Lagarde: Bei Handelsgesprächen zählt Stärke
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DOW JONES--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat ihre Aussagen zum Umgang Europas mit den Zollandrohungen des gewählten US-Präsidenten Donald Trump verteidigt. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es sich auf diesem Gebiet am besten aus einer Position der Stärke heraus verhandeln lässt", sagte sie in einer Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europaparlaments. Man müsse zur Kenntnis nehmen, "was auf der anderen Seite des Tisches ist".
Lagarde hatte den europäischen Politikern in einem Zeitungsinterview davon abgeraten, auf mögliche US-Einfuhrzölle mit purer Vergeltung zu reagieren. "Wir könnten anbieten, bestimmte Dinge von den USA zu kaufen und signalisieren, dass wir bereit sind, uns an einen Tisch zu setzen und zu sehen, wie wir zusammenarbeiten können", sagte sie. Sie halte dies für ein besseres Szenario als eine reine Vergeltungsstrategie, die zu einem "Tit-for-tat"-Prozess führen könne, bei dem es keinen wirklichen Gewinner gäbe.
Lagardes Aussagen waren in einigen Ländern auf Kritik gestoßen. In ihrer Anhörung wurde Lagarde von einem finnischen Angeordneten zur Rede gestellt. Dieser wollte wissen, ob Lagarde sich vor dem Interview mit der Financial Times mit der EU-Kommission abgestimmt habe. An einer anderen Stelle der Anhörung riet Lagarde den Politikern dazu, die Vorschläge umzusetzen, die in den Draghi, Letta- und Noyer-Berichten niedergelegt seien.
Lagarde verwies darauf, dass sie sich ein wenig mit Handelspolitik auskenne, weil sie selbst französische Handelsministerin gewesen sei. Natürlich hoffe sie, dass auf diesem Gebiet alles nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO geregelt werde, aber: "Wir sind nicht naiv."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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