Analyse
11:42 Uhr, 05.01.2005

K: Banken - Ausblick 2005

Der hervorgehobene Buchstabe K zu Beginn des Titels einer Meldung weist die Meldung als einen externen Kommentar aus. Diese externen Kommentare werden zu Informationszwecken und zwecks Darstellung unterschiedlicher Argumente und Einschätzungen veröffentlicht. Großer Wert wird auf die Wahl renommierter seriöser Quellen gelegt. Die in diesen Kommentaren, Studien und Analysen widergegebenen Einschätzungen müssen sich nicht mit den Einschätzungen des Godmode-Traders decken. Die vorgestellten externen Quellen veröffentlichen auf dem Fonds-Reporter.de oder auf BoerseGo.de

Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Banken - Ausblick 2005

Sektortrends: Das vergangene Jahr konnte die Erwartungen der Banken nicht erfüllen. Ein viel versprechender Auftakt dank hervorragender Handelsergebnisse in Q1 machte Hoffnungen auf ein Ende der mehrjährigen Ertragsflaute. Zweifel an der erwarteten Konjunkturerholung und lethargische Aktienmärkte rückten im Jahresverlauf die Ertragsprobleme deutscher Banken erneut in den Vordergrund. Zum Jahresende haben die drei Großbanken im Dax neue Restrukturierungsmaßnahmen sowie weitere Stellenstreichungen angekündigt, um ihre Profitabilität auch in einem schwierigen Marktumfeld zu verbessern. Von einem solchen ist auch in 2005 auszugehen. Eine nennenswerte Verbesserung der unbefriedigenden Ertragslage steht den deutschen Banken wohl kaum bevor. Konsolidierungsschritte, die an dieser Situation etwas verändern könnten, sind unter den privaten Großbanken auch in 2005 nicht zu erwarten. Mögliche grenzüberschreitende Fusionen im europäischen Bankenmarkt dürften auch weiterhin ohne deutsche Beteiligung ablaufen. Hierfür scheint der inländische Bankenmarkt wegen seiner wettbewerbsintensiven Strukturen noch zu wenig attraktiv. Allerdings dürften die Bankaktien auch in 2005 von möglichen Übernahmegerüchten profitieren.

Gewinntrend: Unter der Annahme, dass sich das Konjunkturbild im neuen Jahr gegenüber 2004 kaum verändern wird, sollte der Ergebnistrend der deutschen Banken weiter steigen. Hierfür spricht, dass die Aufwendungen der geplanten Restrukturierungsprogramme noch im alten Jahr gebucht werden, so dass die Entlastungen bereits in 2005 wirksam werden. Gleichzeitig dürften die operativen Erträge der Banken moderat zulegen. Wir rechnen mit einem Zuwachs von durchschnittlich knapp 3% für die Dax-Banken und rund 8% bei der Postbank. Sofern sich die wieder freundlichere Entwicklung an den Aktienmärkten aus dem letzten Quartal 2004 auch in 2005 fortsetzen sollte, werden davon die Handelsergebnisse der deutschen Banken profitieren können. Hinzu kommt, dass ab 2005 durch die Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS keine planmäßigen Goodwill- Abschreibungen mehr anfallen, was aus rein technischen Gründen zu einer Ergebnisverbesserung beiträgt. Vor diesem Hintergrund rechnen wir für alle Dax- Banken in 2005 mit einem zweistelligen Ergebniswachstum. Hierbei dürfte die Postbank und die Deutschen Bank mit einem erwarteten Ergebnisanstieg von 14%, bzw. 17% den unteren Rand markieren, was auf die relativ höhere Basis im Vorjahr sowie auf den fehlenden Goodwill-Effekt zurückzuführen ist.

Bewertung: Über das Gesamtjahr 2004 schnitten die Dax-Banken mit einer leicht negativen Performance ab, während der Dax um 7,3% zulegen konnte. Folglich haben die Bankaktien nach dem kräftigen Kursaufschwung in 2003 das Jahr 2004 für eine Konsolidierungspause genutzt. Gleichzeitig haben die Banken ihre Strukturen gestrafft, die Kosten gesenkt und die Profitabilität verbessert. Vor dem Hintergrund einer weiterhin aufwärtsgerichteten Ergebnisentwicklung verfügen Commerzbank und Deutsche Bank über eine relativ attraktive Bewertung, die in 2005 für einen neuen Kursaufschwung spricht. Anders bewerten wir die Lage bei der Hypovereinsbank, bei der die operativen Ergebnisse aus unserer Sicht hinter der Kursentwicklung blieben, was das weitere Potenzial der Aktie begrenzen dürfte.

Risiken: Die Schlüsselgröße für die deutschen Banken stellen auch weiterhin die Erträge dar. Folglich bestehen die größten Risiken für die Branche in einer Eintrübung des konjunkturellen Umfeldes und in einer dämpfenden Entwicklung am Aktienmarkt. Beide Ereignisse sind stark korreliert, so dass davon auszugehen ist, dass sie nicht getrennt voneinander auftreten dürften, sondern eher zusammen, wodurch die Banken in doppelter Hinsicht belastet würden. Beispielsweise dürften Befürchtungen über ein mögliches Ende der Konjunkturerholung gleichzeitig die Aktienmärkte unter Druck setzen. Ein solches Szenario wäre mit erneut sinkenden Erträgen und erhöhten Risikovorsorgemaßnahmen verknüpft, die nicht mehr über Kosteneinsparungen aufzufangen wären. Damit käme der positive Ergebnistrend deutscher Banken, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Aktienkurse, abrupt zu seinem Ende.

Empfehlungen Deutschland: Nachdem die Kurse der Bankaktien im vergangenen Jahr eine Pause einlegten, spricht das erwartete Ergebniswachstum im laufenden Geschäftsjahr unter Bewertungsaspekten für einen neuen Kursaufschwung. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass von konjunktureller Seite keine Störfeuer kommen und die Entwicklung am Aktienmarkt ebenfalls nicht belastend wirkt. Unter diesen Umständen erwarten wir das größte Kurspotenzial für die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank, die wir beide mit Outperformer einstufen. Dagegen sehen wir die Hypovereinsbank nur als Marketperformer. Als defensive Aktie schätzen wir die Postbank, die dank ihrer starken Ausrichtung auf das standardisierte Massenkundengeschäft über eine stabile Ertragsentwicklung verfügt und deshalb am geringsten von den Risiken an den Aktienmärkten und der Konjunkturentwicklung betroffen ist. Gleichzeitig gehört die Postbank zu den Aktien, die von einem erwarteten Zinsanstieg profitieren, was an dem hohen Liquiditätsüberhang liegt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

Mehr über Alexander Paulus
  • Formationsanalyse
  • Trendanalyse
  • Ausbruchs-Trading
Mehr Experten