Kommentar
09:01 Uhr, 29.03.2018

Karwöchentliche Aktienstimmung mit späterem Auferstehungspotenzial?

Die Zollangst und insbesondere die handelspolitischen Scharmützel zwischen den USA und China haben die Aktienmärkte zurzeit fest im Griff. Hinzu kommt die Konsolidierung im US-IT-Sektor wegen des Datenskandals bei Facebook und aufgrund der angedrohten Investitionsbeschränkungen für chinesische Firmen, die die Übernahmephantasie einschränken. Nicht zuletzt nährt das geopolitische Risiko, dass die USA den Atom-Deal mit dem Iran aufkündigen könnten, die Gefahr einer Unterversorgung mit Öl. Immerhin, die sich zurückbildende Zinsangst relativiert ein bis dato massives Handicap für Aktien.

Ende des Atom-Deals mit Iran als Gefahr für die Ölversorgung?

Als Gegner des Atomabkommens mit dem Iran könnten Trumps neue Haudegen, Außenminister Pompeo und Sicherheitsberater Bolton die US-Regierung darin bestärken, den Atom-Deal zu stoppen und das Handelsembargo gegen das Land am 12. Mai wiederzubeleben. Irans Rückkehr an den Rohölmarkt fände sein Ende, wenn sich andere Länder den US-Sanktionen anschließen würden. Trump könnte hierbei ein Freund-Feind-Schema aufbauen, das „folgsamen“ Verbündeten in Handelsfragen besonders entgegenkommt. Eine befürchtete Unterversorgung mit Öl - auch angesichts der bereits erfolgten Förderkürzungen der Opec - scheint die Finanzmärkte tatsächlich zu sorgen. Der Ölpreis hat bereits zugelegt.

Jeder auch nur annähernde Vergleich mit Ölkrisen wie 1973 oder 1979 verbietet sich jedoch. Zunächst überkompensieren Produktionszuwächse in Nicht-Opec-Ländern wie Kanada, Brasilien und Kasachstan die hohen Ausfälle im krisengeplagten Venezuela. Vor allem aber steht heutzutage mit US-Fracking-Öl eine Alternative zu Opec-Öl zur Verfügung. Liebend gerne würde Amerika Ausfälle auch in Europa mit eigenem Öl ausgleichen. Vom zuletzt gestiegenen Ölpreis und somit einer gestiegenen Gewinnmarge profitieren US-Fracking-Unternehmen bereits aktuell durch Ausweitung ihres Ölangebots. Insgesamt bleibt der Ölmarkt trotz steigender Nachfrage überversorgt. Bis zum Sommer dürfte sich der Ölpreis wieder Richtung 60 US-Dollar je Barrel bewegen.

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Zins-Beruhigung als Balsam für die geschundene Anlegerseele

Der ausbleibende energieseitige Inflationsschub verschafft den internationalen Notenbanken im weiteren Jahresverlauf Beinfreiheit, die geldpolitische Trendwende überschaubar zu halten. Auch wegen des Risikos eines vermeintlichen Handelskriegs setzt sich die Beruhigung der jahresanfänglichen Preissteigerungs- und Zinserhöhungsängste seit Ende Februar fort. Im Fahrwasser damit sinkender Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen bilden sich auch die Renditen deutscher Staatstitel deutlich zurück. Die ausbleibende Attraktivität von Zinsanlagen bleibt trotz zwischenzeitlich geldpolitischer Zwischentöne ein zentraler Stützpfeiler für die Aktienmärkte.

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Gold bleibt ein wichtiger Vermögensbaustein

Immerhin, von den im Zuge der schwelenden Handelsdebatte und einer sich aufschaukelnden Eskalation im Konflikt zwischen den USA und Russland gestiegenen Aktienschwankungen profitiert Gold als sicherer Hafen.

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Insbesondere langfristig orientierte Investoren halten Gold die Treue. Sie erachten vorübergehende Preisrücksetzer als günstige Gelegenheit, physisch weiter zuzukaufen. In der Tat, weltweit steigen die von börsengehandelten Fonds gehaltenen Goldbestände im Trend weiter an.

