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05:26 Uhr, 02.04.2013

Japan: Tankan-Konjunkturbericht hellt sich auf

Tokio (BoerseGo.de) - Die Stimmung in der japanischen Wirtschaft hat sich im ersten Quartal 2013 verbessert. Der von der japanischen Notenbank Bank of Japan (BoJ) erhobene Tankan-Report für das Geschäftsklima unter den großen Unternehmen stieg im ersten Quartal auf minus 8 Punkte, wie das Research and Statistics Department der BoJ am Montag in Tokio mitteilte.

Im vierten Quartal 2012 wurde nur eine Lesung von minus 12 Einheiten notiert. Eine negative Lesung bedeutet, dass die Pessimisten gegenüber den Optimisten in der Überzahl sind. Volkswirte hatten jedoch nach den Konjunkturprogrammen und der aggressiven Geldpolitik der neuen japanischen Regierung mit einem Wert von minus 7 mehr erwartet. Begründet wurde der Anstieg mit dem sich schwächer entwickelnden Yen, der die Hoffnungen auf eine weitere japanische Wirtschaftserholung antreibt.

Im dritten Quartal 2012 wurde ein Stand von minus drei Einheiten für das Geschäftsklima unter großen Unternehmen registriert. Im zweiten Quartal 2012 wurde ein Stand von minus einem Punkt notiert. Im ersten Quartal 2012 lag der Indikator ebenso wie im vierten Quartal 2011 bei minus 4,0 Punkten. Für das laufende Juni-Quartal wird ein Minus von 1,0 Punkten erwartet, nach minus 10 in der vorherigen Studie. Ökonomen rechnen hier mit einem Anstieg auf plus 1,0 Einheiten.

Der Tankan-Index für Dienstleistungen konnte ebenfalls zulegen. Der Indikator ist im ersten Quartal auf 6 Einheiten gestiegen, hat damit aber die Erwartungen der Volkswirte von 8 Einheiten verfehlt. Im vierten Quartal lag der Index jedoch nur bei 4 Einheiten. Im dritten Quartal wurde ein Niveau von plus 8,0 Einheiten notiert, nach ebenfalls 8,0 Einheiten im zweiten Quartal und 5,0 Zählern im ersten Quartal. Für das Juni-Quartal wird ein Wert von plus 9,0 Punkten erwartet, während Ökonomen von 11 Einheiten ausgingen.

Im Mittelstand trübte sich die Stimmung allerdings weiter ein. Bei den mittelständischen Herstellern fiel der Index in ersten Quartal auf minus 14 Einheiten von minus 12 Einheiten zuvor, während der Ausblick auf das zweite Quartal leicht auf minus 13 Einheiten anstieg. Bei mittelständischen Dienstleistern erhöhte sich der Index von minus 1 Einheiten im vierten Quartal auf plus 4 Einheiten, während die Prognose für das zweite Quartal auf 0 Einheiten absackte.

Bei kleinen Herstellern sank die Stimmung ebenfalls, hier fiel der Indikator im ersten Quartal von minus 18 auf minus 19 Einheiten, während die Aussichten für das zweite Quartal auf minus 14 Einheiten anstiegen. Bei kleinen Dienstleistern verbesserte sich der Index von minus 11 auf minus 8 Einheiten. Der Ausblick auf das zweit Quartal wurde ebenfalls mit minus 8 Einheiten notiert.

Große Unternehmen bleiben dem Bericht zufolge aber vorsichtig bezüglich ihrer zukünftigen Investitionspläne. Die Kapitalinvestitionen sollen im laufenden Geschäftsjahr (ab 1. April 2013) um 2 Prozent im Jahresvergleich sinken. Ökonomen zeigten sich von dem Rückgang überrascht, sie rechneten im Vorfeld mit einem Anstieg der Investitionen um 5 Prozent. Im Dezember wurde noch ein Investitionsanstieg um 6,8 Prozent für das Geschäftsjahr per 31. März 2013 erwartet.

Das Research and Statistics Department der Bank of Japan ermittelt einmal im Quartal den kurzfristigen Wirtschaftsausblick Tanki Keizai Kansoku (Tankan). Der Bericht der japanischen Notenbank ist eine Mischung aus Konjunkturanalyse und einem Stimmungsbericht. In ihm werden Daten zu Lagerbeständen, Zwischengewinnen oder zu erwartenden Verlusten sowie zu Investitions- und Personalplänen der Unternehmen zusammengefasst. Der Tankan-Bericht ist einer der wichtigsten vorlaufenden Konjunkturindikatoren Japans.

Die Bank of Japan führte die Studie im Zeitraum vom 25. Februar bis 29. März unter 10.698 Unternehmen durch. Die Rate der Rückmeldungen lag bei 98,9 Prozent.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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