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07:00 Uhr, 05.08.2024

KONJUNKTUR IM BLICK/Deutsche Wirtschaft kommt nicht auf Touren

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Konjunkturschwäche der deutschen Industrie ist sehr ausgeprägt. Insbesondere der schwache Auftragseingang spiegelt die derzeit schwierige Situation in der globalen Industrie wider. Für den Juni erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen Anstieg der Aufträge um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai sanken die Bestellungen für die deutsche Industrie um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das war der fünfte Rückgang in Folge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen die Aufträge um 8,6 Prozent ein.

Die aktuellen Daten signalisierten eine eher verhaltene Industriekonjunktur in den kommenden Monaten, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürften sich die Auftragseingänge stabilisieren."

In den USA ist der viel beachtete ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe schwach und auch in China bleibt die Industrie angeschlagen. Gerade deshalb dürfte sich kurzfristig die Auftragssituation nicht verbessern. Und damit wird die deutsche Wirtschaft nicht auf Touren kommen. Im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das BIP um 0,1 Prozent niedriger.

Deutsche Produktion bleibt verhalten 

Die Produktion im produzierenden Gewerbe zeigt ebenfalls keine nachhaltige Belebung. Für den Juni rechnen die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte mit einem Anstieg um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai war die Produktion gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent gesunken und lag um 6,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Auch in anderen Sektoren der deutschen Wirtschaft ist die Aktivität sehr verhalten. Der Einzelhandel hat im April etwas schwächer tendiert, wenngleich sich bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung mehrten, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau. Der Arbeitsmarkt ist im Mai weiterhin von der schwachen konjunkturellen Dynamik geprägt gewesen.

Deutsche Exporte im Rückwärtsgang 

Die deutsche Exportwirtschaft ist ebenfalls von der internationalen Konjunkturschwäche gezeichnet. Für Juni erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen Rückgang der Exporte um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Im Mai waren die Ausfuhren sowohl in die EU-Staaten als auch in die sogenannten Drittstaaten kräftig gefallen. Insgesamt verkauften die Exporteure kalender- und saisonbereinigt 3,6 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat.

Dabei fielen die rückläufigen Exporte nach China ins Auge, die um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgingen. Eine Rolle dürfte dabei der Handelsstreit zwischen der EU-Kommission und China gespielt haben. "Die wirtschaftliche Schwäche Chinas manifestiert sich hierzulande in einer schwachen Exportentwicklung", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank.

Publikation von Daten verschoben 

Unterdessen hat das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt, dass sich die Publikation von einigen Konjunkturstatistiken aus dem Handel und dem Dienstleistungsbereich weiter verzögert. Genannt wurden der Umsatz im Einzelhandel, der Umsatz im Dienstleistungsbereich sowie der Umsatz im Gastgewerbe. Voraussichtlich werde die Berichterstattung im Einzelhandel und im Dienstleistungsbereich Ende August wieder aufgenommen, hieß es.

Grund für die Verschiebung sei eine umfangreiche Umstellung in den Konjunkturstatistiken im Handel und Dienstleistungsbereich zur Erfüllung neuer Datenanforderungen der Europäischen Union. So erfordere beispielsweise die Umstellung von der bisherigen Darstellungseinheit "Rechtliche Einheit" auf die neue Darstellungseinheit "Geschäftsfeld" weitreichende methodische Änderungen in den Datenerhebungs- und -aufbereitungsprozessen. Dabei sei es zu IT-Problemen gekommen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/kla

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Konjunkturschwäche der deutschen Industrie ist sehr ausgeprägt. Insbesondere der schwache Auftragseingang spiegelt die derzeit schwierige Situation in der globalen Industrie wider. Für den Juni erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen Anstieg der Aufträge um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai sanken die Bestellungen für die deutsche Industrie um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das war der fünfte Rückgang in Folge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen die Aufträge um 8,6 Prozent ein.

Die aktuellen Daten signalisierten eine eher verhaltene Industriekonjunktur in den kommenden Monaten, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürften sich die Auftragseingänge stabilisieren."

In den USA ist der viel beachtete ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe schwach und auch in China bleibt die Industrie angeschlagen. Gerade deshalb dürfte sich kurzfristig die Auftragssituation nicht verbessern. Und damit wird die deutsche Wirtschaft nicht auf Touren kommen. Im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das BIP um 0,1 Prozent niedriger.

Deutsche Produktion bleibt verhalten 

Die Produktion im produzierenden Gewerbe zeigt ebenfalls keine nachhaltige Belebung. Für den Juni rechnen die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte mit einem Anstieg um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Mai war die Produktion gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent gesunken und lag um 6,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Auch in anderen Sektoren der deutschen Wirtschaft ist die Aktivität sehr verhalten. Der Einzelhandel hat im April etwas schwächer tendiert, wenngleich sich bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung mehrten, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau. Der Arbeitsmarkt ist im Mai weiterhin von der schwachen konjunkturellen Dynamik geprägt gewesen.

Deutsche Exporte im Rückwärtsgang 

Die deutsche Exportwirtschaft ist ebenfalls von der internationalen Konjunkturschwäche gezeichnet. Für Juni erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen einen Rückgang der Exporte um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Im Mai waren die Ausfuhren sowohl in die EU-Staaten als auch in die sogenannten Drittstaaten kräftig gefallen. Insgesamt verkauften die Exporteure kalender- und saisonbereinigt 3,6 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat.

Dabei fielen die rückläufigen Exporte nach China ins Auge, die um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgingen. Eine Rolle dürfte dabei der Handelsstreit zwischen der EU-Kommission und China gespielt haben. "Die wirtschaftliche Schwäche Chinas manifestiert sich hierzulande in einer schwachen Exportentwicklung", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank.

Publikation von Daten verschoben 

Unterdessen hat das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt, dass sich die Publikation von einigen Konjunkturstatistiken aus dem Handel und dem Dienstleistungsbereich weiter verzögert. Genannt wurden der Umsatz im Einzelhandel, der Umsatz im Dienstleistungsbereich sowie der Umsatz im Gastgewerbe. Voraussichtlich werde die Berichterstattung im Einzelhandel und im Dienstleistungsbereich Ende August wieder aufgenommen, hieß es.

Grund für die Verschiebung sei eine umfangreiche Umstellung in den Konjunkturstatistiken im Handel und Dienstleistungsbereich zur Erfüllung neuer Datenanforderungen der Europäischen Union. So erfordere beispielsweise die Umstellung von der bisherigen Darstellungseinheit "Rechtliche Einheit" auf die neue Darstellungseinheit "Geschäftsfeld" weitreichende methodische Änderungen in den Datenerhebungs- und -aufbereitungsprozessen. Dabei sei es zu IT-Problemen gekommen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo/kla

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