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Allerdings bleiben Notenbanken die Erzfeinde stark steigender Goldpreise, da diese die konjunkturelle und finanzwirtschaftliche Wirkung ihrer Geldpolitik konterkarieren würden. Zudem wirkt jedes Entspannungszeichen im Handelskonflikt Goldpreis drückend. Als sachkapitalistischste aller Anlageklassen und in Anbetracht einer zunehmenden Weltverschuldung bei ausbleibender Entschädigung durch höhere Zinsen bleibt Gold eine bedeutende Vermögensbeimischung.


Marktstimmung - Die fundamentale Bewährungsprobe läuft noch

Die Aktienmärkte haben in den letzten Wochen einige Handicaps verarbeiten müssen: Plötzliche Volatilitätsspitzen, Zinsängste, Handelskonflikt, Russland-Krise und die Eintrübung bei IT-Werten. Die größte Aktienunsicherheit geht von einer aggressiv-protektionistischen US-Handelspolitik aus. Sie wäre für die weltwirtschaftliche Prosperität ein GAU. Und ein Rückfall Richtung Nationalökonomie wäre für Exportunternehmen sogar der Super-GAU. In diesem Zusammenhang sorgen ebenso Investitionsbeschränkungen für chinesische Firmen in US-Technologie-Unternehmen - die u.a. in der Halbleiterforschung und 5G-Technik aktiv sind - um China den ungehinderten Zugang zu amerikanischer Hochtechnologie zu verbauen, für eingeschränkte Übernahmephantasien, die US-Tech-Aktien empfindliche Kursverluste einbringen.

Laut einer Umfrage - der von Bank of America/Merrill Lynch veröffentlichten Fund Manager Survey - bleibt auch für die US-Fondsmanager ein globaler Handelskonflikt zunächst das größte Risiko für Konjunktur und Aktienmärkte. Und Trump wird sich dieses Thema vor den Kongresswahlen im November auch nur ungern wegnehmen lassen. Gerade damit will er im Rostgürtel punkten.

Und dennoch wollen die amerikanischen Fondsmanager an ihren US-Aktienengagements festhalten. Eine langfristige Handelseskalation erwarten sie offensichtlich nicht, weil der gesunde politische Menschenverstand kein Interesse an Wohlfahrtsverlusten und Arbeitsplatzabbau auch in Amerika haben kann. Diese Einsicht bzw. Weisheit sollte man selbst Trump zubilligen.

Ebenso ist das Verbrauchervertrauen nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gemäß GfK Konsumklimaindex robust. Handelspolitische Verunsicherungen machen sich bislang nicht bemerkbar. Sowohl Konsumklima als auch Anschaffungsneigung verlaufen in Deutschland auf weiter hohem Niveau, auch wenn sie zuletzt keine neuen Spitzenwerte mehr erreichen konnten.

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Der IT-Sektor ist sicherlich hoch bewertet. Neben eingeschränkten Investitionen aus China ist auch der Datenskandal bei Facebook eine willkommene Gelegenheit für eine Anpassung der Kursverhältnisse. Dennoch sollte neben der abebbenden Zinsangst das gewaltige Potenzial der Digitalisierung nicht dazu führen, High Tech aktuell mit der Dotcom-Blase ab Ende der 90er-Jahre zu verwechseln. Diese Unternehmen finden heutzutage ihren Weg in die durch künstliche Intelligenz immer mehr geprägte Industriewelt und lassen sich diesen Mehrwert in wieder höheren Aktienkursen bezahlen. Die aktuelle Bewertungskonsolidierung läuft aber noch.

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Auch die Sentiment-Indikatoren deuten nicht auf weiteres Unheil für US-Aktien hin. Der Anteil der Optimisten minus Anteil der Pessimisten befindet sich in neutralem und nicht wie zu Jahresbeginn im überhitzten Territorium, der erst als Kontraindikator drohende Konsolidierungen anzeigt. Die Flurbereinigung hat bereits stattgefunden.


