Analyse
12:50 Uhr, 22.06.2006

K: Aktienmarkt: Korrektur oder Trendwende?

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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Aktienmarkt: Korrektur oder Trendwende?

Die bereits im Vormonat eingeleitete Konsolidierung der internationalen Aktienmärkte setzte sich im Juni beschleunigt fort. Verantwortlich waren hierfür in erster Linie skeptische Kommentare seitens der US-Notenbank, die mehrfach auf Inflationsgefahren hinwies und damit die Spekulationen auf weitere konjunkturdämpfende Leitzinsanhebungen nährte. Obwohl die Ursachen der Kursschwäche damit vornehmlich in den USA liegen, ist auffällig, dass der heimische Aktienmarkt deutlich überproportionale Verluste hinnehmen musste. Besonders ausgeprägt waren die Kursabschläge bei den zuvor stark angestiegenen Werten aus der zweiten und dritten Reihe sowie ausgewählten Branchen wie beispielsweise alternative Energien.

Wurden die Kursrückgänge zunächst noch als gesunde Konsolidierung eingestuft, so mehren sich aktuell die Stimmen, die bereits eine nachhaltige Trendwende am Aktienmarkt ausmachen und Parallelen zur Entwicklung nach der New EconomyÜbertreibung des Jahres 2000 ziehen. Selbst deutlich über den Erwartungen ausgefallene Gewinne wie von den USInvestmentbanken Lehman Brothers oder Goldman Sachs vermochten zuletzt keine positiven Impulse zu setzen, sondern wurden im Gegenteil mit deutlichen Kursabschlägen quittiert, da verstärkt Zweifel an den zukünftig erwarteten Gewinnsteigerungen angemeldet wurden.

Sorgen vor deutlichen Einbrüchen der Gewinnprognosen erscheinen aktuell aber überzogen. Im Gegensatz zur Börseneuphorie des Frühjahrs 2000 präsentieren sich die Unternehmen deutlich schlanker und agieren weiterhin eher vorsichtig. Ausgeprägtes Kostenbewusstsein spiegelt sich nicht zuletzt in fortgesetzten Restrukturierungsbestrebungen wider.

Gemessen an den klassischen fundamentalen Bewertungskennziffern präsentiert sich der deutsche Aktienmarkt mehr denn je attraktiv bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der erwarteten Gewinne für 2007 liegt nach den jüngsten Kursabschlägen mit aktuell 11 wieder deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten 20 Jahre von ca. 16, wohingegen das KGV im Frühjahr 2000 bei 23 lag. Auch wenn diese Werte aufgrund zwischenzeitlich geänderter Rechnungslegungsvorschriften nicht direkt miteinander vergleichbar sind, so zeigt sich dennoch ein aktuell deutlich günstigeres Bewertungsniveau. Die Hebung des am deutschen Aktienmarkt vorhandenen Kurspotenzials muss allerdings noch nicht unmittelbar bevorstehen. Ein Trendwechsel zu wieder steigenden Kursen dürfte sich erst im Zuge einer Entschärfung der derzeit dominierenden USInflationsängste bzw. einer Entwarnung an der Zinserhöhungsfront einstellen. Für selektive Käufe bleiben zunächst größere Standardtitel im Vergleich zu Titeln der zweiten Reihe die vorzuziehende Alternative. Zum einen stellt sich das weitere Rückschlagspotenzial aufgrund des günstigeren Bewertungsniveaus deutlich geringer dar und zum anderen ist davon auszugehen, dass eine Wende nach oben zunächst von den Schwergewichten angeführt wird.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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