Analyse
11:14 Uhr, 08.03.2005

K: Ölpreisanstieg stört die Aktienmärkte

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Externe Quelle: Union Investment

Ölpreisanstieg stört die Aktienmärkte

Die internationalen Aktienbörsen bewegten sich lange Zeit nicht von der Stelle. Störend wirkte sich der Preisanstieg am Ölmarkt aus, der die weltweiten Wachstumsaussichten erheblich dämpfen könnte. Unterstützung kam hingegen von Seiten der amerikanischen und japanischen Konjunktur. Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sorgte schließlich für einen freundlichen Wochenausklang.

Die Aktienmärkte in den USA zeigten sich vergangene Woche lange Zeit richtungslos. Belastungen durch den weiter steigenden Ölpreis wurden von freundlichen Konjunktursignalen kompensiert, sodass die Indizes lange nicht von der Stelle kamen. Der Rohölpreis der Sorte WTI kletterte in der Spitze bis auf 55,20 USD und stand damit nur kapp unter dem bisherigen Rekordstand von 55,70 Dollar im Oktober 2004. Mit dazu beigetragen haben Äußerungen aus der Forschungsabteilung der OPEC, wonach eine Fortsetzung des Ölpreisanstiegs auf über 80 USD in den nächsten beiden Jahren für möglich erscheint. Hinzu kam die weiterhin hohe Nachfrage aus Asien und das kalte Winterwetter auf der Nordhalbkugel. Die jüngsten Konjunkturdaten lieferten dagegen überwiegend positive Impulse. So stieg die Produktivität in der Industrie im vierten Quartal 2004 stärker als zunächst angenommen. Zugleich sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der abgelaufenen Woche überraschend. Am Freitag erfreute dann der mit 262.000 zusätzlichen Stellen kräftiger als erwartete Beschäftigungszuwachs im Februar.

Freundlich entwickelten sich die Aktien von Boeing und Wal Mart. Der Einzelhändler hat im Februar seinen Umsatz in den USA auf vergleichbarer Ladenfläche um 4,1 Prozent gesteigert und damit die eigenen Prognosen leicht übertroffen. Zudem will der Konzern seine Dividende erhöhen. Schwieriger war die Tendenz im Automobilsektor. Zusätzlich zur Belastung durch den Ölpreisanstieg sorgten hier die US-Absatzzahlen im Februar für Abgabedruck. Der weltgrößte Autobauer General Motors hat im Februar auf seinem Heimatmarkt nach einem leichten Anstieg im Januar wieder einen Rückschlag erlitten und auch Konkurrent Ford hat knapp 3 Prozent weniger abgesetzt als im Vergleichszeitraum. Im Technologiesektor legten Halbleiterwerte nach positiven Brancheneinschätzungen zu. Dagegen rutschten im Biotechbereich die Titel von Biogen Idec und Elan drastisch ab, nachdem ein gemeinsames Multiple-Sklerose-Medikament wegen möglicher Todesfälle vom Markt genommen wurde.

Mit kleinen Schritten ging es an der Tokioter Börse aufwärts, wobei sich der Nikkei 225 Index heute Morgen bis auf 11.925 Punkte verbesserte. Den Hintergrund bildeten neben den US-Vorgaben mehrere positive Signale von Seiten der Konjunktur: Japans Arbeitslosenquote verharrte im Januar bei 4,5 Prozent und die monatlichen Ausgaben der Angestelltenhaushalte kletterten gleichzeitig um 2,6 Prozent. Bereits letzten Montag hatte die japanische Regierung von einem deutlichen Anstieg der Industrieproduktion berichtet.

Europas Aktienmärkte beendeten die vergangene Woche zumeist mit Pluszeichen. Die konjunkturellen Vorgaben aus den USA und der Ölpreisanstieg hielten sich auch hier lange Zeit die Waage, bis der Beschäftigungszuwachs in den USA den notwenigen Schwung verlieh. Gute Unternehmensdaten kamen unter anderem vom französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis. Die Gesellschaft blickt nach einem kräftigen Gewinnzuwachs in 2004 optimistisch in das laufende Geschäftsjahr. Kaum beachtet wurde indes die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihren Leitzins bei 2,00 Prozent zu belassen. In Deutschland schaffte der DAX am Freitag Nachmittag beflügelt von den US-Arbeitsmarkdaten den Sprung über 4.400 Punkte. Geschäftszahlen kamen hierzulande unter anderem von den drei ehemaligen Schwestergesellschaften Deutsche Telekom, Deutsche Post und Deutsche Postbank, die insgesamt eine positive Resonanz fanden. Den stärksten Kursgewinn der Wochen verbuchte jedoch der Automobilzulieferer Continental. Zu den schwächeren Werten gehörten hingegen der Chiphersteller Infineon und der Versorger RWE. Am Sonntag gab die Deutsche Börse überraschend das Ende ihrer Übernahmebemühungen um die London Stock Exchange (LSE) bekannt. Die zaudernde Haltung des dortigen Führungsgremiums und die Kritik der eigenen Aktionäre haben somit die Fusionsbestrebungen des Vorstandschefs Werner Seifert verhindert.

In den vergangenen Tagen konnten unsere Aktienfonds überwiegend zulegen. Unser weltweit investierender UniGlobal verzeichnete einen Zuwachs von 1,6 Prozent, während UniFonds und UniEuropa um 1,0 bzw. 0,8 Prozent fester tendierten. Den kräftigsten Anstieg schaffte UniJapan mit einem Plus von 2,4 Prozent.

Ausblick: Am Mittwoch veröffentlicht die amerikanische Notenbank ihren Konjunkturbericht Beige Book, was an den internationalen Finanzmärkten in der Regel einige Beachtung auf sich zieht. Zwar dürfte sich die FED voraussichtlich weiter positiv zum US-Wirtschaftswachstum äußern, doch achten die Marktteilnehmer vor allem auf die genaue Wortwahl. Darüber hinaus werden in den USA Zahlen zu den Verbraucherkrediten und dem Großhandel bekannt gegeben. In Europa erscheinen Daten zur Industrieproduktion in Großbritannien und Frankreich. Außerdem tagen in Brüssel der Rat der EU-Finanz- und Haushaltsminister (ECOFIN). Auf Unternehmensseite sollte vor allem der Zwischenbericht des weltgrößten Chipherstellers Intel mit Spannung erwartet werden.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader
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Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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