J.P.Morgan: Quantitative Lockerung der Fed könnte Handel beeinträchtigen
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München (BoerseGo.de) - Die Experten von J.P. Morgan Asset Management analysieren in ihrem aktuellen Marktausblick die Entscheidung der US-Notenbank Fed 600 Milliarden US-Dollar in den Markt zu pumpen.
Mit einem 600 Milliarden Dollar schweren Anleihenkaufprogramm gab die Fed die Fortsetzung der quantitativen Lockerung bekannt. Dies ist etwas mehr als Marktteilnehmer mit 500 Milliarden Dollar erwartet hatten, so die Experten. Doch dafür erstrecke sich das Programm nun nicht über einen Zeitraum von sechs Monaten, sondern über acht Monate.
Die Aufkäufe würden auf Anleihen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von fünf bis sechs Jahren abzielen so die Analysten. Sie stellten eine zusätzliche Maßnahme zu der zuvor angekündigten Entscheidung dar, die Erlöse aus fällig werdenden Hypothekenpapieren, die während der ersten quantitativen Lockerungsrunde erworben wurden, zu reinvestieren. Die Fed-Käufe werden sich bis Juni 2011 somit auf insgesamt 850 bis 900 Milliarden US-Dollar summieren, erklären die Experten.
Sie erwarten dabei, dass die zweite quantitative Lockerungsrunde über drei Kanäle wirkt: Erstens dürften nach Meinung der Experten durch die direkten Anleihenkäufe die Kurse steigen und die Anleihenrenditen somit sinken. Mit der Zeit dürften die niedrigeren Zinsen dann zu einer höheren Kreditnachfrage führen und damit die Kreditvergabe der Banken ankurbeln.
Zweitens würden die Anleihenkäufe der Zentralbank dahingehend wirken, dass sich die Cash-Positionen institutioneller Investoren erhöhen und sich diese dann angesichts der momentanen Nullrendite von Geldmarktinstrumenten faktisch zu einer Umschichtung in risikoreichere Anlagen gezwungen sehen. Dies dürfte zu einem Anstieg der Kurse und des Vermögens der Privathaushalte führen, mit der Folge, dass die private Sparquote sinkt und der Konsum steigt.
Die eigentliche Botschaft der Fed-Maßnahme lautet nach Ansicht der JP Morgan-Experten jedoch, dass die Fed zur Sicherstellung eines nachhaltigen Aufschwungs alles Erforderliche tun wird und dabei auch einen gewissen Inflationsdruck in Kauf nimmt.
Kritische Stimmen zur Entscheidung der Fed blieben nicht aus. Mehrere asiatische Volkswirtschaften leiden zurzeit unter Inflationsdruck, welcher sich angesichts der Tatsache, dass die Währungen dieser Länder zu einem halbfesten Wechselkurs an den US-Dollar gebunden sind, nur verschärfen könne. Wenn die betroffenen Länder nicht gerade eine Währungsaufwertung oder Kapitalkontrollen wählten, würden sie diese weiteren Anreize der US-Geldpolitik importieren.
Dies würde zu einem Anstieg der inländischen Liquidität führen und Preisblasen riskieren. Eine besondere Sorge gilt den Nahrungsmittelpreisen, die in den Preisindizes der Schwellenländer eine hohe Gewichtung hätten, warnten die Experten. Letzten Endes könnte die zweite Runde quantitativer Lockerungen zu einem Anstieg der Währungsvolatilität führen und dabei möglicherweise den Handel beeinträchtigen, schließen die J.P.Morgan-Experten ihre Analyse ab.
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