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14:06 Uhr, 10.12.2012

Japan: Renesas wird Finanzhilfen vom INCJ annehmen

Tokio (BoerseGo.de) – Der angeschlagene Chiphersteller Renesas mit Sitz in Tokio hat sich am heutigen Montag für die Annahme finanzieller Hilfen durch die staatlich gestützte Innovation Network Corporation of Japan (INCJ) entschieden. Das Unternehmen will dabei bis zu 200 Milliarden Yen (rund 1,88 Milliarden Euro) an Finanzhilfen durch die staatlich gestützte INCJ und einer Gruppe von japanischen Industrieunternehmen annehmen.

Die INCJ wurde im Jahr 2009 als öffentlich-private Partnerschaft zwischen der japanischen Regierung und Großunternehmen gegründet. Es ist mit 156 Milliarden Yen kapitalisiert. Dabei stellt die japanische Regierung 90 Prozent und private Unternehmen die restlichen 10 Prozent des Kapitals. Die japanische Regierung gibt dabei entsprechende Garantien für insgesamt bis zu 800 Milliarden Yen der INCJ Investitionen.

Der unter Druck stehende Chiphersteller wird neue Aktien an den INCJ und acht seiner Kunden, darunter Toyota Motor Corp und Panasonic Corp., für 120 Yen je Aktie ausgeben.

Der INCJ wird dabei rund 140 Milliarden Yen für Renesas zur Verfügung stellen und dafür eine Zwei-Drittel-Beteiligung an dem Chiphersteller erhalten, während die Kunden von Renesas insgesamt rund 12 Milliarden Yen für rund 5 Prozent der Anteile an der Gesellschaft erhalten. Wie Renesas weiter mitteilte, steht der INCJ bereit weitere 50 Milliarden Yen zu injizieren.

Der Plan übertrumpft damit die Offerte des US-Private-Equity–Unternehmens Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) von Ende September. Damit soll nach der Pleite von Elpida eine weitere Insolvenz in der Branche in Japan verhindert werden. Renesas ist der weltweit fünftgrößte Chiphersteller.

Renesas hat seit längerem mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Unter anderem belastet die sinkende Nachfrage für Flachbildschirme. Frühere Versuche das Unternehmen zu reorganisieren hatten in Folge der Naturkatastrophe vom 11. März 2011 nur kurzzeitigen Erfolg.

Im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende März) musste Renesas einen Nettoverlust von 62,60 Milliarden Yen ausweisen. Dabei belastete der sinkende Umsatz, der um 22 Prozent auf 883,11 Milliarden Yen zurückging. Es war bereits das zweite Jahr in Folge in dem Renesas einen Verlust auswies.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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