K: Chancen für einen langen Aufschwung
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Externe Quelle: DekaBank
Chancen für einen langen Aufschwung
1. Ungeachtet der Volatilität an den Kapitalmärkten in den letzten Tagen sei an dieser Stelle an ein Ereignis mit positiver Langfristwirkung erinnert: Morgen jährt sich der Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft. Am 9.06.2006 trat die deutsche Nationalmannschaft im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica an und gewann. Wir hatten unter dem Titel „Die Glaskugel muss ins Eckige!“ ökonomische Ansichten zur WM vorgetragen, die jenseits der unmittelbaren Wachstumseffekte über Bautätigkeit und Tourismus lagen. Am ehesten sahen wir in den positiven Ausstrahlungen des Fußballfestes auf die Stimmung in Deutschland günstige Auswirkungen auf die weitere konjunkturelle Entwicklung. Damit lagen wir richtig, das Ausmaß der Stimmungsaufhellung freilich konnte nur unterschätzt werden.
2. Die Rechnung der Bundesregierung scheint im vergangenen Jahr aufgegangen zu sein: Abgesehen von der für 2007 angekündigten Mehrwertsteuererhöhung sollte es im Jahre 2006 zu keinen politischen „Grausamkeiten“ für die Wähler kommen. Stattdessen setzte man auf den Aufschwung und einen Stimmungsschub durch die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Lande. Und tatsächlich ging ein Ruck durch Deutschland. Die Fußballbegeisterung übertraf alle Erwartungen und alles bislang da gewesene; sie war laut eine Forsa-Umfrage mit Abstand das wichtigste Ereignis im vergangenen Jahr. In Deutschland wurde vier Wochen lang ein rauschendes Fest gefeiert. Und mehr noch, die deutsche Fußballnationalmannschaft lebte vor, was sich die Wählerherzen erträumten: Es war also doch möglich, nach langen Jahren des Misserfolges wieder an alte Stärke anzuknüpfen, wieder Erfolg zu haben.
3. So war es kein Zufall, dass zur Jahresmitte die Berichterstattung in den Medien eine 180°-Wende vollzog. Dominierten zuvor noch die Molltöne und Schlagzeilen wie „Beitragsschock!“ oder „Es reicht!“ so wurde danach „Happy Deutschland!“ ausgerufen, „Der Aufschwung ist da!“ verkündet und das Jahr 2007 zum „Super-Jahr“ ausgerufen. Solche Schlagzeilen sind natürlich nicht ohne eine entsprechende konjunkturelle Entwicklung möglich. Das Anziehen der Konjunktur und der beginnende Beschäftigungsaufbau im vergangenen Jahr waren somit die Grundvoraussetzung für die Stimmungsverbesserung. Allein damit wäre es jedoch nicht getan gewesen, denn es gab auch dunkle Wolken wie die drohende Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2007 am Konjunkturhimmel. Es bedurfte daher einer Überbetonung der hoffnungsvollen Entwicklungen in der Berichterstattung und einer entsprechenden Wahrnehmung durch die Haushalte. Die Initialzündung hierfür war die Fußballweltmeisterschaft.
4. Wirtschaft ist zu 50% Psychologie. Diese Erkenntnis Ludwig Erhards wird wieder unter Beweis gestellt. Der Stimmungsumschwung ist im Verlauf des Jahres 2007 bei den Haushalten angekommen. Seit Oktober 2006 kennt das Konsumentenvertrauen nur eine Richtung, nach oben! Diese Zuversicht der Haushalte ist eine zentrale Bedingung für das Zünden des konjunkturellen Haupttriebwerkes, des Konsums. Die Haushalte müssen sich ihrer Arbeitsplätze und ihrer Einkommen sicher sein, sonst geben sie nichts aus, sonst betreiben sie Angstsparen wie in den vergangenen Jahren. Diese Bedingung scheint erfüllt zu sein und da sich auch die Einkommensentwicklung mit dem Aufschwung verbessert hat, sollte dem Anspringen des Konsums nichts im Wege stehen. Damit bestehen für die deutsche Volkswirtschaft die seit langem besten Chancen für einen langen Aufschwung.
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