Kommentar
11:38 Uhr, 18.10.2010

Japaner verkauft Eigentumswohnung mit 66% Verlust

Ein Einzelfall? Oder macht das Beispiel auch bei uns Schule - nicht heute, aber in zwanzig Jahren?

Die Berichterstattung der Medien über Japan hat sich in den vergangenen Jahren kräftig geändert. Damals konzentrierte sich die Berichterstattung auf die futuristische Gesellschaft Japans, die Robotern das Sprechen beibringt, elektronische Haustiere hegt und pflegt und Hochgeschwindigkeitszüge baut, die eher wie ein Raumschiff als wie ein Zug aussehen. Heute fokussieren wir uns eher auf das: Europa und die USA könnte in zehn Jahren so aussehen, wie Japans Wirtschaft heute – überströmt von billigem Geld, Zinssätzen, die weit unter der 1%-Marke liegen und Aktien, die seit drei Jahrzehnten nur noch fallen. Die New York Times publizierte vor kurzem eine Geschichte über die japanische Wirtschaft und deren Auswirkung auf die nationale Psyche. Sie beginnt mit einer tragischen Geschichte über den Japaner Masato Y. Vor nur zwanzig Jahren, Anfang der 1990er Jahre, hatte er ein kleines Unternehmen, schaffte sich eine 500.000 Dollar teure Eigentumswohnung an, machte Urlaub in Hawaii und fuhr einen Youngtimer Mercedes Benz. Mit dem Zerfall der japanischen Wirtschaft ging es aber auch bei Masato Y. bergab. Zunächst begann alles damit, dass er sich Auslandsreisen nicht mehr leisten konnte. Erinnern Sie sich noch an die Ströme japanischer Touristen, die mit Photoapparaten bewaffnet noch in den späten 90er Jahren Städte wie Heidelberg bevölkerten? Heute sind sie kaum mehr zu sehen. Masato Y. musste nach den Reisen auch auf seinen Mercedes verzichten und kaufte sich ein günstigeres inländisches Fabrikat. Im vergangenen Jahr musste er auch seine Wohnung verkaufen – zu einem Preis, der nur noch ein Drittel dessen erlöste, was er ursprünglich zahlte. 17 Jahre – und der Preis fiel um 66%. Und da hoffen sie in den USA, dass der Häusermarkt sich nach seinem Höhepunkt schon drei Jahre später erholt haben wird.

Allerdings, so schreibt der Autor des dshort.com-Blogs, ähnelt der Kursverlauf der US-Aktienmärkte immer weniger demjenigen des damaligen Japans:

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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