Analyse
11:35 Uhr, 02.03.2005

K: Deka-EZB-Kompass wieder im neutralen Bereich

Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Auswahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen von Godmode-Trader.de decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf http://www.fonds-reporter.de oder auf http://www.boerse-go.de

Externe Quelle: DekaBank

Deka-EZB-Kompass wieder im neutralen Bereich

1. Gesamtergebnis: Der EZB-Kompass lag im Februar bei 53,3 Punkten nachdem der Januar von 57,4 auf 53,8 herunterrevidiert wurde. Der Kompass befindet sich inzwischen wieder in dem Bereich, der eine neutrale Geldpolitik notwendig erscheinen lässt. Zinserhöhungen lassen sich damit zwar weiterhin mittelfristig rechtfertigen, sie erscheinen jedoch nicht mehr so zwingend wie zur Jahreswende.

2. Wirtschaftliche Analyse: Der Score der wirtschaftlichen Analyse lag im Februar mit 46,9 Punkten niedriger als im Januar mit 48,0. Die Sechsmonatsprognose zeigt nun nur noch ein Niveau von 45,1 Punkten an. Der EZB-Kompass wurde so konstruiert, dass im Bereich um 50 Punkten eine neutrale Geldpolitik und unter 45 Punkten eine expansive Geldpolitik notwendig erscheint. Ausschlaggebend für die günstigeren Perspektiven ist die Inflationsentwicklung gewesen, die im Januar deutlich niedriger gewesen ist als bislang erwartet. Sowohl die Gesamtrate für Januar von 1,9 % yoy als auch die Kernrate von 1,6 % yoy zeigen an, dass die Inflationsrate sich derzeit dort befindet, wo die EZB sie langfristig gerne hätte. Die niedrigen Lohnstückkosten von 0,3 % ggü. Vj. verdeutlichen, dass auch die mittelfristigen Inflationsaussichten gut sind. Die Consensus- Inflationsprognose von 1,7 % für 2006 bestätigt diesen Ausblick. Berücksichtigt man weiter, dass die realwirtschaftlichen Variablen wie die Industrieproduktion, Economic Sentiment und die Outputlücke sich alle nicht nur schlechter entwickelt haben als im Vormonat erwartet, sondern auch unterhalb ihrer Mittelwerte liegen, wird deutlich, dass die wirtschaftliche Analyse derzeit kaum Argumente für Leitzinserhöhungen liefern kann.

3. Monetäre Analyse: Der Score der monetären Analyse stieg leicht stärker als erwartet von 76,9 auf 78,7 Punkte an. Ursächlich dafür waren alle drei Teilindikatoren. Das Geldmengenwachstum nähert sich inzwischen dem Wert von 7 % an, die Kreditvergabe hat diesen Wert sogar schon überschritten. Die reale Geldlücke wiederum stieg aufgrund des stärkeren Geldmengenwachstums und der niedrigeren Inflationsentwicklung auf über 3 % an. Da seit Januar 2005 die um Portfolioumschichtungen bereinigten Werte bei der Kompassberechnung verwendet werden, sind die Signale der monetären Analyse wieder interpretierbar und zeigen für sich genommen langfristig Inflationsgefahren an. Da ein Drittel der Buchkreditvergabe an den privaten Sektor für den privaten Immobilienkauf verwendet wird und dieser Bereich mit 10,1 % ggü. Vj. am stärksten expandiert, ist es aber gut möglich, dass sich die in der monetäre Analyse zeigenden Inflationsgefahren zunächst und hauptsächlich in steigenden Immobilienpreisen und nicht in steigenden Konsumentenpreisen niederschlagen. Die Kreditvergabe inkl. Staatssektor und exklusive der privaten Hypothekenkredite beträgt derzeit lediglich 5,7 % und liegt damit in einem für die Inflationsentwicklung noch ungefährlichen Bereich.

4. Gesamtaussage des Kompass und Leitzinsprognose: Der EZB-Kompass liegt derzeit wieder in einem Bereich, in dem Zinserhöhungen nicht mehr so zwingend notwendig erscheinen wie bislang. Die monetäre Analyse zeigt zwar Inflationsgefahren an, die nicht missachtet werden sollten, sie dürften jedoch derzeit und in den nächsten Monaten nicht ausreichend sein, um zu Leitzinserhöhungen zu führen. Auch von den Inflationsvariablen sind in der nächsten Zeit voraussichtlich keine Signale für steigende Leitzinsen zu erwarten. Notwendig wird daher vor allem eine bessere konjunkturelle Entwicklung werden. Erst wenn die tatsächlichen Produktionsdaten über mehrere Monate oder besser zwei Quartale zeigen, dass die Konjunktur sich wieder stabilisiert hat und expandiert, werden auch höhere Leitzinsen vertretbar sein. Wir sind weiter zuversichtlich, dass dies im September 2005 der Fall sein wird. Die Argumente für Leitzinserhöhungen haben sich im Vergleich zum Januar aber klar abgeschwächt.

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

Mehr über Alexander Paulus
  • Formationsanalyse
  • Trendanalyse
  • Ausbruchs-Trading
Mehr Experten