Analyse
12:26 Uhr, 14.06.2007

K: Euro-Fundamental: Abschied von den Rekordhochs

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Euro-Fundamental: Abschied von den Rekordhochs

Euro tendiert schwächer

Allmählich scheint sich der Euro von den Allzeithochs gegenüber dem US-Dollar und dem Yen zu verabschieden. Der Euro tendierte gegenüber dem US-Dollar bereits seit dem erreichen des Allzeithochs Ende April schwächer, nachdem starke US-Konjunkturzahlen in den letzten Wochen wieder für mehr Optimismus bezüglich der US-Wirtschaft gesorgt hatten. Auch die jüngste Zinserhöhung durch die EZB am 06. Juni konnte dem Euro keine neuen Impulse verleihen.

Konjunktur/Inflation: Industrieproduktion enttäuscht

Die Konjunktur zeigt sich in einer sehr guten Verfassung. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist nach der ersten Schätzung im ersten Quartal 2007 um 0,6 % qoq und 3,0 % yoy angestiegen. Wachstumstreiber waren die Unternehmensinvestitionen. Der private Konsum hingegen blieb weitgehend unverändert. Unsere Prognose für das BIP-Wachstum in Euroland haben wir für das Jahr 2007 vor dem Hintergrund des unerwartet starken ersten Quartals von 2,4 % auf 2,7 % angehoben. Der überraschende Rückgang der Industrieproduktion im April um 0,8 % mom deutet aber darauf hin, dass das BIP-Wachstum im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückbleibt.

EZB: Nächste Zinsanhebung im September

Die EZB hat erwartungsgemäß im Juni ihren Leitzins auf 4,0 % erhöht. Auf der Pressekonferenz hat Präsident Trichet die Geldpolitik der EZB als „noch auf der akkomodierenden Seite“ bezeichnet. Diese leichte Einschränkung im Vergleich zur Sitzung im Mai könnte bedeuten, dass nach einer weiteren Zinserhöhung die Geldpolitik als neutral angesehen wird. Ebenso werden auch die Zinsen nicht mehr als moderat bezeichnet, sondern es wird von günstigen Finanzierungsbedingungen gesprochen. Die EZB hat ihre Wachstumsprognose für 2007 von 2,5 % auf 2,6 % erhöht und für 2008 auf 2,3 % gesenkt. Die Inflationsprognosen wurden für dieses Jahr auf 2,0 % erhöht und für 2008 bei 2,0 % bestätigt. Damit würde die EZB ihren Zielwert in beiden Jahren verfehlen. Dies spricht deutlich für weitere Zinserhöhungen, sie sollten unserer Einschätzung nach aber nicht so schnell erfolgen, wie derzeit eingepreist. Wir erwarten die nächste und letzte Zinserhöhung in diesem Jahr im September auf 4,25 %.

Externe Position: Weiterhin Leistungsbilanzüberschuss

Die externe Position Eurolands bleibt durch einen Leistungsbilanzüberschuss gekennzeichnet. Allerdings hat sich dieser im Vergleich zum Vorquartal mehr als halbiert. Dies ist vor dem Hintergrund einer starken Binnennachfrage in Euroland auf eine Verringerung des Beitrags der Nettoexporte zurückzuführen. Die externe Position übt momentan wenig sichtbaren Einfluss auf den Wechselkurs aus. Ein mittelfristiger Einfluss lässt sich aus der Entwicklung der außenwirtschaftlichen Position ebenfalls nicht ableiten.

Finanzmärkte: Rückgang der Netto-Longpositionen

Die positive Grundeinstellung der spekulativen Anleger gegenüber dem Euro hat sich an der Chicago Mercantile Exchange in den vergangenen Wochen etwas eingetrübt. Die Anleger verringerten ihre Netto-Longpositionen ausgehend vom Zwölfmonatshoch im Mai um knapp ein Drittel. Die Longpositionierung bleibt aber über dem Durchschnitt der letzten 12 Monate. Damit sind die Anleger von Europessimismus noch weit entfernt. Im Zuge des Abbaus der Netto- Longpositionen tendierte der Euro gegenüber dem USDollar und dem Yen schwächer. Die Longpositionierung ist nach wie vor auf einem hohen Niveau und lässt uns eine weitere Belastung für den Euro erwarten.

Prognose

Die guten Aussichten für die Konjunktur in Euroland dürften eine weitere Ausweitung der Zins- und Wachstumsdifferenz zu Gunsten der USA und Japans nicht verhindern. Wir erwarten daher im Jahresverlauf eine weitere Abwertung des Euros. Diese dürfte gegenüber dem Yen stärker ausfallen als gegenüber dem US-Dollar.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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