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09:52 Uhr, 10.12.2012

Japan: Wirtschaft rutscht in Rezession

Tokio (BoerseGo.de) – Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2012 in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um 0,9 Prozent im Quartalsvergleich, wie das japanische Cabinet Office am heutigen Montag in seiner zweiten Berechnung mitteilte. In einer ersten Berechnung vom Vormonat November wurde ebenfalls bereits ein BIP-Rückgang von 0,9 Prozent notiert. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem BIP-Rückgang um 0,8 Prozent gerechnet.

Im Jahresvergleich sank das BIP im September-Quartal um 3,5 Prozent, was ebenfalls im Einklang mit der ersten Berechnung steht. Im zweiten Quartal wurde ein Anstieg um 3,7 Prozent im Jahresvergleich gemessen. Im zweiten Quartal wurde zudem ein BIP-Rückgang von revidiert minus 0,1 Prozent (zuvor plus 0,2 Prozent) im Quartalsvergleich gemessen. Im ersten Quartal 2012 ist das BIP noch um 1,2 Prozent im Quartalsvergleich und im Jahresvergleich um 4,7 Prozent gestiegen.

Der Privatkonsum, der rund 60 Prozent der Wirtschaftskraft Japans ausmacht, sank im dritten Quartal um 0,4 Prozent. Hier wurde in einer ersten Schätzung ein Rückgang von 0,5 Prozent notiert. Der Rückgang derInvestitionen wurde auf 3 Prozent von 3,2 Prozent revidiert.

Die japanische Notenbank hatte Ende Oktober ihren Wirtschaftswachstumsausblick für das Fiskaljahr 2013 gesenkt. Die Bank of Japan geht nur noch von einem Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,6 Prozent aus. Zuvor lag die BIP-Prognose der Notenbank noch bei 1,7 Prozent. Für das laufende Fiskaljahr 2012 zeigt sich die BoJ ebenfalls pessimistischer. Hier wird ein BIP-Wachstum von nur noch 1,5 Prozent gesehen, nach 2,2 Prozent zuvor.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt sich für das japanische BIP-Wachstum ebenfalls pessimistischer. Die OECD senkte ihre BIP-Schätzung für 2012 Ende November auf plus 1,6 Prozent (nach plus 2,0 Prozent im Sommer) und für 2013 auf plus 0,7 Prozent (bisher plus 1,5 Prozent). In der OECD sind derzeit 34 Länder zusammengeschlossen, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen.

Das Bruttoinlandsprodukt spiegelt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen (Wirtschaftsleistungen) wider, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einer Volkswirtschaft produziert werden. Während das reale BIP die Wirtschaftsleistung preisbereinigt angibt, wird das nominale BIP inflations- und deflationsunbereinigt berechnet. Kritiker bemängeln, dass die Aussagekraft des BIP ungenau ist, da Leistungen von unbezahlten Tätigkeiten oder der Schwarzarbeit kaum oder nur annähernd berücksichtigt werden.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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