Kommentar
17:40 Uhr, 13.10.2010

Löst Irak das Peak-Öl-Problem ?

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Es dürfte jedem klar sein, dass die nächsten dreißig bis vierzig Jahre am Ölmarkt anders verlaufen werden, als die vergangenen vierzig. Die Ära des billigen Öls ist vorüber und neu erschlossene Felder, wie in Nigeria oder am Kaspischen Meer, können die Gesamtfördermengen nicht mehr mehren, da die alternden Felder ihre besten Jahre bereits hinter sich haben und von Jahr zu Jahr weniger hergeben. Mexiko wird nach Schätzungen des auf die Erschöpfung des Erdöls spezialisierten Verbands ASPO bereits im Jahr 2014 kein Öl mehr exportieren können, da die Felder versiegen und gleichzeitig die Inlandsnachfrage nach Energie immer weiter wächst. Doch ist die Welt auf diese Länder angewiesen, die mehr Öl produzieren, als sie selbst verbrauchen. Denn in den größten Wachstumsregionen der Welt ist diese Bilanz längst negativ.

Die Internationale Energieagentur IEA, die zur Beratung der Industrieländer in Energiefragen eingerichtet wurde, veröffentlichte am Dienstag dieser Woche eine Studie zum irakischen Öl. Die üblichen Verdächtigen – BP Plc und Exxon Mobil, nebst anderen – untersuchen den Boden des Iraks seit Jahren nach Öl. Das vorläufige Ergebnis laut IEA-Bericht: Irak könnte einmal 12 Millionen Barrels Öl täglich fördern – möglicherweise schon im Jahr 2017. Das wäre so viel, wie Saudi Arabien fördern könnte. Im Irak könnten 143,1 Milliarden Barrels Erdöl lagern, womit das Land nach Saudi Arabien auf den zweiten Platz der ölreichsten Länder der Erde aufsteigen könnte. Derzeit fördert Irak noch rund 2,5 Millionen Barrels Öl täglich.

Es könnte aber auch Kalkül in den Schätzungen stecken: Umso höher Irak seine Reserven angibt, desto höher werden auch die Förderquoten sein, die dem Land von der OPEC zugeteilt werden. In diesem Zusammenhang kann man auch die neuen Schätzungen der iranischen Reserven sehen. Die iranische Regierung erhöhte in dieser Woche – wohlwissentlich um die Bekanntgabe der geschätzten verblebenden irakischen Ölreserven – eine Korrektur der eigenen Reserveschätzung. Statt der bislang angenommenen rund 132 Milliarden Barrel Öl sollen im Iran den neuen Angaben zufolge rund 150 Milliarden Barrel vorhanden sein.

Tatsache ist aber: Die Reserven vor allem der Länder innerhalb der OPEC werden im jährlichen Turnus immer stärker angezapft, da die Nachfrage aus Fernost ebenso weiter kräftig wächst. Sie sollten sich daher entleeren, was sie aus mir nicht erfindlichen Gründen aber nicht tun. Im Gegenteil: Sie vermehren sich – im Falle des Iran sogar um 13,6% in nur 12 Monaten. Sind wir mal ehrlich: Hier geht es ums Geschäft. Wessen Förderquoten gekappt werden, dessen Öleinnahmen sinken ebenso. Wer für mehrere Milliarden Dollar mehr in der Tasche auch noch tricksen kann – der Iran und auch Saudi Arabien lassen keine ausländischen Prüfungen ihrer Ölreserven zu – der wird das auch tun.

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