GRAFIK DER WOCHE

Anteil der Optimisten am US-Aktienmarkt abzüglich Anteil der Pessimisten

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Sicherlich stellt der starke Euro im Kopfkino der Anleger ein gewisses Handicap für deutsche und europäische Exportaktien zugunsten von US-Titeln dar. Das Klischee, wonach ein stabiler Euro schlecht für die eurozonale bzw. deutsche Exportindustrie ist, sollte jedoch weniger Beachtung finden. Deutsche Exportunternehmen haben erstens schon deutlich höhere Euro-Wechselkurse ausgehalten. Und zweitens produzieren viele von ihnen im Ausland für das Ausland.

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Insgesamt sind die Zutaten für eine zukünftig wieder aufwärtsgerichtet Aktienentwicklung klar gegeben. Zins- und Zollangst werden trotz der (geld-)politischen Geplänkel nicht so heiß gegessen wie sie gekocht werden. Weltwirtschaft sowie Unternehmensgewinne wachsen. Daneben versüßen Dividenden das Frühjahr für Anleger. Und politische Krisen haben den Aktienmärkten in den letzten Jahren sogar geholfen, weil die Notenbanken die schlimmsten Kollateralschäden verhinderten. Eine Regeländerung der Geldpolitik ist nicht zu erwarten. Im aktuellen Umfeld bleibt die Börsenverfassung jedoch zunächst schwankungsanfällig. Die unsichere Gemengelage muss sich zunächst festigen. Jedoch ist in diesem volatilen Umfeld die Fortsetzung der Aktiensparpläne allererste Anlegerpflicht.


DAX hat die charttechnische Bewährungsprobe bestanden

Charttechnisch liegen im DAX bei Fortsetzung der Erholung die ersten Widerstände bei 12.067 und 12.162 Punkten. Werden diese überwunden, folgen weitere Barrieren bei 12.232 und 12.489. Kann der Index auch diese nachhaltig überschreiten, liegen die nächsten Kursziele bei 12.722 und 12.951. Kommt es allerdings zu neuerlichen Gewinnmitnahmen und wird die Unterstützung bei 11.830 unterschritten, ist mit Kursverlusten bis zur Marke bei 11.480 und schließlich 11.415 sowie 11.403 Punkten zu rechnen. Bislang hat die bedeutende Unterstützungsmarke bei 11.830 Punkten auf Schlusstagesbasis gehalten.


Der Wochenausblick für die KW 14 - Konjunktur im Stimmungstest

In China zeichnen sowohl die offiziellen als auch die vom Finanznachrichtendienst Caixin ermittelten Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende und Dienstleistungsgewerbe ein stabiles Konjunkturbild. Auch in Japan liefert der von der Bank of Japan veröffentlichte Tankan Index der Großindustrie für das I. Quartal keinen Grund zu konjunktureller Besorgnis.

In den USA zeigt sich die Konjunkturstimmung gemäß ISM Indices für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor stabil, was sich in wieder verbesserten Auftragseingängen in der Industrie niederschlägt. Entsprechend freundlich fallen die quantitativen Daten vom US-Arbeitsmarkt aus, die wegen qualitativ schwachen Einkommen aber anhaltend nicht auf lohnseitigen Inflationsdruck hinweisen. Grundsätzlich werden Anleger das Protokoll der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Fed - die sogenannten Fed Minutes - auf Zwischentöne prüfen.

In der Eurozone unterstreichen die Vorabschätzungen der Inflationsrate im März den allgemein nachlassenden Preissteigerungsdruck. In Deutschland hat sich die Wirtschaft nach jahresanfänglichem Fehlstart gemäß Industrieaufträgen, -produktion und Einzelhandelsumsätzen im Februar wieder spürbar gefangen und setzt ihren Erholungstrend fort.



HALVERS KOLUMNE

Spielt der nächste Katastrophenfilm an den Aktienmärkten?

