Analyse
12:24 Uhr, 09.03.2007

K: Tonlage bleibt aber hawkish

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Externe Quelle: Postbank

EZB: Tonlage bleibt aber hawkish

Der EZB-Rat hat auf seiner heutigen Sitzung wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,75% erhöht. In der anschließenden Pressekonferenz hat Trichet abermals nachdrücklich auf die anhaltenden Aufwärtsrisiken für die mittelfristige Preisstabilität verwiesen und damit die Tür für eine weitere Zinserhöhung offen gelassen.

Zudem hat Trichet betont, dass die kurzfristige Volatilität bei der Inflation für die Geldpolitik nur eine untergeordnete Rolle spielt, maßgeblich ist der mittelfristige Ausblick. Insofern wird die niedrigere Inflationsprojektion für 2007 (jetzt 1,8% statt bislang 2,0%) bei den aktuellen Zinsentscheidungen nicht mehr ins Gewicht fallen. Die Inflationsprojektion für 2008 wurde dagegen leicht von 1,9% auf 2% angehoben. Auch die Wachstumsprojektionen für 2007 und 2008 wurden auf jetzt 2,5% bzw. 2,4% erhöht.

Wenig beeindruckt zeigt sich Trichet von der jüngsten Konsolidierung an den Aktienmärkten. Die "Sorglosigkeit" der Anleger, die ihren Ausdruck in sehr niedrigen Risikoprämien findet, dürfte den Notenbanken ohnehin ein Dorn im Auge sein. Insofern wird eine begrenzte Marktkorrektur der EZB gar nicht so ungelegen kommen. Ein Hindernis für weitere Leitzinserhöhungen stellt sie auf jeden Fall nicht dar.

Eine leichte, aber wichtige Veränderung hat Trichet in der Bewertung der gegenwärtigen Geldpolitik vorgenommen. Hieß es bislang, dass die Geldpolitik "akkomodierend" sei, nennt es Trichet jetzt "auf der akkomodierenden Seite". Mit dieser etwas weniger bestimmten Aussage trägt er unseres Erachtens dem mittlerweile deutlich neutraleren Leitzinsniveau Rechnung. Dafür spricht auch seine Formulierung, dass die Leitzinsen jetzt "moderat" sind (zuvor "niedrig").

Die Aussage, dass es nötig sei, "entschlossen und rechtzeitig zu handeln", um die mittelfristige Preisstabilität angesichts der bestehenden Aufwärtsrisiken zu sichern, bestätigt aber unseres Erachtens die Neigung der EZB, zumindest noch eine weitere Zinserhöhung folgen zu lassen.

Für unsere Prognose, dass die EZB im Juni den Leitzins auf 4% schraubt und danach eine abwartende Position bezieht, sehen wir somit nach der heutigen Pressekonferenz keinen Änderungsbedarf.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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