K: Nachlassende konjunkturelle Impulse
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Externe Quelle: HVB
Nachlassende konjunkturelle Impulse
Der erstmalige Rückgang der ifo Erwartungen passt in unser Bild nachlassender konjunktureller Impulse als wesentliche Veränderung im Aktienmarktumfeld. Der Aktienmarkttrend wird in den kommenden Monaten von einer Verschlechterung der Konjunkturerwartungen bestimmt werden. Im April ist die Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas zum ersten Mal seit mehreren Monaten rückläufig gewesen. Der einzelne Monatswert ist natürlich keine Bestätigung für unsere Erwartungen, er fügt sich jedoch gut in unser Bild ein. Das hohe Niveau der Erwartungen macht den Aktienmarkt anfälliger für Enttäuschungen wenn die tatsächliche Gewinnentwicklung auch nur leicht hinter den Erwartungen zurück bleibt. Steigende Leitzinsen und Kapitalmarktzinsen, ein schwächerer USD, zu erwartende negative Rückwirkungen des hohen Ölpreises auf den Privaten Verbrauch sowie das Risiko einer stärkeren Abschwächung der US-Konjunktur im zweiten Halbjahr sprechen für eine weitere Eintrübung. Monetäre Indikatoren, in deren Entwicklung sich eine Vielzahl von Einflussfaktoren auf die Konjunktur widerspiegelt – wie z. B. die Geldmenge M1 – signalisieren, dass eine weitere Verbesserung der Konjunkturerwartungen zunehmend unwahrscheinlich wird. Die Aktienmarktperformance ist wiederum an den „Konjunkturerwartungszyklus gekoppelt“.
Das Aktienmarktumfeld dürfte auch nach dem nächsten Fed Meeting von Unsicherheit über den Zeitpunkt des Endes des Zinserhöhungszyklus geprägt sein. Wir erwarten auf dem Fed Meeting in der kommenden Woche (10. Mai) eine weitere Zinserhöhung auf dann 5%. Die zentrale Impuls von dieser Entscheidung wird von der Begründung der Entscheidung und dem Ausblick ausgehen. Werden die Investoren klarere Erwartungen hinsichtlich des Zeitpunktes der letzten Zinserhöhung bilden können? Zwei mögliche Szenarien stehen dabei im Mittelpunkt:
• Ende der Zinserhöhungen ist erreicht: In diesem Fall würden die Belastungen der Zinserhöhungen zwar nachwirken, die Perspektive auf ein Soft Landing der Konjunktur würde jedoch insgesamt gesehen untermauert. Die Entscheidung würde die Risiken für den US-Aktienmarkt reduzieren und positiv auf das Sentiment wirken. Zugleich dürfte dies jedoch den Druck auf den USD aufrecht erhalten.
• Zinserhöhungszyklus wird (möglicherweise) fortgesetzt: Die Unsicherheit über die Auswirkungen auf Konjunktur und Unternehmensgewinne bleiben bestehen. Der Euroland-Aktienmarkt erhält keine nachhaltig positiven Vorgaben vom US-Aktienmarkt.
Wir halten es für wahrscheinlich, dass die Fed Entscheidung (Pressenotiz) im günstigsten Fall als „Pause im Zinserhöhungszyklus“ interpretiert werden kann und damit die Unsicherheit über den Zeitpunkt der „definitiv“ letzten Zinserhöhung fortbestehen wird.
Die fortdauernde Beschäftigung des UN-Sicherheitsrats mit dem Iran-Konflikt dürfte den Einfluss dieses Themas auf die Finanzmärkte erhöhen. In den vergangenen Monaten hat der schwelende Iran-Konflikt nur geringe Wirkungen auf die Finanzmärkte ausgeübt. Mit der Behandlung des Konfliktes im UN-Sicherheitsrat dürfte sich dies in den kommenden Monaten jedoch ändern. In dem Bemühen um eine diplomatische Lösung dürfte es zu Resolutionen und Fristen kommen. Damit wird die Aufmerksamkeit der Investoren „gebündelt“ auf bestimmte Termine gelenkt. Der Newsflow, der dann durch die Geschehnisse zu diesen Terminen ausgelöst wird, kann dann leichter zum Auslöser für Marktbewegungen werden. Nachdem der Iran den Aufforderungen des UN-Sicherheitsrats bislang nicht nachgekommen ist, verhandelt der Sicherheitsrat nun über eine neu Resolution. Den Presseberichten zu Folge könnte die Resolution zwar einen rechtlich bindenden Charakter haben, ohne jedoch die Nichtbeachtung bereits mit einer Androhung von Sanktionen zu verbinden.
Nachlassende Konjunkturerwartungen sprechen gegen eine weitere Bewertungsausdehnung – und stärkere geopolitische Spannungen wären eine zusätzliche Hürde. Die Bewertung des Aktienmarktes ist vom Niveau her moderat im Vergleich zur eigenen Historie. Ein wichtiger Einflussfaktor auf die trendmäßige Bewertungsentwicklung geht von Seiten des zugrunde liegenden Konjunkturtrends aus. In der Grafik sind die Phasen, in denen die Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas gesunken ist, grau markiert. Seit Mitte letzten Jahres haben steigende Konjunkturerwartungen und steigende Gewinnerwartungen zu einer KGV Ausweitung geführt. In den kommenden Monaten spricht der von uns erwartete abflauende Konjunkturoptimismus gegen eine weitere trendmäßige Bewertungsausdehnung. Je stärker die geopolitischen Spannungen im Iran-Konflikt zunehmen, desto mehr dürfte dies zu einer zusätzlichen Hürde für eine weitere Bewertungsausdehnung werden.
Fazit:
Wir erwarten für die kommenden Monate eine Seitwärtsbewegung für Euro STOXX 50 und DAX. Zyklische Argumente legen ein defensiveres Agieren am Aktienmarkt nahe. Wachsende geopolitische Risiken wirken in die gleiche Richtung.
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