Regisseure von Katastrophenfilmen wie „Independence Day“, „Deep Impact“, „The Day After Tomorrow“ oder „2012“ müssten in der Finanzwelt eigentlich jede Menge Material für einen neuen Untergangsfilm finden, der diesmal an den Aktienmärkten spielt. Tatsächlich, eine vermeintlich von bislang lieblich auf zukünftig grimmig gebürstete Geldpolitik trifft auf eine Weltgesamtverschuldung von rund 250 Billionen US-Dollar, also gut 60 Prozent höher als zu Beginn der Finanzkrise vor 10 Jahren. Das riecht nicht nur nach finaler Schuldenkrise, es stinkt sogar danach. Aber richtig Schmackes für einen Horrorstreifen kommt durch einen bislang unbekannten Gruseleffekt. Nach Jahrzehnten der fortschreitenden Globalisierung und des Freihandels droht der handelspolitische Independence Day Amerikas. Dieser würde die Weltwirtschaft, Exportunternehmen und ihre Aktienkurse treffen wie die Erde bei einem Meteoriteneinschlag. Und in den Medien laufen ja bereits erste Werbetrailer für diesen Deep Impact. Kommt es an den Aktienmärkten also früher als später zum The Day After Tomorrow, zum Tag, an dem man den Aktien-Crash beobachten kann?


Aber langsam mit den apokalyptischen Reitern. Der Stoff für einen erfolgreichen Thriller ist manchmal dünner als eine Rindfleischsuppe aus Brühwürfeln. Aus dem erhofften Film-Oscar wird oft nur die Goldene Himbeere.


Geldpolitik bietet keine Thriller-Qualitäten

Sollen denn die Notenbanken, die 10 Jahre lang die unheilbar schuldenkranken Finanzmärkte auf ihrer Intensivstation gepflegt haben, jetzt die Maschinen ausschalten und den Patienten verenden lassen? Es sind doch nicht nur die Staaten, sondern auch die Privaten z.B. in Amerika bis Oberkante Unterlippe verschuldet. Dort befinden sich Kreditkarten-, Auto- und Studentenschulden auf Rekordniveau und das Olympische Motto „Schneller, Höher, Weiter“ wird weiter strikt verfolgt. Kein Wunder, denn der US-Arbeitsmarkt ist nur in nackten Job-Zahlen, aber nicht in Lohnqualitäten Spitze. Und wo keine Einkommen sind, müssen Kredite her.

Die US-Notenbank wird dieses Kredit-Doping nicht durch übermäßig scharfe Zinspolitik stören und ohne Not eine neue sozialschädliche Schuldenkrise provozieren. Das Gegenargument, dass die Fed ihre Leitzinsen doch bereits zum sechsten Mal erhöht hat, lasse ich nicht gelten. Denn betrachtet man den US-Leitzins nach Inflation, liegt er heute nicht nur niedriger als zu Beginn des US-Zinserhöhungszyklus im Jahr 2015, sondern ist sogar negativ. Das ist so wenig restriktive Zinspolitik wie der kalendarische bislang ein tatsächlicher Frühling war.

Und in Europa? Wer glaubt, dass Italien nach seiner Nationalwahl Finanzstabilität groß schreibt, glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen. Die neue römische Regierung wird sich auf nichts, dafür aber auf viele neue Schulden zur Bewahrung des sozialen Friedens in Bella Italia einigen. Diese bringen das Land zwar in arge Finanznöte. Aber wo die Not am größten - so ein bekanntes europäisches Sprichwort - ist die EZB am nächsten. Auch beim Projekt einer verstärkten Europäischen Integration wird unsere Notenbank hilfreich wirken. Denn dieser grundsätzlich gute Begriff ist eher ein Synonym für neue europäische Schuldenfaszination. So soll bei der angestrebten Fiskalunion - böse Zungen sprechen von Schuldenunion - mit einem eigenständigen dicken Budget für einen Euro-Finanzminister jedes Euro-Land einen gewissen Prozentsatz seiner Wirtschaftsleistung in den gemeinsamen Klingelbeutel werfen. Das können die meisten Euro-Staaten jedoch nicht aus eigener Finanzkraft stemmen. Dreimal dürfen Sie raten, wer hier dopt. An dieser Finanzierungspraxis würde 2019 selbst ein neuer EZB-Präsident mit Nachnamen Weidmann nichts ändern können. Ein Falke im EZB-Rat kann nicht für Stabilitätsreinheit sorgen, wenn die ansonsten dominierenden Tauben permanent etwas fallen lassen.

