Analyse
11:19 Uhr, 24.03.2005

K: Konjunkturgefälle vertieft sich

Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Auswahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen von Godmode-Trader.de decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf http://www.fonds-reporter.de oder auf http://www.boerse-go.de

Externe Quelle: Commerzbank

Konjunkturgefälle vertieft sich

Die Konjunktur in den Industrieländern scheint weiter auseinander zu driften. Während die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten einmal mehr positiv überraschte, droht die Konjunktur im Euroraum ein weiteres Mal hinter den Erwartungen zurück zu bleiben. Aufgrund der kräftigen Expansion der US-Wirtschaft zum Jahreswechsel haben die Volkswirte der Commerzbank ihre Wachstumsprognose für 2005 auf 3¾% angehoben, während sie für den Euroraum unverändert eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts von lediglich 1½% erwarten.

Hinter diesen Zahlen verbergen sich allerdings unterschiedliche Konjunkturverläufe. So ist unverändert davon auszugehen, dass sich das Expansionstempo der amerikanischen Wirtschaft im Jahresverlauf verlangsamen wird. Steigende Zinsen und eine Abschwächung der Vermögenszuwächse werden die Dynamik von Investitionen und privatem Verbrauch bremsen. Für den Euroraum dagegen lassen die günstigen Rahmenbedingungen wieder ein Anziehen der Konjunktur in der ersten Jahreshälfte erwarten. Im zweiten Halbjahr wird sich die Belebung fortsetzen, ohne allerdings weiter an Dynamik zu gewinnen.

Das weiterhin deutlich über der Potenzialrate liegende Wachstum in den Vereinigten Staaten hat die Zinserhöhungserwartungen an den Märkten weiter in die Höhe getrieben. Gemessen an den Forward Rates rechnet der Markt auf Sicht von zwölf Monaten mit einer Federal Funds Rate von 4%. Die Europäische Zentralbank wird dagegen angesichts der konjunkturellen Unsicherheit die Zinsen in den kommenden Monaten unverändert lassen. Erst wenn klar ist, dass sich die Erholung im Euroraum fortsetzt, wird sie eine Korrektur ihrer sehr expansiven Zinspolitik einleiten. Dies dürfte nach der Sitzungspause im Sommer der Fall sein. Auch am Markt wird erst im Herbst mit einer ersten Zinserhöhung um 25 Basispunkte gerechnet.

Preisauftrieb unter Kontrolle

Der prognostizierte Kurs in der Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantik ist allerdings nur durchzuhalten, wenn der Preisanstieg weiterhin unter Kontrolle bleibt. In den Vereinigten Staaten wird der Preisdruck zwar leicht zunehmen, eine wirklich inflationäre Entwicklung zeichnet sich aber nicht ab. Selbst die wieder gestiegenen Rohölpreise stellen nur ein begrenztes Risiko für die Preisniveaustabilität dar. Größere Sorgen würden ein Dollar-Crash oder ein kräftiges Anziehen der Lohnstückkosten bereiten. Im Euroraum hat der Preisauftrieb zu Jahresbeginn weiter nachgelassen. Im Februar lag der Verbraucherpreisindex saisonbereinigt auf dem Niveau von Oktober 2004. Die Sorge der EZB, dass die Arbeitnehmer einen Lohnausgleich für den energiepreisbedingten Kaufkraftverlust durchsetzen könnten, scheint unbegründet. Vielmehr hat sich der Lohnauftrieb im Verlauf von 2004 weiter abgeschwächt.

Korrektur am Rentenmarkt

Die Einschätzung, dass die Kapitalmarktzinsen zu niedrig und Ausdruck einer blasenhaften Entwicklung sind, wird am Rentenmarkt offensichtlich zunehmend geteilt. Seit Mitte Februar mehren sich die Anzeichen, dass der lange erwartete Umschwung eingesetzt hat. Die bisherige Korrektur geht allerdings noch nicht weit genug: Vor dem Hintergrund einer anhaltenden konjunkturellen Expansion sowie zu erwartender Zinserhöhungen seitens der Fed und der EZB ist auf Sicht von sechs Monaten mit Zehnjahresrenditen von knapp 5% in den USA und von gut 4% im Euroraum zu rechnen.

Dollar bleibt mittelfristig unter Druck

Die im Februar wieder einsetzende Abwärtstendenz des Dollar hat sich im März fortgesetzt. Die Volkswirte der Commerzbank gehen aber für den weiteren Lauf des Jahres von einer temporären Erholung der US-Währung aus, in deren Folge der Euro auf rund 1,27 Dollar abwerten dürfte. Denn der in den vergangenen Monaten deutlich vergrößerte Zinsvorteil amerikanischer Staatsanleihen gegenüber europäischen Rentenpapieren wird sich mit einer zeitlichen Verzögerung zugunsten des Dollar auswirken. Zum Jahresende könnte der Dollar jedoch bereits wieder leicht an Wert verlieren, da die Aussicht auf eine schwächere US-Konjunktur im Jahr 2006 und das vorläufige Ende der Zinserhöhungen durch die Fed die US-Währung belasten. Vor diesem Hintergrund wird das hohe US-Leistungsbilanzdefizit noch kritischer beurteilt werden.

Quelle: Commerzbank

Disclaimer:
Diese Ausarbeitung richtet sich ausschließlich an Personen mit Wohnsitz in Deutschland. Sie dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Diese Ausarbeitung ersetzt nicht eine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Commerzbank-Konzern, bzw. mit diesem verbundene Unternehmen, halten an der Gesellschaft oder den Gesellschaften deren Wertpapiere Gegenstand der Ausarbeitung sind, mindestens ein Prozent des Grundkapitals oder können eine entsprechende Beteiligung halten. Auch Organe, Führungskräfte sowie Mitarbeiter halten möglicherweise Anteile oder Positionen an Wertpapieren oder Finanzprodukten, die Gegenstand von Ansichten, Einschätzungen oder Bewertungen sind. Die Commerzbank hat zudem möglicherweise einem Konsortium angehört, das die Emission von Wertpapieren der Gesellschaft, die Gegenstand der Ausarbeitung sind, übernommen hat. Die Commerzbank kann ferner auch Bankleistungen oder Beratungsleistungen für den Emittenten von solchen Wertpapieren erbringen und betreut möglicherweise analysierte Wertpapiere auf Grund eines mit dem jeweiligen Emittenten geschlossenen Vertrages an der Börse oder am Markt. Organe der Commerzbank bzw. Mitarbeiter können zudem Aufsichtsratsfunktionen bei Emittenten wahrnehmen, deren Wertpapiere Gegenstand der Ausarbeitung sind.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

Mehr über Alexander Paulus
  • Formationsanalyse
  • Trendanalyse
  • Ausbruchs-Trading
Mehr Experten