Libyen am Scheideweg - Lage eskaliert weiter - Auswärtiges Amt mit Reisewarnung
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Tripolis (BoerseGo.de) - Die Unruhen in Libyen weiten sich immer weiter aus, die Lage eskaliert zunehmend. Bei den Protesten gegen die politische Führung und Staatschef Muammar al-Gaddafi seien in der Hauptstadt Tripolis in der Nacht und am Montag 60 Menschen getötet worden. Dies berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf Krankenhausangaben. Weiteren Medienberichten zufolge sind bisher etwa 200 Menschen bei den seit Tagen stattfindenden Protesten ums Leben gekommen. Auf dem grünen Platz in Tripolis haben sich wieder Tausende Demonstranten versammelt.
In Tripolis sollen unter anderem das Innenministerium, das Parlament und das Gebäude des Olympischen Komitees in Brand gesteckt worden sein. Unterdessen sollen sich mehrere Stämme den Gegnern von Staatschef Muammar al-Gaddafi angeschlossen haben. Auf Internetseiten der Oppositionellen hieß es am Montag, zwei Stämme planten, die Stadt Sebha in Zentrallibyen unter ihre Kontrolle zu bringen. Vereinzelt gab es Kundgebungen, bei denen Anhänger von Staatschef Muammar al-Gaddafi Poster von ihm in die Luft hielten.
Angesichts der eskalierenden Proteste in Libyen hat das Auswärtige Amt nun eine Reisewarnung für das gesamte nordafrikanische Land ausgesprochen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte alle Bundesbürger in Libyen auf, das Land zu verlassen. Zugleich verurteilte er das gewaltsame Vorgehen gegen die Gegner von Staatschef Muammar al-Gaddafi aufs Schärfste. "Nichts und niemand rechtfertigt, das friedliche Demonstrationen mit Gewalt, Mord und Totschlag niedergeknüppelt werden", so der Bundesaußenminister.
Gaddafis Sohn Saif al-Islam warnte in der Nacht in einer Fernsehansprache vor einem Bürgerkrieg. Er sagte, die Führung sei bereit zu Reformen. Sie wolle aber, falls nötig, bis zum letzten Mann kämpfen. In Bezug auf die Rede Saif al-Islams, sagte Westerwelle: "Wer in einer solchen Lage sein Volk einschüchtern will, indem er in Libyen mit Bürgerkrieg droht, der zeigt nur, dass er am Ende ist."
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.