 66.543,89 +53,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,55 79,13 -0,7% -0,58 +8,5% Brent/ICE 82,50 82,96 -0,6% -0,46 +7,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 26,515 26,26 +1,0% +0,26 -15,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.153,20 2.148,20 +0,2% +5,00 +4,4% Silber (Spot) 24,33 24,18 +0,6% +0,15 +2,3% Platin (Spot) 921,63 911,50 +1,1% +10,13 -7,1% Kupfer-Future 3,92 3,88 +1,0% +0,04 +0,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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