Kommentar
08:23 Uhr, 04.08.2008

"Konjunkturbollwerk" D bröckelt zunehmend

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"Konjunkturbollwerk" D bröckelt zunehmend - US-Daten ambivalent, ohne zu überzeugen!

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.5585, nachdem sowohl im US-Handel als auch in Fernost ein enge Bandbreite dominierte. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107.70 und zeichnet sich damit durch Stabilität aus. "Carry-Trades" sind im Vergleich zum Freitag wenig verändert. EUR-JPY notiert bei 167.80 und EUR-CHF oszilliert bei 1.6320.

Bevor wir uns der Datenflut vom Freitag widmen, verdienen die Einlassungen des IFO-Instituts und des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall Aufmerksamkeit. Laut den Experten des IFO-Instituts drohe im Winter in Deutschland ein Mangel an Aufträgen und in der Folge stehe Stellabbau auf der Agenda. Die Erwartungen der Unternehmen seien "grottenschlecht". Auch der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall Kannegiesser zeigte sich besorgt. Die weltweite Konjunkturabkühlung träfe die Metall- und Elektroindustrie zunehmend stärker. Bei vielen Unternehmen reichten die Aufträge nur noch bis Jahresende.

Wir haben an dieser Stelle bereits mehrfach darauf verwiesen, dass das Tempo der Konjunkturabkühlung in Deutschland und in der Eurozone als markant eingestuft werden muss. Die Bestätigung durch das IFO-Institut wirft einmal mehr Schatten auf die aktuelle EZB-Politik im Hinblick auf die Angemessenheit des jüngsten Zinsschritts. Fakt ist, dass Europa derzeit die maßgeblichen negativen Überraschungswerte bei den Wirtschaftsdaten setzt. Bei den USA sind wir seit geraumer Zeit daran gewöhnt und diese Negativwerte sind vor allen Dingen in den aktuellen Kursen diskontiert (Kursbewegung von 1.16 auf 1.60).

Bezüglich der ökonomischen Divergenz zwischen Nord- und Südeuropa stellt sich die Frage, wann diese Problematik zunehmend in den Fokus der Finanzmärkte geraten wird? Mit Protagonisten der Machart Berlusconi sind hier latent Risikofaktoren gegeben. Der hier gegebene Sprengstoff ist noch lange nicht entschärft.

Der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe der Eurozone per Juli sank im Berichtsmonat von zuvor 49,2 auf 47,4 Punkte und signalisiert damit solide Kontraktion. Höhere Einstandskosten als auch sinkende Nachfrage sind wesentliche Katalysatoren dieser Entwicklung.

Der Datenpotpourri aus den USA war hinsichtlich der Erwartungshaltung einmal mehr ambivalent. Er konnte jedoch in der Sache unverändert nicht überzeugen. Das Gesamtbild zeichnet eine Lage in tiefen Moll:

  • Die Bauausgaben per Juni sanken im Monatsvergleich um 0,4%. Die Prognose war bei -0,3% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -0,4% auf +-0 revidiert.
  • Der ISM-Index verarbeitendes Gewerbe) per Juli ging von zuvor 50,2 auf 50,0 Punkte zurück. Analysten hatten einen Rückgang auf 49,3 Zähler unterstellt. Die Subindices boten ein divergentes Bild. Der Produktionsindex erhöhte sich von 51,5 auf 52,9 Punkte. Der Beschäftigungsindex legte massiv von 43,7 auf 51,9 Punkte zu. Dagegen sank der Auftragsindex von 49,6 auf 45,0 Zähler.
  • Die Arbeitslosenquote legte per Juli von zuvor 5,5% auf 5,7% zu. Die Prognose war bei 5,6% angesiedelt.
  • Die Beschäftigung außerhalb des Agrarbereichs sank um 51.000 Jobs. Analysten hatten einen Rückgang um 75.000 erwartet. Der Vormonatswert wurde von -62.000 auf -51.000 angepasst. Per Mai wurde der Arbeitsplatzverlust von -62.000 auf -47.000 angepasst. Ergo ergab sich im Vergleich zum Konsensuswert inklusive der Revisionen ein um 46.000 Jobs günstigeres Bild. Fakt ist andererseits, dass damit den siebten Monat in Folge Arbeitsplatzverluste dominieren. Für eine neutrale Situation am US-Arbeitsmarkt bedarf es 150.000 neuer geschaffener Jobs pro Monat. Diese Größe wird regelmäßig verfehlt.

Die heute anstehenden Daten werden wir morgen umfänglich in Augenschein nehmen. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5750 - 1.5780 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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