Analyse
15:46 Uhr, 14.06.2005

K: Hedgefonds – die neue Wunderwaffe?

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Hedgefonds – die neue Wunderwaffe?

Die Zahlen lesen sich beeindruckend: Von rund 1.000 auf derzeit etwa 9.000 stieg die Anzahl der Hedgefonds in den vergangenen 15 Jahren. Seit 2000 verdoppelte sich das weltweit verwaltete Vermögen auf rund 1 Billion US-Dollar. Im letzten Jahr erzielten Banken allein mit Hedgefonds einen Erlös von 25 Milliarden US-Dollar. Ohne Zweifel – Hedgefonds sind gefragt. Was aber genau sind Hedgefonds und wie funktionieren sie?

Hedgefonds sind im Prinzip riesige Anlagefonds, die im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds keinen oder nur wenigen gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. So können sie sämtliche Anlagemöglichkeiten nutzen, die der Markt bietet. Unabhängig vom Auf und Ab der Aktienmärkte orientieren sie sich nicht an Vergleichsindizes oder Benchmarks. Ihr oberstes Ziel ist die maximale Rendite.

Da Hedgefonds keinen Anlagerichtlinien unterliegen, können die Gesellschafter- und Verwaltungsstrukturen sehr unübersichtlich sein. Hedgefonds können im Verborgenen agieren und bis zu bestimmten Schwellenwerten unbemerkt Unternehmensanteile erwerben. In Kritik sind sie geraten, nachdem einige von ihnen Unternehmen übernommen haben, um sie anschließend zu zerschlagen und Teilbereiche mit größtmöglichem Profit zu veräußern.

Die starken Mittelzuflüsse der letzten Jahre beginnen, sich nun auf die Performance der Hedgefonds auszuwirken. Denn je mehr Mittel in diese Anlageform geströmt sind, desto mehr Mitbewerber erschienen am Markt und desto knapper wurden gute Anlageideen und Fondsmanager. Branchenbeobachtern zufolge haben die Hedgefonds in den vergangenen Monaten im Schnitt ein leichtes Minus verzeichnet. US-Notenbankchef Alan Greenspan wies darauf hin, dass die Fonds auf der Suche nach hohen Gewinnen zuletzt sehr hohe Risiken eingegangen seien. Nun könnte die Branche vor einer Baisse stehen.

Was sind Hedge-Fonds?

Hedgefonds sind eine spezielle Art von Investmentfonds und gehören zu den alternativen Investments. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie alle Arten von Finanzinstrumenten verwenden kann, darunter auch Derivate wie Optionen oder Futures.

Ursprünglich diente der Begriff „Hedging“zur Absicherung vor unwägbaren Risiken. Mittlerweile werden Hedgefonds aber sowohl bei fallenden als auch steigenden Märkten mit dem Ziel einer hohen Rendite aufgelegt.

Hedgefonds-Typen:

Relative Value: Profite werden durch Preisunterschiede zwischen verbundenen Wertpapieren erzielt. Beispielsweise kauft der Hedgefondsmanager an einer Börse eine kurzfristig unterbewertete Aktie, um diese zeitgleich an einem anderen Börsenplatz zu einem höheren Kurs zu veräußern.

Dabei gibt es drei Subkategorien:
-Convertible Bond Arbitrage (Preisdifferenzen bei Wandelanleihen)
-Fixed Income Arbitrage(Preisdifferenzen bei festverzinslichen Wertpapieren)
-Equity Market Neutral Strategie(Marktrisiko wird gehedgt)

Event Driven: Der Hedgefondsmanager beschäftigt sich mit Unternehmen, die vor einer außergewöhnlichen Situation stehen. Das können Fusionen, Restrukturierungen, Liquidation oder andere besondere Ereignisse in der Firmengeschichte sein.

Opportunistic: Der Hauptunterschied der opportunistischen Strategie zu den vorherigen liegt im starken Bezug zu den konjunkturellen Entwicklungen des Markts. Der Fondsmanager versucht, volks-oder betriebswirtschaftlich begründete Kursbewegungen auszunutzen.

Multi Manager Strategy: Der Multi Manager Ansatz kombiniert üblicherweise unterschiedliche Hedgefondstypenunter einem Dachfonds.

Zulassung

Für den öffentlichen Vertrieb in Deutschland hat der Gesetzgeber ausschließlich Dachfonds zugelassen. Der erste Hedgefonds wurde übrigens im Jahr 1949 von Alfred Winslow Jones gegründet.

Welche Anlageinstrumente verwenden Hedgefonds?

Der Hedgefondsmanager kann Derivate zur Erreichung seiner Ziele verwenden. Außerdem können Hebelwirkungen durch Fremdfinanzierungen (so genannte Leverages) erzielt werden. Daneben hat der Manager die Möglichkeit, einen Leerverkauf einzugehen. Hierbei werden vermeintlich überbewertete Aktien leer verkauft –der Manager geht „short“.

Mit anderen Worten: Der Fondsmanager verkauft Aktien, die Ihm zunächst gar nicht gehören, indem er sich diese am Markt gegen Zahlung eines Leihsatzes „leiht“. Damit sich das Geschäft lohnt, muss der Kurs durch den eigenen Verkauf und der Verkaufsreaktion der anderen Marktteilnehmer sinken. Später kauft der Manager das Papier zum niedrigen Kurs zurück und realisiert auf diese Weise einen Gewinn in einem fallenden Markt.

Unterschiede zu herkömmlichen Anlagen

Liquidität: Die Anlage in Hedgefonds ist bei eingeschränkter Liquidität mit zum Teil mehrwöchigen oder gar mehrmonatigen Kündigungsfristen verbunden.

Preisinformationen: Hedgefonds müssen in definierten Mindestabständen ihre Preise veröffentlichen. Allerdings gibt es keine einheitliche Datenbank, sondern nur eine Reihe unabhängiger Datenbank-Anbieter.

Gebühren: Die maximale Rendite ist das oberste Anlageziel, und somit sind die Gebühren bei Hedgefonds häufig leistungsbezogen. Bis zu 20% des Gewinns können in Rechnung gestellt werden.

Domizil: Hedgefonds sind häufig in „Off-shore“Finanzzentren angesiedelt, damit sie bei der Wahl Ihrer Anlageinstrumente und Strategien möglichst großen Freiraum haben. Natürlich spielt dort auch die steuerliche Behandlung eine große Rolle.

Transparenz: Die meisten Hedgefonds liefern nur begrenzte Informationen über ihre Positionen, da sie der Ansicht sind, dass sich ihr Handelsvorsprung verringert, wenn ihre Positionen bekannt sind.

Für wen eignen sich Hedgefonds?

Hedgefonds stellen eine eigene Anlageklasse dar, die unabhängig von den Börsen und Kapitalmärkten positive Erträge generieren kann. Das gute Chancen-Risiko-Profil macht Hedgefonds für einige (spekulative) Anleger interessant. In keinem Fall aber sollte ein Anleger sein gesamtes Vermögen in Hedgefonds investieren. Je nach individueller Risikobereitschaft und Depotstruktur sollte höchstens eine Beimischung erfolgen. Zuvor sollte aber auf jeden Fall ein gründlicher Vergleich von Strategie und Kosten durchgeführt werden. Sicherheitsbewusste Anleger sollten generell andere Anlageformenbevorzugen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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