Weder Zinsangst noch Notenbanker taugen als filmreife Bösewichte. Das Ende der Welt, so wie es im amerikanischen Film „2012“ dargestellt wird, findet an den Aktienmärkten keinen neuen Showdown. Im Gegenteil, 2012 kam in Europa der Dokumentarfilm „Whatever it takes“ mit Mario Draghi als Hauptdarsteller in die Kinos. Obwohl er eher langweilig ist, läuft er bis heute.


Warum einen Handelskrieg führen, wenn man auch so gewinnt

Donald Trump ist politisch unberechenbar. Aber in Handelsfragen ist er sehr klar, wenn man zwischen den Zeilen seiner Tweets liest. Der gute Donald will doch keinen Handelskrieg. Seine amerikanischen Weltkonzerne würden das Weiße Haus nicht nur umzingeln, sondern auch angreifen. Trump würde Arbeitsplätze ab- und nicht aufbauen. So weit wird es aber nicht kommen. Ihm geht es um etwas anderes. Dabei nutzt er alle Tricks des Täuschens, des Bluffens und wie man seine Gegner unter Druck setzt. Auf diese Weise hat er auch sein Bauimperium nach der Immobilienkrise gerettet. Und diese Killerqualitäten setzt er auch gegenüber der EU und dem neuen US-Rivalen China ein, um - na was denn sonst - einen guten Deal für sich zu machen. Und siehe da, die EU kommt ihm doch schon reumütig entgegen und spricht von reduzierten Zöllen auf amerikanische Importgüter. Europa weiß sehr genau, dass es deutlich abhängiger von der Exportdroge ist als umgekehrt.

Und China? Würde man den auf Lebenszeit gewählten chinesischen Präsident auskitzeln, müsste er zugeben, dass chinesische Handelspraktiken mit Freihandel so wenig zu tun haben wie Streuobstwiesen mit Unkrautfreiheit. Wer in Peking etwas anderes behauptet, wird wahrscheinlich „Pinocchio“ heißen. Auch die Tatsache, dass auf fast jedem in den USA verkauften T-Shirt, auf jedem Sportschuh und auf jeder Plastikfigur amerikanischer Action-Helden „Made in China“ steht, wird der KP schonungslos ihre handelsseitigen Anfälligkeit vor Augen führen. Ich bin mir sicher, China wird auf die Androhung der roten Karte aus den USA reagieren und auf die Trumpschen Handelswünsche eingehen. China muss seine Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Lohn und Brot halten. Dabei stört es nicht, dass sich die USA und China wie beim Show-Wrestling verbal auf die Matte werfen. Diese Leibesübungen richten sich an das Publikum in beiden Ländern: Man verteidigt die eigenen Interessen mannhaft. Darauf sollte man nicht hereinfallen. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und das dürfte die Verständigung von „Chimerika“ auf gegenseitig weniger Handelshemmnisse sein. Denn Uncle Sam will in China auch verkaufen. Die USA und China müssen eine Vernunftehe führen, die deutlich länger hält als so manche Liebesbeziehung. Der Handelskrieg ist ein Sturm im Wasserglas. Auch er taugt nicht als Kulisse für einen erfolgreichen Horrorfilm am Aktienmarkt.


Es spricht mehr für einen Heimatfilm mit Happy End als einen Katastrophenfilm

Ohne Zweifel, die sich gegenseitig aufschaukelnde Eskalation zwischen dem Westen und Russland kann die Akteinstimmung zwischenzeitlich ähnlich trüben wie die Aufregungen im IT-Sektor, u.a. bei Facebook. Doch hat sich nach der Kursbereinigung seit Jahresbeginn der übertriebene Anlegeroptimismus deutlich zurückgebildet. Vieles ist eingepreist.


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Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:

http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/

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