Analyse
12:55 Uhr, 16.06.2006

K: Kurzfristige Aufwärtskorrektur technisch veranlagt

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Externe Quelle: HVB

Kurzfristige Aufwärtskorrektur technisch veranlagt

Für eine kurzfristige Aufwärtskorrektur sind ausreichend überverkaufte Indikationen gegeben – nicht aber bereits für eine Wiederaufnahme des primären Aufwärtstrends.

Im letzten Kommentar waren wir noch der Ansicht, dass angesichts der kritischen chart-technischen Situation und bislang klaren abwärtsgerichteten Impulsbewegungen wichtiger Leitindizes, kein Grund besteht, bereits von gelungenen generellen Bereinigungen zu sprechen. Nach fünf Wochen abwärtsgerichtetem Impuls stellen wir erneut die Frage, ob nunmehr technische Konstellationen vorzufinden sind, die zumindest eine veritable Gegenbewegung erwarten lassen?

Die heutige Eröffnung ist bereits symptomatisch für die aktuelle technische Verfassung: Trotz Indikationen, die beim DAX 50 Punkte tiefer lagen, eröffnet, dieser trotz schwacher Wall Street freundlicher. Dies ist Ausdruck dessen, was wir im folgenden ausführen werden, dass die technischen Indikationen hierzulande nämlich bereits ausreichend überverkauft für eine Aufwärtskorrektur sind.

Eindrucksvollstes Beispiel hierfür liefert die Relation von Eigendynamik zu Overnight-Gaps. Damit ist der Vergleich der Performance des DAX gemeint zum einen in Zeiten, in denen er weitestgehend unbeeinflusst von den US-Vorgaben handelt mit jener kumulierten Performance vom Closing des Vortags bis zum Opening. Demnach ist erstere aktuell extrem positiv divergent, während letztere extrem überverkauft ist. Mit anderen Worten, nach fünf Wochen Abwärtsbewegung haben die letzten Kursabschläge des DAX und auch des Euro STOXX 50 weniger damit zu tun, dass hierzulande das Momentum immer noch schwach ist, vielmehr dass die Wall Street zuletzt unter kräftigem Abgabedruck leidet.

Indikationen sehr starker Überverkauftheit liefern derzeit sowohl die Einzelwert- als auch die Sektorrotationen in Euroland. Die Gesamtheit der Einzelwerte- als auch Branchen weist diesbezüglich auf Basis von klassischen Trendfolgeanalysen durchweg negative Indikationen auf. Dieser Fakt ist ein typisches Markt-Paradoxon, dass nämlich, wenn alle Einzeltitel negative Indikationen aufweisen, die Rotationen nur noch schwer neue Anführer in ihrer Grundbewegung finden.

Nach unseren Beobachtungen ist dies regelmäßig und damit auch derzeit als ein sehr starkes Kaufsignal zu werten, allerdings nur auf kurzfristige Sicht, dem zeitlichen Fokus unserer schwerpunktmäßig trading-orientierten technischen Produkte.

Geht man vom Markettiming auf die Selektion von Titeln und Sektoren über, ist es in solchen Situationen empfehlenswert, stark überverkaufte Kandidaten zu wählen. Commerzbank, MAN, Siemens auf Einzelwert- und Basic Resources, Industrial Goods, Automobiles & Parts, Insurance und Technology auf Sektorebene sind zu nennen.

Ein Indikator, der zeigt, dass auch an der Wall Street bereits viel an Verstimmung zu vermelden ist, ist die implizite Volatilität auf S&P 500-Optionen. Diese notiert auf Levels, die sie zuletzt am Tiefpunkt der Baisse 2003 oder anders ausgedrückt am Anfang der Hausse der letzten drei Jahre aufgewiesen hat und dies auf fast 50% höheren Indexständen des S&P 500.

Ohne die Liste der Indikatoren, die ein ähnliches Bild abgeben, weiter zu strapazieren, sei hier der Einfachheit halber festgestellt, dass viele sonstige Indikatoren ein ebenfalls bereits überverkauftes Bild abgeben, womit durchaus Raum für eine kurzfristige Erholungsbewegung besteht.

Für den anstehenden Juni-Verfall sehen wir das Gros des gebundenen Interesses beim Euro STOXX 50 bei 3500 und bei 3600 und zwar insbesondere auf der Put-Seite. Dies gäbe bei Anlaufen dieser Marken Raum zum Squeeze. Realistischerweise kann man allerdings hier lediglich bestenfalls von Anlaufmarken sprechen. Beim DAX sind die 5400 und 5500 zu nennen.

Obige Ausführungen sind kurzfristiger Natur. Aus genereller Sicht bleibt anzumerken, dass im Zuge der jüngsten Kursverluste wichtige technische Marken verletzt wurden. An dieser Stelle wollen wir lediglich eine hervorheben. Bei 1245 im S&P 500 lag eine Unterstützung, die aus Sicht der Häufigkeitsverteilungen einen Handelsbereich abgrenzte, der im letzten halben Jahr nicht unterschritten wurde. Mit aktuellen Kursen von 1223 befindet sich der S&P 500 nun allerdings wieder in einer Handelszone, die bis auf 1160 reicht. Zentrale Handelsmarke ist die 1190, welche nunmehr auf absehbare Sicht für das generelle Bild im zentralen Fokus stehen sollte. Ungeachtet irgendwelcher Ausprägungen von der Indikatorenfront stellt diese Konstellation schlichtweg eine Bremse für die generelle Entwicklung dar.

Somit sind kurzfristig bereits brauchbare Indikationen für eine Aufwärtskorrektur gegeben allerdings noch nicht bereits wieder für eine Wiederaufnahme des primären Aufwärtstrends.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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