Kommentar
15:23 Uhr, 01.11.2022

Jetzt ist der beste Zeitpunkt für Aktienkäufe

Das sagt zumindest die Statistik, die eine Trefferquote von über 90% hat und auf Jahressicht zweistellige Kursgewinne verspricht.

Kommende Woche wird in den USA gewählt. Die Zwischenwahlen, die zwei Jahre nach der Präsidentschaftswahl stattfinden, sind dieses Jahr besonders spannend. Dies gilt nicht etwa, weil der Wahlausgang unsicher ist. Aller Voraussicht nach werden die Republikaner Sitze hinzugewinnen und die Mehrheit im Repräsentantenhaus und möglicherweise auch im Senat stellen.

Spannend sind nicht die Mehrheitsverhältnisse, sondern ob die Wahlergebnisse anerkannt werden. Persönlich gehe ich davon aus, dass die Ergebnisse nicht großflächig infrage gestellt werden. Ausschließen kann man es nicht, allerdings dürfte selbst ein solches Szenario den Aktienmarkt wenig beeinträchtigen.

Für den Aktienmarkt ist vor allem wichtig, dass die Wahlen stattfinden und vorübergehen. Das war bei der letzten Präsidentschaftswahl nicht anders. Die Unsicherheit beeinträchtigt die Statistik nicht und diese lässt hoffen. Von November eines Zwischenwahljahres bis Ende Oktober des Folgejahres (in diesem Fall November 2022 bis Oktober 2023), dem Nach-Zwischenwahljahr, konnte der US-Markt in der Vergangenheit zweistellig zulegen (Grafik 1).

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Wer im November oder Dezember nach den Zwischenwahlen kauft, kann mit der höchsten 12-Monatsperformance rechnen. Nicht nur die Performance ist gut, auch die Trefferquote ist hoch. In 95 % der Fälle konnte der Markt bei Käufen im November tatsächlich zulegen (Grafik 2).

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Beide Werte, Performance und Trefferquote, sind sehr hoch und gehören zu den besten im gesamten Wahlzyklus. Erfreulich ist, dass sich der Aktienmarkt bisher an die Saisonalität hält. Dies gilt für das derzeit laufende Zwischenwahljahr (Grafik 3) und den gesamten Wahlzyklus (Grafik 4).

Jetzt-ist-der-beste-Zeitpunkt-für-Aktienkäufe-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3

Ob es nun so schön geradlinig wie in Grafik 4 weitergeht, sei dahingestellt. Eine Rezession droht zu beginnen. Das kann belastend wirken. Unterstützend wirkt ein Ende der raschen Zinserhöhungen und ein Ende der schnellen Dollaraufwertung.

Was für den Markt am Ende mehr Bedeutung hat, ist schwer abschätzbar. Es gibt wenige Beispiele in der Vergangenheit mit ähnlicher Ausgangslage. Man muss in die 1930er Jahre zurückgehen, um eine Rezession zu finden, die den Zwischenwahlen folgte. Die Performance in den 12 Monaten nach den Wahlen im Jahr 1938 war mit -4 % leicht negativ. Den Wahlen 1930 folgte ein Minus von 43 %. Das Jahrzehnt der Großen Depression ist allerdings nicht der beste Maßstab für die heutige Zeit.

Die Statistik ist sehr positiv. Allein darauf sollte man sich als Anleger nicht verlassen. Es gibt keine Garantie, dass sich die gute Performance aus der Vergangenheit wiederholt. Kurzfristig hat sich die Lage für den Aktienmarkt verbessert und man kann diesen Rückenwind mitnehmen, sofern die US-Notenbank am Mittwoch nicht dazwischenfunkt. Man sollte jedoch weiterhin auf Sicht fahren und jederzeit zu Verkäufen bereit sein.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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