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08:58 Uhr, 24.01.2013

Japan: Handelsbilanzdefizit rückläufig - Prognosen der Volkswirte verfehlt

Tokio (BoerseGo.de) – In Japan hat sich der Außenhandel erneut schwach gezeigt. Die Wirtschaftsmacht wies ein unbereinigtes Handelsbilanzdefizit von 641,53 Milliarden Yen für den Monat Dezember auf, wie das japanische Finanzministerium am heutigen Donnerstag mitteilte. Es ist bereits der 13. Monat in den vergangenen 15 Monaten und gleichzeitig der sechste Monat in Folge mit einem Handelsdefizit. Begründet wurde das neue Handelsdefizit vom Ministerium vor allem mit zurückgehenden Exporten nach China (hier belastet verstärkt der Territorialkonflikt um die Senkaku-Inseln).

Volkswirte hatten im Vorfeld der Daten lediglich mit einem Defizit von 522,8 Milliarden Yen gerechnet. Im Vormonat November wurde aber noch ein höheres Handelsbilanzdefizit von revidiert 954,8 Milliarden Yen notiert.

Die Exporte fielen im Dezember im Jahresvergleich um 5,8 Prozent auf 5,30 Billionen Yen, was ebenfalls unter den Erwartungen eines Rückgangs um 4,2 Prozent lag. Im Vormonat November wurde hier eine Kontraktion von 4,1 Prozent gemessen. Es ist bereits der siebte Monat in Folge mit einem Rückgang.

Die schwachen Exporte nach China belasteten die japanische Handelsbilanz am deutlichsten. Hier wurde ein Rückgang um 15,8 Prozent im Jahresvergleich auf 906,07 Milliarden Yen verbucht. Begründet wurde der starke Exportrückgang in das Riesenreich mit der antijapanischen Stimmung in China aufgrund des Territorialkonflikts um die Senkaku-Inseln. Die Exporte nach Gesamtasien fielen im Dezember um 5,6 Prozent im Jahresvergleich auf 2,898 Billionen Yen.

Die Exporte in die Vereinigten Staaten fielen um 0,8 Prozent im Jahresvergleich auf 999,867 Milliarden Yen, während die Exporte in die von der Staatsschuldenkrise belasteten Europäischen Union (EU) um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 546,153 Milliarden Yen zurückgingen.

Die Importe stiegen im Dezember um 1,9 Prozent auf 5,941 Billionen Yen im Jahresvergleich. Hier hatten Volkswirte mit einem Anstieg von 1,7 Prozent gerechnet. Im Vormonat November wurde hier noch ein revidierter Anstieg um 0,9 Prozent notiert.

Die Importe aus Asien stiegen um 1,5 Prozent im Jahresvergleich auf 2,625 Milliarden Yen, während die Importe aus der Volksrepublik China alleine um 2,1 Prozent auf 1,237 Billionen Yen nachgaben.

Die Importe aus den USA konnten um 2,8 Prozent im Jahresvergleich auf 480,237 Milliarden Yen gesteigert werden, während die Importe aus der Europäischen Union (EU) um 4,5 Prozent auf 523,138 Milliarden Yen zulegten.

Das bereinigte Handelsdefizit wurde vom Finanzministerium in Tokio für Dezember mit 800,7 Milliarden Yen ausgewiesen. Volkswirte hatten im Vorfeld lediglich mit einem Minus von 760,9 Milliarden Yen gerechnet. Das bereinigte Handelsdefizit für den Vormonat November wurde auf 852,1 Milliarden Yen nach oben revidiert.

Für das Gesamtjahr 2012 wurde ein Handelsdefizit von 6,927 Billionen Yen notiert, da die Exporte um 2,7 Prozent auf 63,744 Billionen Yen nachgaben und die Importe um 3,8 Prozent auf 70,671 Billionen zulegen konnten.

Für die zweite Jahreshälfte des Jahres 2012 lag das Handelsdefizit bei 4,002 Billionen Yen, da die Exporte um 6,8 Prozent auf 31,149 Billionen Yen fielen und die Importe um 0,3 Prozent auf 35,152 Billionen Yen zulegen konnten.

Im vierten Quartal 2012 lag das Handelsbilanzdefizit bei 2,150 Billionen Yen da die Exporte um 5,5 Prozent auf 15,433 Billionen Yen nachgaben und die Importe um 0,4 Prozent auf 17,584 Billionen Yen zulegen konnten.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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