K: E-Commerce fliegt, ist aber kein Überflieger
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Externe Quelle: Deutsche Bank Research
E-Commerce fliegt, ist aber kein Überflieger
Die innovativen digitalen Technologien haben den Handel mit Waren und Dienstleistungen grundlegend verändert. Die digitalen Web-Portale steigern die Transparenz im Business-to-Consumer- (B2C-) E-Commerce als weiterentwickelte Form des weltweiten Distanzhandels. Diese Transparenz macht den B2C-E-Commerce global in breiten Bevölkerungsschichten populär. Bei der Analyse der Shops, der Shopper und gehandelten Güter des B2C-E-Commerce gibt es etliche Besonderheiten.
* Bei den Shops, die neu in den B2C-E-Commerce einsteigen, fällt auf, dass sie über den Web-Vertrieb zum einen bestehende Geschäftsbeziehungen festigen und zum anderen neue Kunden hinzu gewinnen wollen. Vor allem beim grenzüberschreitenden Handel erkennen viele Shops ihren Nachholbedarf. Zwei Drittel der deutschen Shops bieten ihre Waren und Dienstleistungen über Web-Plattformen an. Bei vier von fünf dieser Shops liegt der Auslandsanteil am Umsatz bei maximal 10%.
* Bei den gehandelten Gütern wird deutlich, dass die Verkaufsschlager des klassischen Versandhandels auch den B2C-E-Commerce dominieren. Speziell sind es physische Güter (wie PC, Bücher und Bekleidung), die die Liste der über das Web gehandelten Güter anführen. Mit deutlichem Abstand folgen Angebote aus den drei Kategorien Web-Dienste (wie Partnersuche, Kleinanzeigen), digitale Güter (wie Software, Spiele, Videos, Musik, Hörbücher) sowie Reisen und Events (wie Tickets, Urlaub).
* Bei den E-Shoppern zeigt sich, dass die Sicherheit als sehr wichtiges Thema empfunden wird. Gleichwohl unterscheidet sich die Sensibilität gegenüber diesem Thema deutlich je nach Geschlecht, Erfahrung im B2C-E-Commerce und Lebensalter des E-Shoppers. So legen Männer mehr als Frauen besonderen Wert auf technische Sicherheit, speziell die Verschlüsselung über Secure Sockets Layer (SSL). Daneben vertrauen unerfahrene E-Shopper vorrangig auf Web-Sites in seriös erscheinendem Design. Darüber hinaus schränkt jeder zweite Senior seine E-Shopping-Aktivität wegen Sicherheitsbedenken stark ein und setzt lediglich auf bekannte und damit Vertrauen erweckende Marken.
Das Web wird von immer mehr Anbietern und Konsumenten als Vertriebskanal wahrgenommen, doch der B2C-Ecommerce erreicht relativ zum gesamten Handel nach wie vor lediglich kleine Marktanteile. Der recht verhaltene Fortschritt geht darauf zurück, dass die Web-Anbieter weiterhin zu wenig auf die besonderen Umstände des Distanzhandels im anonymen digitalen Raum eingehen. Denn im B2C-E-Commerce fallen die Auslieferung und das Bezahlen der Ware sowohl räumlich als auch zeitlich auseinander. Vor allem beim Bezahlvorgang wird das resultierende Risiko, das einer der beiden sich gegenseitig unbekannten Geschäftspartner trägt, als große Herausforderung empfunden. Daher hemmen speziell Bezahlsysteme, die den besonderen Anforderungen des Leistungsausgleiches nur unzureichend entsprechen, den Erfolg des gesamten B2C-E-Commerce. Insbesondere kleine E-Shops ohne üppige Ressourcenausstattung und eigene Inkassoabteilung, die den überwiegenden Teil der Anbieter im B2C-E-Commerce ausmachen, hadern mit dem Mangel an besonders zugeschnittenen Systemen.
Diesen Hemmnissen zum Trotz wird der Umsatz im westeuropäischen B2C-E-Commerce bis Ende dieses Jahrzehnts mit zweistelligen Raten wachsen. Allerdings bezieht sich dieses respektable Wachstum auf eine recht kleine Ausgangsbasis, nämlich den aktuellen Jahresumsatz von EUR 130 Mrd., einem Siebzehntel des westeuropäischen Einzelhandelsumsatzes. Somit wird der B2C-E-Commerce im absoluten Niveau auch mittelfristig spürbar unter seinem tatsächlichen Potenzial bleiben.
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