Lindner will "Wahlfreiheit" bei privater Altersvorsorge
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht ab 2026 mit einem von ihm geplanten Altersvorsorgedepot wesentlich attraktivere Bedingungen für die private Altersvorsorge als bisher. "Wir wollen Wahlfreiheit schaffen auf der einen Seite zwischen den Versicherungsprodukten wie Riester und kapitalmarktorientierten Produkten", sagte Lindner bei einem Bürgerdialog in Potsdam. "Die zweite Wahlfreiheit wird sein, dass, wenn ich ein Versicherungsprodukt wie Riester nehme, ich mich entscheiden kann, will ich wirklich die hundertprozentige Beitragsgarantie", sagte er. Oder man sei "chancenorientierter", und es reiche eine 80-prozentige Garantie.
Zu der Wahlfreiheit solle auch gehören, dass man sich seine Altersvorsorge selber zusammenbauen könne in einem neuen Altersvorsorgedepot, das jetzt komme. "Das ist dann der nächste Schritt Richtung Aktienrente", erklärte der FDP-Vorsitzende. "Die gleichen Zulagen oder die gleichen steuerlichen Vorteile, die man für so eine Art Riester bekommt, die wird es zukünftig auch für ihr eigenes Depot geben." Dies sei "ein Gamechanger", sagte der Finanzminister. Ab dem 1. Januar 2026 solle die Regelung "am Start sein", jetzt nach dem Sommer beginne die Gesetzgebung. "Mit dem Steuerjahr 2026 stehen diese, wie ich glaube, viel attraktiveren Instrumente dann ... zur Verfügung", sagte Lindner.
Lindners Parlamentarischer Staatssekretär Florian Toncar (FDP) hatte Ende Juli bereits die Pläne des Ministeriums bekräftigt, für geförderte Altersvorsorge stärker den Kapitalmarkt zu nutzen. "Hauptziel der Reform ist, dass wir wieder mehr private Altersvorsorge bekommen. Das ganze System liegt ja ziemlich brach zurzeit", hatte Toncar auf dem Youtube-Kanal "Versicherungen mit Kopf" gesagt. Riester-Verträge würden oft gar nicht mehr bespart, neue sehe man nicht mehr in nennenswerter Zahl. Die bisherigen Möglichkeiten, etwa Riester-Verträge abzuschließen, würden zwar nicht abgeschafft.
Mit dem neuen Produkt des Altersvorsorgedepots solle Altersvorsorge aber stärker über den Kapitalmarkt laufen, "über ETFs, über Fonds, über Aktien", und der steuerfreie Höchstbetrag von derzeit 2.100 Euro jährlich solle "deutlich nach oben angepasst werden". Als Richtwert hatte Toncar 3.500 Euro genannt. Nach seinen Angaben sollen verschiedene Möglichkeiten erlaubt werden, mit dem angesparten Kapital im Alter umzugehen. Neben der Möglichkeit einer monatlichen Rentenzahlung soll demnach auch vorgeschlagen werden, dass es Auszahlungspläne geben könne, die mindestens bis zum 85. Lebensjahr reichten. Auch solle die Verwendung für eine selbst genutzte Immobilie möglich sein.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/kla
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